Deichstadtvolleys starten ins neue Jahr

Bundesliga ist das Ziel, aber nicht um jeden Preis…

11.01.2021 - 11:08

Neuwied. In der Adventszeit gab es beim Volleyball-Zweitligisten VC Neuwied viel Grund zur Freude: Man ist Tabellenzweiter und hat von der Bundesliga (VBL) die Zusage erhalten, an einem Förderprogramm teilzunehmen, das in den Aufstieg ins Oberhaus münden soll. Über die aktuelle Situation gaben Trainer Dirk Groß und Präsidiumsmitglied Cornelia Weigel Auskunft.

Herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Hinrunde, die ja durch den Weihnachtslockdown unterbrochen wurde.

Dirk Groß: Vielen Dank, wir sind insgesamt zufrieden, hatten auch bis jetzt das Glück, von größeren Verletzungen bei Schlüsselspielerinnen verschont zu bleiben. Mit Platz zwei bei einem Spiel weniger stehen wir gut da. Unser Ziel war und ist jedoch der erste Tabellenplatz, darauf ist unser Training ausgerichtet. Wir wollen den sportlichen Aufstieg erreichen, auch wenn die Zusage, dass wir am Förderprogramm teilnehmen, uns etwas befreiter agieren lässt.

Heißt das, dass die Deichstadtvolleys im Herbst auf jeden Fall in der 1. Liga aufschlagen werden, unbeschadet des Tabellenplatzes?

Cornelia Weigel: Nein, hier müssen wir die Erwartungen abbremsen, auf dem Boden bleiben. Die Teilnahme am Förderprogramm bedeutet, dass der VC Neuwied in die 1. Liga aufgenommen wird, wenn er die Aufnahmebedingungen erfüllt. Dabei unterstützt uns die VBL mit einem Coachingprogramm, schraubt die hohen Anforderungen für die Ligaaspiranten etwas zurück und setzt für die ersten Spielzeiten den Abstieg aus, um Zeit zu geben, sich im Vollprofitum zu akklimatisieren. Gerade deshalb bleibt für uns noch genug zu tun.

Was steht auf dem Arbeitsplan?

Cornelia Weigel: Zur Zeit gibt es zwei Hauptthemen. Zum einen sollen und wollen wir die Profiabteilung „Die Deichstadtvolleys“ aus dem eingetragenen Verein VC Neuwied 77 ausgliedern, es soll eine GmbH entstehen, für den Spielbetrieb mit seinen wirtschaftlichen und arbeitsrechtlichen Aspekten usw. Für diese suchen wir gerade einen Geschäftsführer.

Schon dabei betritt ein klassischer Sportverein Neuland…

Cornelia Weigel: Wir haben uns dafür aus verschiedenen Quellen Informationen geholt. Die Stelle des Geschäftsführers ist ausgeschrieben worden, es bewerben sich überraschend viele Damen und Herrn, so dass wir schon bald in Gespräche eintreten können und hoffen, im nächsten Monat unsere hauptamtliche Mitarbeiterin oder Mitarbeiter vorstellen zu können. Es gibt nämlich viel zu tun … Der Bildung einer GmbH müssen die Vereinsmitglieder mit qualifizierter Mehrheit zustimmen. Wir bereiten eine schriftliche Abstimmung vor und hoffen, dass sich genügend Vereinsmitglieder beteiligen, damit wir das Quorum von 50 Prozent erreichen.

Es stand kürzlich zu lesen, die Deichstadtvolleys müssten sich auch nach einer neuen Spielstätte umsehen?

Cornelia Weigel: Richtig ist, dass unsere gute Stube, die Halle am Rhein-Wied-Gymnasium, nicht den Erfordernissen der 1.Liga entspricht, insbesondere, was Hallenhöhe und Zuschauerkapazität betrifft. Es ist aber auch Bestandteil des Förderprogramms, dass die Neulinge zunächst in ihrer Spielstätte verbleiben dürfen. Die Deichstadtvolleys verstehen sich als Neuwieder Mannschaft. Wir vertreten unsere Heimatstadt mit ihrer Tradition, Kreativität und wirtschaftlichem Potenzial mit Erfolg und großem Zuspruch in der 2. Bundesliga und sind stolz darauf, bei allem pandemiebedingten Zuschauerstopp einen so großen Rückhalt bei den Fans zu haben. Wir versuchen ständig, unser Livestreamangebot zu verbessern und sind stolz darauf, inzwischen dort fast 1400 Zuschauer pro Spiel zu haben. Lieber wären uns natürlich 500 Zahlende in der Halle, aber die Zahl verdeutlicht, dass unsere Leistungen anerkannt werden. Das Topspiel in Wiesbaden am 17. Januar soll einen nächsten Zuschauerrekord bringen... Allerdings bringen uns die Internetübertragungen statt Zuschauereinnahmen Produktionskosten ein; beim nächsten Heimspiel wollen wir deshalb die Möglichkeit anbieten, Werbung zu schalten, um notwendige Einnahmen zu generieren. Wir freuen uns aber sehr darauf, wenn wir es schaffen, unsere Deichstadt auch in der 1. Liga, in ganz Deutschland vertreten zu können und den Fans Events in Neuwied anzubieten. Ein Umzug in die Conlog-Arena, die derzeit einzige offiziell bundesligataugliche Halle in der Region, steht also derzeit nicht an.

Wie steht es um die Mannschaft? Die wurde ja vor Saisonbeginn deutlich verstärkt und professionalisiert? Schon im Hinblick auf Erstligatauglichkeit?

Dirk Groß: Ja, wir sind mit unseren Verstärkungen sehr zufrieden, unsere Amerikanerinnen ergänzen uns sehr gut. Sie zählen zu den Besten der Liga und sind immer wieder zu Spielerinnen des Tages gewählt worden. Wir trainieren auch mehr als letzte Saison und haben das Training und auch das Umfeld schon angepasst, sind aber noch nicht da, wo wir sein müssen, um in der ersten Liga langfristig bestehen zu können. Dazu müssen wir den Kader weiter verstärken. Wir werden Gespräche führen, wer unter den aktuellen Stamm- und Perspektivspielerinnen zweimal täglich die Trainingseinheiten absolvieren und die höheren Belastungen auf sich nehmen kann. Wir wollen nicht als Punktelieferant für die anderen Mannschaften dienen, auch wenn wir in den ersten beiden Jahren nicht absteigen können. Deshalb habe ich mit den Sondierungen nach möglichen Verstärkungen begonnen. Ich wäre froh, wenn nicht nur internationale sondern auch gute deutsche Spielerinnen zu uns in die Deichstadt kommen könnten, um unseren Fans guten Volleyball zu zeigen. Wir müssen große Schritte machen …

Werden es die Deichstadtvolleys ins Oberhaus schaffen?

Cornelia Weigel: Ich muss die Erwartungen nochmals bremsen, denn wir haben noch nicht über die Finanzen und den weiteren Lizenzierungsweg gesprochen. Wir haben auf dem Weg nach oben gerade die erste Stufe erklommen und sind jetzt dabei, als nächsten Schritt unsere organisatorischen Hausaufgaben zu machen. Wir verfügen dank unserer Sponsoren über einen auskömmlichen Etat, der es uns ermöglicht, einen sehr guten Zweitligakader zu unterhalten. Für die Vollprofiliga müssen wir unsere Finanzen mehr als kräftig aufstocken. Wir wollen nämlich kein organisatorisches und finanzielles Harakiri unternehmen. Dirk sagte gerade, wir müssten große Schritte tun. Er hat völlig recht. Wenn es uns bis zum Frühsommer gelingt, einen für Erstligaverhältnisse zunächst bescheidenen aber ausreichenden Etat zu realisieren, dann werden wir gerne den übernächsten Schritt gehen und die Lizenzierung beantragen, sonst nicht.

Und was wäre der vorletzte Schritt?

Cornelia Weigel: Ab sofort verstärkt um die Partner werben, die uns einen Erstligaetat ermöglichen können!

VC 77(hw)

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