Lokalsport | 17.03.2025

Equipe auch nach fast 50 Jahren bundesweit einzigartiges Modell

Demokratie in Gefahr: Radler wollen noch stärker aktiven Sport mit politischen Werten verbinden

Das bald 100 Jahre alte Karlsheim am Gelbach wurde von der Equipe EuroDeK auch wegen seiner Geschichte in der Nazizeit als Tagungsort ausgewählt.  Foto: Uli Schmidt

Montabaur-Nassau. Die Vergangenheit sollte ein Sprungbrett sein, kein Sofa! Damit, welche Bedeutung dieser Satz für die angestrebte Weiterentwicklung der traditionsreichen Equipe EuroDeK hat, waren sich alle Aktiven des Radsportteams in der RSG Montabaur und dem RSV Oranien Nassau einig. In einer Arbeitstagung in der Jugendbegegnungsstätte Karlsheim im Gelbachtal beschäftigten sich die aktiven Radsportler damit, wie das Team bis 2030 weiterentwickelt werden soll. Ergebnis des Treffens: neben dem Radsport und gelebter Geselligkeit wird der Einsatz der EuroDeK-Radler für Europa, Demokratie und Klimaschutz weiterhin im Mittelpunkt stehen...und soll noch mehr Bedeutung erhalten. Denn: Demokratie und Europa als Grundlage unseres Zusammenlebens sind in Gefahr! Und das belastete Klima sowieso.

Zusammenarbeitund Austausch

Geplant war bei der Tagung eine Zusammenarbeit und Austausch mit Radsportteams und -vereinen, die ähnlich ausgerichtet sind, auf den Weg zu bringen. Doch die bundesweite „Fahndung“ brachte ein nicht unerwartetes Ergebnis: die Equipe EuroDeK im Westerwald und an der Lahn mit ihrem Mittelpunkt im Gelbachtal ist mit ihrem Einsatz auf dem Rennrad für die gelebten Werte Europa, Demokratie und Klimaschutz einzigartig! Aber da einige verdiente Radsportler immer mehr in die Abteilung „Veteranen“ wechseln und sich nicht mehr aktiv an den regelmäßigen Ausfahrten und Rundfahrten sowie dem Hallentraining beteiligen können, ist wieder Platz für einige neue Interessierte. Diese können sich gerne bei Interesse melden und wenn es passt, aktiv dazu beitragen die EuroDeKs weiterzuentwickeln.

Erste Schritte zu einer Umorganisation der Equipe wurden bei dem Treffen am Gelbach bereits gegangen. So soll die vielfältige Modell-Arbeit auf viele Schultern verteilt werden, da dies von Einzelnen nicht mehr in dem sich ergebenden Umfang zu leisten ist. Es werden feste Zuständigkeiten für die Bereiche Finanzen und Sponsoring, Planung von Rundfahrten, Organisation von weiteren Veranstaltungen wie internen Festen, digitale Streckenplanung, Öffentlichkeitsarbeit, Hallentraining und interne Kommunikation geschaffen. Mit Thomas Kauth (Montabaur), Stefan Schneider (Girod), Ferenc Peredi (Wallmerod) Roland Dickopp (Hömberg), Stefan Behnke (Weinähr), Christoph Krätz (MT-Bladernheim) und Bernhard Gressmann (Montabaur) hat sich bereits ein Kernteam gefunden, das Verantwortung für das künftige „Modell EuroDeK“ übernehmen will. Wenn alles funktioniert mit der Umorganisation, wird der langjährige Koordinator Uli Schmidt (Horbach) Ende 2026 die Gesamtleitung abgeben und sich mehr um die Radsportveteranen kümmern.

Die 25 Radler freuen sich mit ihren beiden Begleitbusfahrern Dieter Lehmann und Stefan Wilhelmi auf zwei Saisonhöhepunkte: zunächst vom 14. bis 22. Juni die große „Sachsenrundfahrt“ mit dem Ziel in der Montabaurer Partnerstadt Sebnitz in der Sächsischen Schweiz. Schirmherrin ist mit Melanie Leicher als Stadtbürgermeisterin der Kreisstadt. Zu einer zweitägigen Thementour „Erinnern…für die Demokratie“ mit Start in der Stiftung Scheuern in Nassau wird am 6./7. September eingeladen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Opfer der Euthanasie während der Nazizeit, an die bei insgesamt 5 Stationen mit weiteren Aufenthalten in Hadamar, Weilburg und Hachenburg erinnert wird. Schirmherr hierbei ist Landtagspräsident Hendrik Hering.

Nach wie vor treffen sich die Aktiven und Veteranen weiterhin von April bis Oktober zu den Samstagsausfahrten mit anschließendem Radler-Stammtisch im Gelbachtal. Im Blick ist auch schon das 50-jährige Bestehen der Gruppe (bis 2021 als Equipe France) im Jahr 2027: dann soll eine große deutsch-französiche Etappenfahrt die beiden Jubiläumsstädte Wirges und Montchanin in Burgund verbinden, die dann ebenfalls auf 50 Jahre Jumelage zurückblicken. Erfreulich, dass die Rundfahrten im Jahr 2025 von der Sparkasse Westerwald-Sieg, dem Unternehmen Holzbau Kappler im Gelbachtal sowie der Westerwald Bank und der Firma Mann-Energie in Langenbach unterstützt werden.

Klar ist: das „Modell Equipe EuroDeK“ lebt und will gerne noch intensiver zeigen, wie man aktiven Hobbysport mit demokratischen Werten verbinden kann. Dies ist nach Meinung der Beteiligten auch deshalb dringend notwendig, da sich zu viele Menschen immer mehr von wenig lösungsorientierten dumpfen Ideologen verführen lassen und sich opportunistisch neuen scheinbaren Gegebenheiten unterwerfen. Nach Ansicht der Equipler ist die Demokratie mehr denn je auf Demokraten angewiesen, die erkennen, wann Gefahr für unser freiheitliches Zusammenleben droht und die sich in ihrem Umfeld äußern und aktiv einsetzen…so wie beispielsweise in der Equipe als Sportgruppe!

Erinnerung an Namensgeber

Zu Beginn der Veranstaltung im Josef-Leber-Raum des traditionsreichen Karlsheims wurde an den Namensgeber des Tagungsraums erinnert: Der 17jährige Josef Leber (1923-1943) hatte sich der Beschlagnahmung des Jugendhauses durch die Nazis und der Hitlerjugend widersetzt. Er zerreißt eine Hakenkreuzfahne. Nach langer Haft wird er wider Willen zur Wehrmacht eingezogen und stirbt mit 19 Jahren in Russland. Alle Anwesenden äußerten ihre Hoffnung, dass sich heute wieder mehr Jugendliche mit solchem Mut und Überzeugungskraft für Europa, Demokratie und Klimaschutz einsetzen. Mehr Infos zur Equipe EuroDeK und zu geplanten Vorhaben gerne unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.

Das bald 100 Jahre alte Karlsheim am Gelbach wurde von der Equipe EuroDeK auch wegen seiner Geschichte in der Nazizeit als Tagungsort ausgewählt. Foto: Uli Schmidt

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