42. Auflage des „Lohners Vulkan-Marathon“ in Mendig pulverisierte mit 2141 Startern den bisherigen Teilnehmerrekord
Ein Vorstoß in ganz neue Dimensionen
„Nomen est omen“: Philipp Sieger gewann den prestigeträchtigen Lauf über 42,195 Kilometer in 3:03:14 Stunden
Mendig. Die Traditionsveranstaltung „Lohners Vulkan-Marathon“, wie das Event offiziell heißt, stößt langsam in ganz neue Dimensionen vor: 2141 Starter, von denen 1806 das Ziel erreichten, sorgten am vergangenen Mittwoch am und auf dem Sportgelände an der Fallerstraße in Mendig für einen erneuten Teilnehmerrekord. Die Marke des vergangenen Jahres konnte um fast 400 Läufer gesteigert werden. Es war wieder einmal ein Fest für die ganze Familie, und zwar im Alter von sage und schreibe zwei bis 85 Jahren.
Wie seit Jahren wurden die Marathonläufer bereits um 8 Uhr morgens auf die 42,195 Kilometer mit ihren über 800 Höhenmetern auf die lange Reise geschickt. 2024 nahmen 91 Sportler diese Strapazen auf sich. Nach 3:03:14 Stunden lief schließlich als Gewinner jemand mit ausgebreiteten Armen über die Ziellinie, dessen Name Programm sein muss: Philipp Sieger vom Verein „Team flott“ aus Meckenheim. Der 36-Jährige ließ den Zweitplatzierten Stefan Wurdel (Soonwaldkeiler/Soonwaldstiftung) gut drei Minuten (3:06:16) hinter sich, auf Rang drei folgte der favorisierte Benjamin Becker (Lauftreff DJK Andernach) in 3:07:51.
„Meine Leistung ist ganz in Ordnung. In der ersten Runde war es noch relativ kühl, die Hälfte der Strecke führte durch den Wald“, erklärte Sieger, der zum ersten Mal beim Marathon in Mendig dabei war und dessen Bestzeit bei 2:53 Stunden liegt. „Für die ganz starken Zeiten ist der Lauf zu schwer, der Tag der Arbeit hat seinen Namen verdient. Ich lag lange auf dem vierten Platz, so ungefähr bis Kilometer 15. Danach habe ich das Tempo etwas angezogen, die anderen nach und nach eingesammelt und den Vorsprung kontinuierlich ausgebaut.“ Schnellste Frau war Antje Bohse (W40) aus Müritz, die in 3:55:28 ebenfalls unter drei Stunden blieb. Bei 4:50:28 stoppte die Uhr für Norbert Hoffmann von der LG Westerwald, der 57. der 82 Finisher. Kein Wunder, dass das Laufwunder aus Weidenhahn 56 Leuten den Vortritt lassen musste: Der Mann erblickte am 9. Dezember 1939 das Licht der Welt und ist demnach unfassbare 84 Jahre alt.
Der jüngste Teilnehmer an der Veranstaltung war der zweijährige Titus Thran, der für den Bambini-Lauf über 200 Meter gemeldet worden war. Er gehörte einer zehnköpfigen Gruppe der TG Jahn Namedy an, die von Anna Greiner und ihrer Tochter Lena als Co-Trainerin geleitet wird. Sohn Leo gewann in seiner Altersklasse den 500-Meter-Lauf, der ältere Sohn Paul versuchte sich an der 1000-Meter-Strecke. „Wir sind ein kleines Familienunternehmen und schon seit zehn Jahren hier in Mendig dabei“, meinte Anna Greiner, die Ehefrau des Andernacher Oberbürgermeisters Christian Greiner, der beim Jedermann-Lauf über 5000 Meter antreten musste. „Wenn es darum geht, hat mein Mann ausnahmsweise mal nichts zu sagen“, scherzte sie. „Es ist immer wieder eine tolle Veranstaltung. Der Lohner-Lauf hat einen festen Platz in unserem Jahreskalender.“
Die „fabelhafte Organisation“ lobte auch der Mendiger Stadtbürgermeister. „Es ist schon der Wahnsinn, was die fast 200 freiwilligen Helfer auf die Beine stellen“, meinte Hans Peter Ammel. „Ich hoffe, dass es den Athleten nicht zu heiß wird. Ich brauche keine 26 Grad, mir persönlich würden auch 16 Grad reichen. In diesem Jahr sind es 400 Starter mehr als 2023, so langsam wird es eng in Mendig. Das habe ich schon bei der Parkplatzsuche gemerkt.“
Dass die Zahl 2000 sogar deutlich übertroffen wurde, spreche für die 431 Mitglieder der LG Laacher See und einen engagierten Vorstand, resümierte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig, Jörg Lempertz: „Die Veranstaltung entwickelt sich mehr und mehr zu einem Läufer-Mekka. Die herrliche Vulkanlandschaft und die gelben Rapsfelder üben eine besondere Anziehungskraft aus.“
Bei der Frage, ob der „Lohners Vulkan-Marathon“ an seine Grenzen stoßen würde, schüttelte der rührige Vorsitzende der LG Laacher See nur den Kopf. „Wir haben Corona mittlerweile überstanden und freuen uns über eine kontinuierliche Entwicklung“, so Klaus Jahnz. „Im nächsten Jahr können ruhig noch mehr Läufer können. Wir werden jedenfalls gerüstet sein.“