Schnell sammelten sich bei unsrem Interviewtermin Gratulanten um die Goldmedaillen-Gewinnerin: Bernd Schmitz, Ricarda Funk, Holger Klemm und Marcel Caspers (v.l.).Fotos: KMI

Am 06.08.2021

Von von unserem Mitarbeiter Klaus Millarg ·

Lokalsport

Goldmedaillengewinnerin zurück in der Heimat - Interview mit BLICK aktuell

Ricarda Funk gewinnt Olympisches Gold

Herzlicher Empfang in der Quellenstadt

Bad Breisig. Das Bad Breisiger „Goldmädchen“ Ricarda Funk schaffte bei der Olympiade in Tokio etwas Sensationelles. Sie begeisterte ganz Deutschland - und natürlich ganz besonders ihre Heimat - mit der Goldmedaille im Kanu-Slalom. Und diese Medaille war zugleich das allererste Gold für Deutschland bei der diesjährigen Olympiade in Tokio.

Nach ihrer Rückkehr aus Japan freute sich Ricarda Funk auf ein paar Tage Ruhe im Bad Breisiger Elternhaus. Zeit für ein ganz persönliches Interview mit BLICK aktuell hatte sie aber trotzdem. Als schöne Erinnerung an die Jugend unserer Olympiasiegerin fand das Treffen in den Römer Thermen statt, weil klein-Ricarda dort oft und gerne schwimmen ging:

BLICK aktuell: Viele Olympiateilnehmer fahren mit großen Medaillenhoffnungen los. Wenn es dann auch noch „Gold“ wird, kann man das wahrscheinlich im ersten Augenblick selbst gar nicht fassen, oder? Wie war das bei Ihnen?

Ricarda Funk: Ja, genau, bei mir war das eigentlich genau so. Ich konnte es kaum glauben, als Jessica Fox, die Australierin als Top-Favoritin auf Gold, noch am letzten Aufwärts-Tor tatsächlich wegen Torstab-Berührung zwei Strafsekunden bekam. Aber da habe ich schon gemerkt, es könnte eventuell reichen. Und in dem Moment, als ich im Ziel war, gab es bei mir nur noch Fassungslosigkeit. Ich war einfach überwältigt.

BLICK aktuell: Konnten Sie denn in der ersten Nacht „nach Gold“ überhaupt schlafen?

Ricarda Funk: Die erste Nacht nach meinem Finale war sehr, sehr kurz. Ich habe insgesamt, glaube ich, knapp zwei Stunden geschlafen. Ich hatte noch um Mitternacht ein Interview live bei Eurosport und danach hatte ich das erste Mal Zeit, mit meiner Familie zu telefonieren. Ich bin erst sehr spät ins Bett gekommen, war dann noch so aufgewühlt und musste viel nachdenken. Ich bin meinen Lauf noch einmal durchgefahren und auch den Moment im Ziel habe ich noch einmal Revue passieren lassen, so dass ich einfach nicht einschlafen konnte.

BLICK aktuell: Sie haben Deutschland mit der ersten Goldmedaille aus Tokio begeistert und es gab bestimmt eine Fülle von Gratulanten? Über welche haben Sie sich besonders gefreut?

Ricarda Funk: Ich kann da keine bestimmte Gratulation herausgreifen. Ich habe mich über alle Glückwünsche gefreut, über all die Menschen, die an mich gedacht und mit mir mitgefiebert haben. Das war einfach unbeschreiblich. Obwohl in Tokio niemand dabei sein konnte und wir auf uns allein gestellt waren, hat man dadurch gemerkt, dass Deutschland, dass auch meine Heimat, meine Familie und meine Freunde hinter mir standen und das war toll. Alexander Zverev habe ich übrigens auch per Handy zu seiner Goldmedaille gratuliert und es kam innerhalb kurzer Zeit eine Antwort mit Gratulation zurück. Aber auch meine ehemaligen Schulkameradinnen und sogar ein Lehrer haben sich gemeldet.

BLICK aktuell: Bei Ihrer Ankunft auf dem Frankfurter Flughafen hat Ihr Vater angekündigt, dass es zurück in Bad Breisig am Abend erst einmal „Mamas Frikadellen“ gibt. War das so und war das eine angenehme Abwechslung zur Olympiakost in Tokio?

Ricarda Funk: Ja, über Mamas Frikadellen habe ich mich sehr gefreut, die schmecken einfach fantastisch und die bekomme ich ja auch nicht so oft. Das Essen in Tokio war für mich schon gut. In der Mensa - das muss ich wirklich sagen, gab es alles, was das Herz begehrt. Von Pizza-/Pasta bis zu japanischen Gerichten hatte man eine wirklich große Auswahl. Es gab sogar, ich nenne es jetzt mal eine „Special Dining Hall“, in der man klassisch japanisch essen konnte. Ich kann mich also nicht beschweren.

BLICK aktuell: Haben Sie von der weltgrößten Stadt Tokio mit ihren rund 14 Mio. Einwohnern überhaupt etwas anschauen können oder spielte sich der gesamte Aufenthalt nur im Olympia-Gelände ab?

Ricarda Funk: Dieses Mal hatten wir leider garnicht die Chance, aus unserer Bubble (wegen Corona eingegrenzter Bereich) herauszukommen. Alles hat sich beschränkt auf das olympische Dorf und unsere eigene Wettkampfstrecke - ich konnte mir also auch keine Wettkampfstätten von anderen Sportarten ansehen. Wir hatten aber täglich die Möglichkeit, eine kleine Sightseeing-Tour mit dem Bus durch Tokio zu erleben, aber richtig rausgekommen sind wir nicht. Allerdings habe ich das große Glück, dass ich vorher schon dreimal in Tokio war und da habe ich eigentlich alles schon einmal „abklappern“ können, was es in Tokio zu sehen gibt. Es ist einfach eine sehr beeindruckende Stadt.

BLICK aktuell: Wie lange können Sie sich jetzt in Ihrer Heimat bei Ihren Eltern erholen und was steht dabei auf dem Programmzettel?

Ricarda Funk: Ich war am Donnerstag gelandet und dann abends in Bad Breisig. Zwischendurch musste ich noch einmal nach Augsburg, weil dort auch noch ein paar Termine auf mich warteten. Aber hier in Bad Breisig ist einfach meine Heimat und hier kann ich entspannen und es genießen, einmal nichts zu tun. Hier warten zwei ruhige Wochen auf mich, in denen ich regenerieren kann. Die letzten Monate, eigentlich sogar Jahre waren hart, wir haben sehr, sehr viel trainiert und jetzt ist es an der Zeit, dem Körper etwas Regeneration zu gönnen.

BLICK aktuell: Wie sieht es dabei mit Ihrem Training aus? Wird es ausgesetzt oder auf Sparflamme gedrosselt?

Ricarda Funk: Zwei Wochen lang werde ich das Paddel wirklich gar nicht anrühren, ganz einfach, um dem Kopf einmal etwas anderes zu geben. Mentale Regeneration spielt eine ganz große Rolle. Es war mental sehr schwer, das Training auf höchstem Niveau weiterzuführen, nachdem die Spiele verschoben wurden. Aber ich muss auch sagen, dass es mir richtig schwer fällt, das Paddel nicht anzurühren, mir juckt es jetzt schon wieder unter den Fingernägeln. Ich möchte weiter an mir arbeiten, ich habe einfach Bock auf den Sport

BLICK aktuell: Auf welche größeren Wettkämpfe dürfen sich Ihre Fans in absehbarer Zeit freuen?

Ricarda Funk: In diesem Jahr steht für mich noch die Weltmeisterschaft im September in Bratislava an. Das ist natürlich nicht der Saisonhöhepunkt, das waren ganz klar die Olympischen Spiele, aber es ist natürlich auch ein wichtiger Wettkampf. Dann kommt im nächsten Jahr als großes Highlight die Heim-WM in Augsburg. Eine gute Gelegenheit, den Kanusport einmal näher kennenzulernen. Man kann einfach vorbeischauen und sich das Ganze aus nächster Nähe anschauen.

BLICK aktuell: Herzlichen Dank, dass Sie für uns Zeit hatten und für Ihre Zukunft weiterhin viel Erfolg!

Der Besuch der Olympiasiegerin in den Römerthermen blieb nicht unbeobachtet. Und so wurde Ricarda Funk von Thermen-Geschäftsführer Bernd Schmitz herzlich begrüßt - des Weiteren auch von dem wegen einer Gastronomie Veranstaltung zufällig anwesenden Bürgermeister Marcel Caspers sowie Tourist-Info Chef Holger Klemm.

KMI

Wieder zurück in ihrer Heimat und überglücklich über ihre Goldmedaille: Olympiasiegerin Ricarda Funk.

Wieder zurück in ihrer Heimat und überglücklich über ihre Goldmedaille: Olympiasiegerin Ricarda Funk.

Schnell sammelten sich bei unsrem Interviewtermin Gratulanten um die Goldmedaillen-Gewinnerin: Bernd Schmitz, Ricarda Funk, Holger Klemm und Marcel Caspers (v.l.).Fotos: KMI

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