Lokalsport | 17.11.2018

Bad Neuenahrer Lauftreff lief trotz Hochwassers zu großer Form auf

Venedig sehen und laufen

Am Abend des Racedays stärkten sich die erschöpften LäuferInnen mit italienischen Speisen. privat

Bad Neuenahr-Ahrweiler/Venedig. Insgesamt acht Laufteufelchen mit Begleitung begaben sich in Mestre bei Nieselregen vor den Toren Venedigs an den Start. Fünf von ihnen, Christina, Doris, Gerhard, Michael und Udo, hatten sich mit über 5.000 anderen die Marathonstrecke vorgenommen, die entlang des Brenta-Kanals und der herrlichen Palladio-Villen in die Dogenstadt führt. Die LäuferInnen wurden schon am frühen Morgen mit dem Shuttle-Bus vom allgemeinen Startpunkt dorthin gebracht. Drei Teufelinnen, Jeanette, Petra und Ulla, hatten sich für die 10-km-Strecke vom Parco Forte Marghera in Mestre aus entschieden. Wer von den Damen, die allesamt erfahrene Halbmarathonläuferinnen sind, dachte, dass dies ein lockerer Spazierlauf werden würde, sah sich getäuscht. Am Start herrschte noch entspannte Vorfreude unter den ebenfalls circa 5.000 LäuferInnen aus Asien, Nordamerika, Australien und natürlich auch aus den europäischen Nachbarländern. Die Organisatoren hatten gut vorgesorgt und es gab für jeden einen Plastiküberzug, allerdings ohne Kopfbedeckung.

Der Start des 10-km-Laufs

Zunächst wurde die italienische Nationalhymne euphorisch gesungen, egal ob italienisch oder als Gast dabei, aber dann wurde es ernst. Fast 5 km ging es bei heftigem Gegenwind in Richtung San Marco. Das löste bei den 10-km-Läuferinnen großes Bedauern gegenüber den Vereinskameraden aus, die das nach 30 km noch vor sich hatten, denn ihre 10 km waren zugleich die letzten zehn der Marathonläufer. Beim Einlaufen in die Stadt dachten die Läuferinnen, dass das Schlimmste geschafft sei und sie nun die wunderschönen Gebäude genießen könnten, aber auch da weit gefehlt. Warmer Scirocco trieb Wasser vom Meer in die Lagune und die Sportlerinnen erlebten zum ersten Mal, was „Aqua alta“ bedeutet. Sie liefen durch knöcheltiefes Meerwasser, Strümpfe und Füße pitschnass und kämpften sich dem Markusplatz entgegen. Dabei waren immer wieder Brücken zu überwinden, die zum Teil mit Stegen für die Läufer/innen vorbereitet waren. Erhebend war der Blick auf den Markusplatz und die Strapazen erst einmal vergessen. Von dort führte die Strecke in Richtung „Giardino“, in dem auch die Kunst-Biennale stattfindet. Dabei wurden die LäuferInnen von gefühlt Tausenden Kreuzfahrttouristen gefilmt und fotografiert, die mit den Wasserbussen (Vaporetto) herangekarrt wurden. Auch gab es jede Menge Anfeuerungsrufe, insbesondere bei den Marathonis, die bei den besonderen Witterungsbedingungen eine enorme Leistung absolvierten. Nach Messung der Laufuhren hätte das Ziel bereits zu sehen sein müssen, dem war aber nicht so. Nach 11 (!) km mit knapp über einer Stunde und damit einer sehr guten Zeit in Anbetracht der Umstände, durchliefen die Sportlerinnen endlich das Ziel und waren erst einmal froh, angekommen zu sein und sich umziehen zu können. Vorher gab es noch eine sehr schöne Medaille, die einer Gondel nachempfunden ist. Gestärkt mit einem Verpflegungspaket von einem der Sponsoren und einem starken Espresso beziehungsweise Cappuccino sah die Welt schon wieder ganz anders aus.

Der Stadtbummel fiel ins Wasser

Ein Bummel durch die Stadt war die Idee, um die Zeit zu überbrücken, bis die Vereinskameraden den Marathon absolviert hätten. Leider mussten die Läuferinnen das aufgeben, weil das Wasser rasant stieg. Stege gab es nur an einzelnen Stellen, die Überschuhe waren ausverkauft und so entschieden sie sich, zurück in Richtung Mestre zum Hotel zu fahren. Das gestaltete sich schwierig, da auch Tausende andere dies wollten. Die Vaporettos waren heillos überfüllt. Auf der Fahrt sahen die Damen titanic-ähnliche Situationen, beispielsweise wie Gäste eines Hotels an weißgedeckten Tischen saßen, während das Wasser des Canale Grande bis knapp unter ihre Füße reichte. In Gedanken waren die drei Frauen bei den armen Teufelchen, die noch auf der Piste waren. Dank moderner Kommunikationstechnik waren sie jedoch bestens informiert und hörten erleichtert, dass alle den Lauf sehr gut geschafft hatten. Allerdings stand bei ihnen das Wasser schon knietief. Doris versuchte es eine Zeit lang barfuß, aber das klappte auch nur begrenzt. Bei ihrer Rückfahrt hatte der Vaporetto schon leichte Schlagseite, weil alle aus Venedig heraus drängten. Abends nach heißer Dusche wurde erschöpft aber glücklich in einer gemütlichen Trattoria bei extra großen Portionen Pasta oder Pizza über diesen einmaligen Lauf gefachsimpelt. Dass die Damen statt zehn elf Kilometer gelaufen seien, könne durchaus vorkommen, erklärte Trainer Udo Oelke, der in einer großartigen Zeit von unter 4,20 Stunden den Marathon bewältigt hatte. Das intensive Training, das sich auch schon beim Köln-Marathon als sehr wirksam erwiesen hatte, hat sich auch für Venedig ausgezahlt. Für Gerhard und Michael war es sogar der erste Marathon und dann gleich so einer! Die daheimgebliebenen Sportteufelchen nahmen über die WhatsApp-Gruppe intensiv Anteil und freuten sich besonders, als alle Teufelchen erfolgreich und unversehrt nach Hause zurückkehrten. So findet mittlerweile auch wieder der normale Trainingsbetrieb statt: montags ab 18 Uhr, mittwochs ab 18.30 Uhr, donnerstags ab 18. Uhr und samstags ab 14 Uhr. Infos sind unter www.sportteufelchen-ev.de erhältlich.

Am Abend des Racedays stärkten sich die erschöpften LäuferInnen mit italienischen Speisen. Foto: privat

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