Förderverein St. Georgskirche Niederwerth

Die Dachreiter derSt. Georgskirche Niederwerth

Die Dachreiter der
St. Georgskirche Niederwerth

Unesre St. Georgskirche, wie man sie heute kennt. privat

Die Dachreiter der
St. Georgskirche Niederwerth

Die St. Georgskirche von früher, mit nur einem Dachreiter

Niederwerth. Wer die spätgotische Niederwerther St. Georgskirche aus weiter Entfernung betrachtet, dem fällt das hochaufragende Dach auf, dass die beiden Gebäudeteile Langhaus und Chorraum miteinander verbindet und aus den beiden Räumen trotz unterschiedlicher liturgischer Funktion, die sich ja auch in der Farbgebung der Kirche innen widerspiegelt, ein großes Ganzes macht. Diese Form ist typisch für kleinere einschiffige Kirchenbauten der Spätgotik.

Bekrönt wird das Dach von zwei Dachreitern: Einem kleinen Dachreiter auf dem Langhaus im barocken Stil, der nicht aus der Erbauungszeit stammt, sondern vielmehr eine der wenigen Veränderungen darstellt, die die Zisterzienserinnen im 17. Jahrhundert am Kirchenäußeren vorgenommen haben; und einem höheren gotischen Dachreiter auf dem Chorraum, der zum spätgotischen Stil der Kirche passt und ursprünglich aus der Erbauungszeit stammen dürfte. Ein Dachreiter ist – laut Wikipedia-Definition – „ein auf dem Dachfirst aufsitzendes Holztürmchen, das oft als Glockenstuhl dient. Der Dachreiter hat im Gegensatz zum Turm kein eigenes Fundament, sondern wird von Zimmerern mit Pfosten auf den Dachstuhl aufgesetzt. Die Form der Dachreiter wurde von den Zisterziensern und Bettelorden seit dem 13. Jahrhundert an ihren schlichten und turmlosen Kirchenbauten entwickelt.“ Obschon die Zisterzienserinnen ja nicht die Auftraggeber des Kirchenbaus waren, dürfte sie die schlichte turmlose Form der Kirche daher sicherlich gefreut haben, als sie 1580 nach Niederwerth versetzt wurden; in Auftrag gegeben wurde der Kirchenbau hingegen von den Augustiner Chorherren, die nach der Regel des Kirchenvaters Augustinus von Hippo lebten, der Abkehr von weltlichen Besitz und Enthaltsamkeit predigte und daher schlichtere Kirchenbauten übermäßigem Prunk vorzog. Somit passte die Kirche ohne Turm, aber mit Dachreitern zu beiden Ordensgemeinschaften, die die Kirche im Laufe ihrer langen Geschichte nutzten. Wer historische Fotografien der Kirche sieht, wird feststellen, dass oft aber nur ein Dachreiter zu sehen ist. Dieses Geheimnis lässt sich leicht erklären. Bei der Sanierung des Kirchendaches im Jahre 1911 wurde festgestellt, dass der gotische Dachreiter baufällig war und er wurde daher abgetragen. Bis 1968 hatte die Kirche so nur den kleinen barocken Dachreiter; der gotische Dachreiter wurde erst bei der großen Außenrenovierung der Kirche im Jahre 1968 wieder errichtet und der Kirche somit wieder ihr eigentliches Antlitz gegeben, wie es uns heute vertraut ist.