Allgemeine Berichte | 11.11.2014

Buch über Wegekreuze in Wachtberg vorgestellt

Ausdruck der Kultur und des christlich geprägten Lebens in den Dörfern

Autor Bertram Reuter hielt die Wegekreuze und Heiligenhäuschen in Wort und Bild fest

Bürgermeisterin Renate Offergeld und der Vorsitzende des Vereins für Brauchtumspflege und Dorfverschönerung Oberbachem, Benjamin Menke (r.), beglückwünschten Autor Bertram Reuter (Mitte) zu seinem Buch über die Wegekreuze in Wachtberg. Jost

Berkum. Im Rahmen einer Fotoausstellung wurde jetzt das Buch „Wegekreuze und Heiligenhäuschen in Wachtberg“ von L. Bertram Reuter offiziell vorgestellt. Bürgermeisterin Renate Offergeld wies in ihrer Einführung darauf hin, dass die Wegekreuze in Wachtberg Ausdruck der Kultur und des christlich geprägten Lebens in den mehr als 1000 Jahre alten Dörfern der Gemeinde seien. Insgesamt gebe es gut 150 Kreuze und Heiligenhäuschen in Drachenfelser Ländchen, 72 davon seien in der amtlichen Denkmalliste erfasst und stünden deshalb in der besonderen Obhut der Gemeinde. Sie zu pflegen sei nicht nur eine Pflicht, sondern entspreche auch der inneren Überzeugung, diese christlichen Symbole für die Nachwelt zu erhalten.

Herausgeber ist der Verein für Brauchtumspflege und Dorfverschönerung Oberbachem, dessen Vorsitzender Benjamin Menke in seinem Grußwort berichtete, sämtliche Wachtberger Heimat- und Brauchtumsvereine seien bei diesem Buch mit einbezogen worden. Schließlich unterstütze das Buch deren Bemühungen, die Traditionen und Zeugnisse der christlichen Kultur in den Dörfern zu erhalten und zu pflegen. Dabei sei es den Ortsvereinen wichtig gewesen, die Auflistung der Wegekreuze und Heiligenhäuschen entsprechend ihrer Zugehörigkeit zu den ehemaligen Pfarreien vorzunehmen. „Dieses Buch lädt alle Leser dazu ein, die vielfältigen, schönen Wegekreuze und Heiligenhäuschen in unserer Gemeinde kennenzulernen, durch die ein Teil unserer Kulturgeschichte greifbar wird.“

Auf mehrfache Weise eine Zumutung

Pfarrer Hermann Josef Zeyen betonte in seinem Grußwort, die Wegekreuze und Heiligenhäuschen hätten im wahrsten Sinne des Wortes die Funktion eines Denkmals: „Denk mal an Gott“, so schienen sie den Menschen zuzurufen. Leider werde dieser Ruf immer weniger wahrgenommen, dabei sei das Kreuz nach wie vor eine echte Provokation. „Dass Jesus Christus am Kreuz gestorben ist, aber den Tod in der Auferstehung überwunden hat, ist als Botschaft eine dreifache Zumutung“, so der Geistliche. Es sei zum einen eine intellektuelle Zumutung, denn es könne doch kaum gedacht werden, dass Gott selbst ein Mensch werde, und auch die Auferstehung von den Toten sei nur schwer vorstellbar. „Das Kreuz mutet uns diesen Kern der christlichen Botschaft zu - über alle Grenzen unseres Denkens hinaus.“ Das Kreuz sei aber auch eine gesellschaftliche Zumutung, bedeute es doch nicht nur den Tod des Verurteilten, sondern seine vollkommene Entehrung. „Es gab kaum etwas Unanständigeres als das Kreuz, davon zu sprechen, galt als absolut ungehörig“, so Zeyen. Allerdings zeige es auch, dass sich Gott mit den Menschen solidarisiere und ihnen immer wieder neuen Mut zuspreche, auch in scheinbar aussichtslosen Lebenslagen.

Zeichen tiefen Volksglaubens

Sein evangelischer Kollege Günter Schmitz-Valadier bemerkte in seinem Grußwort, zahlreiche Wegekreuze in Wachtberg erzählten vom tiefen Volksglauben der Bevölkerung durch die Zeit, sie bewahrten die Sehnsucht der Früheren, die tiefe Dankbarkeit oder die Herzensbitten der einzelnen Spender. So machten sie Geschichte im Ländchen anschaulich. Einerseits höre man immer wieder von Verfall und von mutwilligen Beschädigungen, andererseits aber ebenso von denen, die sich kümmerten und die Kreuze pflegten. Sie vertrauten darauf, dass „ihr Wegekreuz“ zum Nachdenken anregen könne, Ort stillen Gebetes und der Begegnung mit Gott sein möge. „Als solche verbinden sie die Geschichte derer, die diese aufstellten, mit den Geschicken derer, die sie bis heute betrachten.“

Bertram Reuter, der seit 35 Jahren in Wachtberg lebende Autor des Buches, zeigte vor etwa 60 Zuschauern einen Bildvortrag über die Besonderheiten der Wachtberger Wegekreuze im Vergleich zu anderen Regionen. Wahrscheinlich seien im 18. Jahrhundert die Wachtberger Steinkreuze in einer Steinmetzwerkstatt am Domsteinbruch aus Berkumer Trachyt hergestellt worden. Viele würden noch heute ständig mit Blumen geschmückt und seien gut erhalten. Bei der Präsentation wurde auch deutlich, dass die meisten Kreuze und Heiligenhäuschen im Drachenfelser Ländchen an landschaftlich schönen Orten stehen. Die Fotoausstellung mit Bildern von 29 Wegkreuzen ist noch bis Freitag, 28 November, zu den Öffnungszeiten des Rathauses im Ratssaal zu besichtigen.

Buch ist ab sofort erhältlich

Das 95 Seiten starke, vierfarbige Buch wird ab sofort im Rathaus, in den Wachtberger Bankfilialen, in der Parkbuchhandlung in Bad Godesberg so wieder bei den Veranstaltungen der Heimatsvereine verkauft. Gefördert wurde es von der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde, vom Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Rheinland, von der Kreissparkasse Köln, der Volksbank Wachtberg, der Raiffeisenbank Grafschaft-Wachtberg sowie dem Förderverein Kunst und Kultur in Wachtberg.

Bürgermeisterin Renate Offergeld und der Vorsitzende des Vereins für Brauchtumspflege und Dorfverschönerung Oberbachem, Benjamin Menke (r.), beglückwünschten Autor Bertram Reuter (Mitte) zu seinem Buch über die Wegekreuze in Wachtberg. Foto: Jost

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