Gemeinde Wachtberg führt Ehrenamtskarte ein
Dank und Anerkennung für „Stützen der Gesellschaft“
Die Hälfte der fast 400 Kommunen in NRW macht mit und gewährt den engagierten Bürgern Vergünstigungen
Wachtberg. Als „eine der angenehmsten Aufgaben“ bezeichnete am Montagmittag Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld ihre Unterschrift unter den Vertrag mit dem Land Nordrhein-Westfalen zur Einführung der Ehrenamtskarte in der Gemeinde. Wachtberg ist da in guter Gesellschaft, denn im Rhein-Sieg-Kreis haben diesen Schritt bereits 13 der 19 Kommunen vollzogen. In NRW ist man damit die Nummer 201, an Rhein und Ruhr gibt es insgesamt 396 Städte und Gemeinden. „Wir möchten den Bürgern Dank und Anerkennung aussprechen, die sich in der Gemeinde engagieren. Meist sind es die Helfer im Hintergrund, die ihren Einsatz auch gar nicht so herausstellen. Das sind die Ehrenamtler in Vereinen und Institutionen, der Krankenpfleger, der nebenbei ohne Bezahlung einen Nachbarn versorgt, die Hausfrau, die in einem Kindergarten regelmäßig aushilft, der Senior, der in einem Sportverein als Trainer mitmacht. Es gibt so viele Ehrenamtliche auch in Wachtberg. Ohne sie würden viele Dinge überhaupt nicht funktionieren, sie sind die Stützen der Gesellschaft. Jetzt möchten wir deren Engagement belohnen, ihnen danken und ihnen auch mal etwas Gutes tun“, sagte Renate Offergeld. „In etwa 100 Wachtberger Vereinen und Institutionen arbeiten Ehrenamtliche mit, dazu kommen noch ungezählte Helfer, deren Arbeit wir oft gar nicht kennen. All denen will die Gemeinde die Ehrenamtskarte überreichen. Wer einen solchen Ausweis im Scheckkartenformat besitzt, der kann auf 3.400 Vergünstigungen in ganz Nordrhein-Westfalen zugreifen, bekommt Rabatte bei Eintrittsgeldern, Preisnachlässe unterschiedlicher Art. Wir von der Gemeindeverwaltung sprechen mit den Unternehmen und Geschäftsleuten, sich anzuschließen. So wollen wir zum Beispiel Rabatte anbieten beim Eintritt ins Bad, stehen da in Verhandlungen“, ergänzte Jens Forstner, der Wirtschaftsförderer im Rathaus. Die seit 2008 laufende landesweite Aktion mit der Karte erläuterte Andrea Hankeln, Referatsleiterin Bürgerschaftliches Engagement, Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen bei der Landesregierung. Das Programm werde immer mehr angenommen, und genau das mache den Reiz aus. Denn je mehr Städte und Gemeinden, auch Kreise, mitmachen, desto größer wird die Zahl der Stellen, wo die Ehrenamtler mit der Karte Vergünstigungen erhalten. „Die Karte hat sich in NRW durchgesetzt, inzwischen wurden bereits 28.000 ausgegeben. Gerade haben wir eine App erstellt, auf der man nun auch per Handy schauen kann, welches Geschäft, welche Institution mitmacht. Also kann der Ehrenamtler zum Beispiel bei einem Ausflug in eine andere Stadt nachsehen, ob er dort mit der Karte preiswerter einkaufen kann oder beim Eintritt ins Museum spart“, beschrieb Andrea Hankeln die Vorteile. Das Land gibt eine Anschubfinanzierung von 1.500 Euro plus Nebenkosten, sodass die Einführung der Karte die Wachtberger erst mal kein Geld kostet. „Nur, wenn weitere Karten gedruckt werden müssten, bedeutet das für uns Kosten“, ergänzte der Wirtschaftsförderer. Relativ einfach - und kostenlos - bekommt der Ehrenamtliche die lohnende Karte. Wer mindestens fünf Stunden die Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich ohne Vergütung oder pauschale Aufwandsentschädigung nachweislich tätig ist, erhält die Karte. Es ist unerheblich, in welchem Bereich diese Arbeit geleistet wird, auch können verschiedene Betätigungen addiert werden. Nähere Informationen gibt es unter www.ehrensache.nrw.de. Auf jeden Fall muss die Leistung belegt sein, es reicht eine Bescheinigung des Vereins, der Institution oder eines Arztes. Erst einmal für zwei Jahre gilt das Billet. „Wir sprechen auch mit anderen Bundesländern, um das Angebot vielleicht sogar bundesweit auszudehnen. Bisher machen schon einige Bundesländer mit, es sollen schließlich die Vergünstigungen auch über die Grenzen hinaus gelten“, blickte Andrea Hankeln schon in die Zukunft. Auch Renate Offergeld ist diese Aktion so wichtig, dass sie kräftig die Werbetrommel rühren will: „Wir wollen möglichst viele Unternehmen und Geschäfte mit ins Boot holen. Beim nächsten Treffen mit den Rhein-Sieg-Kreis-Bürgermeistern, dann sind wie Gastgeber, werde ich noch nicht teilnehmenden Kollegen ansprechen, sich zu beteiligen.“
