SC Ließem feierte sein 25-jähriges Vereinsjubiläum
Der „Vagabund“ unter den Fußballclubs
Vorsitzender dankt den zahlreichen Helfern, den Aktiven und vor allem den Spielerfrauen
Wachtberg-Ließem. Der SC Ließem feierte am Montag im Köllenhof exakt auf den Tag sein 25-jähriges Bestehen. An diesem Abend ging es aber nicht so sehr um Tore, Fouls, tolle Spielzüge oder gar einen Aufstieg - von dem der 100 Mitglieder starke Sportclub abgeschlagen am Tabellenende der Kreisliga B nur träumen kann, der Abstieg ist unvermeidbar. Vorsitzender Ulrich Bogusch, der den Verein bereits ein Vierteljahrhundert durch Höhen und Tiefen führt, dankte im festlichen Saal all denen, die ihn diese lange Zeit begleitet und unterstützt haben. Vor allem den Spielerfrauen, „denn ohne Euch wäre es gar nicht möglich gewesen, die 25 Jahre durchzuhalten. Ihr habt den Verein und Eure Männer und Freunde immer unterstützt, dafür heute ein herzliches Danke.“ Ansonsten ließ Ulrich Bogusch in einer launigen Rede, die immer wieder von Beifall und Lachen unterbrochen wurde, die Geschichte des „Vagabunden unter den Wachtberger Fußballclubs“, wie es Bürgermeisterin Renate Offergeld bezeichnete, Revue passieren. Noch gar nicht alt, hat der SC Ließem schon viel erlebt, Gründung und einen schwunghaften Beginn, dann Aufstieg und Triumphe, schließlich jetzt der Abstieg. Größtes Handicap des Clubs war von Anfang an, dass man über keinen eigenen Platz verfügte, so „vagabundierte“ der Verein notgedrungen über die Dörfer. Training und Heimspiele fanden auf verschiedenen Plätzen in Wachtberg und sogar Bonn statt. „Jetzt haben wir eine gute Zusammenarbeit mit Pech und treten dort an. Dass wir einmal ein eigenes Stadion bekommen, das wäre schön, aber wir glauben nicht so recht daran“, meinte Ulrich Bogusch. Nach dem Abstieg in die C-Klasse will der SC Ließem noch einmal durchstarten, die Verpflichtung von Trainer Sascha Ochsendorf für die erste Mannschaft sei da ein wichtiges Zeichen, der Vorsitzende hofft auch, dass noch einige starke Spieler zum Team stoßen werden. So ähnlich war es vor 25 Jahren. Etliche Spieler aus Ließem und näherer Umgebung kickten bei verschiedenen Vereinen im Umkreis. Der Wunsch, in Ließem gegen das Leder zu treten, war groß. So wagten einige Fußballbegeisterte den Schritt und gründeten den Verein. „Was anfangs als Eintagsfliege belächelt wurde, entwickelte sich rasant. Der Zuspruch war groß, wir fanden auch viele örtliche Sponsoren, der Aufstieg in die Kreisliga B war schnell geschafft. Wir bildeten eine erfolgreiche Jugendabteilung, heute spielen zwei Mannschaften in der E-Jugend, wir haben eine Spielgemeinschaft in der B-Jugend mit Villip. Unsere Jugendarbeit trägt auch immer wieder Früchte. Nicht nur, dass wir in unseren Reihen spätere Jugend-Nationalspieler ausgebildet haben, viele junge Kicker möchten bei uns spielen. Was auch unser Vereinsleben ausmacht, ist die sehr gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und den Bürgern hier. Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen - wie jede Elf. Aber wichtiger ist das Miteinander im Verein und in ganz Ließem. Unser Schwerpunkt liegt auf dem Breitensport.“ Die Bedeutung des SC für Ließem hob nicht nur die Wachtberger Bürgermeisterin Renate Offergeld hervor. Auch Helmut Beckschäfer, der Vorsitzende der Ortsvertretung Ließem, Stefan Brodesser, 1. Vorsitzender des Vereins zur Förderung der historischen Kirmes in Ließem, und weitere Vereinsvertreter wünschten den Fußballern alles Gute und hoben hervor, wie wichtig der SC für die Jugendarbeit, den Sport und das gesellschaftliche Leben im Dorf ist. Wenn es zur Zeit auch etwas auf dem Kunstrasen hakt, so zeigten die SC-Mitglieder im Köllenhof, dass sie die Disziplin Feiern bestens drauf haben. Im festlichen Ambiente des Kulturzentrums Köllenhof wurden außerdem verdiente Mitglieder ausgezeichnet. Vom Fußballkreis Bonn erhielten Jörg Ausserhofer, Thomas Falkensteiner, Jürgen Giese, Helmut Gillo, Jörg Kratzmann, Chris Makosch, Ralf Müller-Wendorf, Peter Paffen, Michael Schlieber, Thomas Schlieber, Peter Tiemeyer und Wolfgang Weber die silberne Ehrennadel des Fußball-Verbandes Mittelrhein. Schließlich empfahl SC-Geschäftsführer Ralf Müller-Wendorf den zahlreichen Mitgliedern im Saal die Festschrift zum Jubiläum des Vereins, in der auf satten 110 Seiten die Geschichte der Ließemer Kicker festgehalten wurde - mit vielen Fakten und Anekdoten, mit fröhlichen und auch mal nicht so erfreulichen Begebenheiten: ein lesenswertes Stück Wachtberger Historie.
