Gemeindefeuerwehrtag der Wachtberger Floriansjünger
Die Jugendfeuerwehr aus Villip verteidigte beim Leistungsnachweis den Siegerpokal
80 Jahre Löschgruppe Pech und 50 Jahre Jugendfeuerwehr Pech wurden ebenfalls gefeiert
Pech. Grund zum Feiern gab es gleich mehrfach beim Wachtberger Gemeindefeuerwehrtag, der diesmal in Pech ausgetragen wurde. Die Löschgruppe Pech wurde nämlich 80 Jahre alt, die Pecher Jugendfeuerwehr feierte ihren 50. Geburtstag, und beim traditionellen Leistungsnachweis der Jugendfeuerwehren des Drachenfelser Ländchens gelang dem Nachwuchs von Villip die souveräne Titelverteidigung. Im Festzelt auf dem Feuerwehrplatz herrschte drangvolle Enge, als an Sonntagnachmittagen die Siegerehrung des Leistungsnachweises der Jugendfeuerwehren auf dem Programm stand. Sieben Mannschaften hatten teilgenommen, allerdings musste die zweiten Mannschaften aus Niederbachem und Villip außer Konkurrenz antreten. Am Ende setzte sich Titelverteidiger Villip klar durch gegen die Mitbewerber aus Niederbachem, Berkum, Pech und Fritzdorf/Arzdorf. Unter großem Jubel stemmte die Villiper Gruppenführerin den Siegerpokal in die Höhe, den Ihr Bürgermeisterin Renate Offergeld feierlich überreicht hatte. Wenig später hatten die Villiper Feuerwehrchefs allesamt Bekanntschaft mit dem kalten Wasser des Übungsbottiches gemacht, in das sie der ausgelassene Nachwuchs in voller Montur hinein warf. Die Urkunden für die Platzierten übergaben Wehrleiter Markus Zettelmeyer und Gemeindejugendfeuerwehrwart Norbert Hopp, die lobende Worte für alle Teilnehmer fanden.
Ohne Ehrenamt funktioniert das Gemeinwesen nicht
Begonnen hatte der Gemeindefeuerwehrtag mit einer Heiligen Messe in der katholischen Kirche, die von Pater Christian Modemann gehalten wurde. Anschließend ging es im Formationszug zum Ehrenmal an der Kapelle, wo Bürgermeisterin Offergeld einen Kranz zum Gedenken an die Gefallenen niederlegte, und von dort aus zogen die Kameraden weiter zum nahe gelegenen Festplatz. Dort begrüßten Zettelmeyer und Offergeld offiziell die Gäste und wiesen ausdrücklich auf die zunehmende Bedeutung des Ehrenamtes für das Funktionieren des Gemeinwesens hin. „Ohne die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement sähe es in manchen Bereichen düster aus“, so Zettelmeyer. Löschgruppenführer Frank Adams erklärte in seinem Rückblick, man habe schon vor mehr als 80 Jahren erkannt, dass eine von Amts wegen auferlegte Verpflichtung zur Mitgliedschaft in einer Löscheinheit die Bürger nur wenig motivieren könne. Deshalb hätten 1935 einige Männer in Pech ihren Mut zusammengenommen, um diese Aufgabe im ehrenamtlichen Sinn und aus eigener Überzeugung durchzuführen. Schließlich sei es schon damals nötig gewesen, gegen Gefahren für Mensch, Tier und Sachwerte gerüstet zu sein.
Der Dienst am Nächsten war einst selbst verständlich
In der Zeit nach dem Krieg habe es einen starken gemeinschaftlichen Willen zum Wiederaufbau in der deutschen Gesellschaft gegeben, der Dienst am Nächsten sei damals in der Bevölkerung selbstverständlich gewesen, weil jeder jeden einmal gebraucht habe. Doch als in den sechziger Jahren der Wohlstand wuchs, hatten die persönlichen Interessen und Freizeitaktivitäten plötzlich einen höheren Stellenwert, und der Tagesablauf wurde dadurch mehr und mehr in Anspruch genommen. „Die Folge war, dass die jüngeren Mitbürger nicht mehr so einfach zur ehrenamtlichen Arbeit motiviert werden konnten“, so Adams.
Deshalb habe man den Entschluss gefasst, auch in Pech eine Jugendabteilung zur Förderung des Nachwuchses einzurichten, wie sie in einigen anderen Ortschaften des Drachenfelser Ländchens bereits bestanden habe. Johann Hoffmann habe die Bildung dieser Einrichtung federführend gestaltet, und unter der Leitung des ersten Jugendfeuerwehrwarts Dietmar Schmidt fanden sich zehn Jugendliche zur ersten Übung im März 1965 am damaligen Gerätehaus in der Hauptstraße zusammen. Die Übungen selbst wurden allerdings hauptsächlich in der gegenüberliegenden Kuhstraße angesetzt, weil das vorhandene DKW-Einsatzfahrzeug nur Platz für höchstens drei Personen hatte, und somit der Transport zu geeigneteren Übungsorten kaum möglich gewesen sei.
Schläuche werfende Jugendliche waren im Ort bekannt
„Von da an war auch das Bild der Schläuche werfenden Jugendlichen im Ort jedermann bekannt, und schon kurz darauf konnten die hat alle Fertigkeiten auf Kreiswettbewerben mit Erfolg präsentiert werden“, schmunzelte Adams. Im Laufe der Jahre habe es aufgrund unterschiedlicher Entwicklungen immer wieder ein Auf und Ab in der Personalstärke gegeben, die es zu meistern galt. So dauert es etwa noch 38 Jahre, bis die erste Jugendfeuerwehrfrau aufgenommen wurde. Heutzutage sei das Klischee der reinen Männerdomäne Gott sei Dank nicht mehr vorhanden, und so sei es auch selbstverständlich geworden, dass weibliche Kräfte auch in der aktiven Abteilung mitarbeiteten. Eine besondere Freude sei es, dass auch nach 50 Jahren noch eines der Gründungsmitglieder der Jugendfeuerwehr Pech Mitglied der aktiven Löschgruppe sei, so Adams. Gründungsmitglied Rolf Wind und der erste Jugendfeuerwehrwart Matthias Feuser erhielten als Dank und Anerkennung für das Mitwirken beim Aufbau und der Entwicklung der Jugendfeuerwehr Pech ein Präsent mit der Bitte, der Löschgruppe noch lange erhalten zu bleiben. Sehenswert war am Nachmittag die Schauübung der Rettungshundestaffel Bonn des Bundesverbandes Rettungshunde, die mit einem halben Dutzend ausgebildeter Rettungshunde angerückt war und demonstrierte, was die Vierbeiner und ihre Führer zu leisten vermögen.
Durch enge Tunnel und über wacklige Bierzeltgarnituren machten die Rettungshunde unbeeindruckt ihren Weg, und es war eine wahre Freude, zu sehen, dass sie ihren Hundeführern tatsächlich auf kleinste Zeichen gehorchen. Sprecherin Karin Bosler Frey machte deutlich, dass es ohne eine umfangreiche Ausbildung sowohl von Hund als auch von Herrchen oder Frauchen nicht geht. Eine kompetente und individuell angepasste Ausbildung stelle das wichtigste Kapitel in der Rettungshundearbeit dar. Der reibungslose Ablauf eines Einsatzes und das schnelle Auffinden von vermissten oder verschütteten Personen setzt eine etwa zweijährige Schulung eines festen Teams aus Rettungshund und Hundeführer voraus. Die Ausbildung des Hundes geschehe dabei ohne Zwang und basiere ausschließlich auf Motivation durch „Leckerchen“. Aber auch ohne Hund könne man die Staffel als Mitglied jederzeit unterstützen. So gebe es neben den eigentlichen Rettungshundeführern auch Suchgruppenhelfer, die das Team ergänzen und während der Suche die Orientierung und die Kommunikation per Funk übernehmen
