Gartenkolumne Nr. 9
Die Woche im Garten
Gärtnerisch sind dies wunderbare Wochen, sozusagen Erdbeer-, Spargel- und Rosenwochen. Die lange Trockenheit hat vieles etwas zurückgehalten, sogar die letzten Pfingstrosen sind noch in Blüte, aber jetzt hat sich auch der letzte Rosenstrauch geöffnet. Unsere Bartnelken und Lupinen sind sogar draußen gut durch den Winter gekommen, und die hohe Iris ist nach den Tulpen die wahre Primadonna. Erste Blüten zeigt auch die Stockrose und der bei uns etwas zickige Agapanthus. Es wäre aber ganz falsch, die Dinge auch noch zu forcieren. Dahlien und Cosmea haben ihre Zeit ab dem Hochsommer, sie sollen blühen bis zum ersten Frost, also doch nicht Mitte Juni. Dasselbe gilt für die hohe Sonnenblume, aber man kann einen kleinen Wettlauf veranstalten zwischen Einzelblühern und verzweigten. Richtig zurück ist der Gemüsegarten, außer dem unerschöpflichen Lollosalat gibt es dort noch nichts zu ernten. Kohlrabi und Mangold sind bald soweit, und am weitesten zurück sind die Buschbohnen. Rote Beete soll man selbst jetzt noch aussäen können, mal sehen, was das gibt. Übrigens wird es nach der Blüte zu urteilen, ein ganz vorzügliches Holunderjahr. Nun mal etwas zum Gießen: Wer irgend kann, sollte das Gießwasser aus der Regentonne nehmen, weil es weicher, wärmer und kostenlos ist. Sie sollte aber schon 150 Liter fassen, und zwei sind besser als eine. Es gibt in den Gartenbüchern eine Schule, die das morgendliche Gießen befürwortet, und dann schreiben sie auch noch „möglichst früh morgens“ – was soll das im Hochsommer eigentlich bedeuten? Für abendliches Gießen spricht doch vor allem, dass das Wasser dann in den Nachtstunden eindringt und nicht schon verdunstet. Es ist etwas dran an dem Argument, dass man damit Schnecken anlockt, die muss man eben anders bekämpfen, und in diesem Jahr sind sie auch noch gar keine große Plage. Tatsächlich kann man Pflanzen mit dem Gießen auch verwöhnen, aber was macht das schon? Wo den ganzen Tag die Sonne gestanden hat, geht es nicht ohne tägliches Gießen, und auch das nur im Schatten. Sehr anregend sind auch bei uns in Wachtberg wieder die „Tage der offenen Gartenpforte“, und es ist ganz berechtigt, auch den Schaugarten am Rathaus dazu zu zählen, besonders wegen des Engagements naturnaher Gärtnerinnen. Ebenso soll aber einmal besonders anerkannt werden, dass auch unsere drei Wasserburgen Gudenau, Odenhausen und Adendorf ihre wunderbar gepflegten Schlossparks an allen Wochentagen offen halten, das ist wirklich publikumsfreundlich und gar nicht selbstverständlich. Die Auflösung des letzten, leichten Blumenrätsels war der Zierlauch, und diesmal ein schwieriges: Wie heißt die heute abgebildete Blume?U.J.
