Ulrich Junkers Gartenkolumne
Die Woche im Garten 6 / 2015
Auf die Gefahr eines Irrtums: In diesem Jahr fielen die Eisheiligen schon auf den 1./2. Mai. Das heißt aber nicht, dass man danach gleich loslegen könnte mit wärmehungrigen Samen wie Bohnen, Erbsen, Rote Beete usw. Sie brauchen zum Keimen mindestens 15 Grad, und zwar auch nachts. Dann kommt allerdings in der zweiten Maihälfte viel Arbeit für den Gärtner, und besser kein Urlaub.
Jetzt aber zuerst noch ein hohes Lied auf die Narzissen, was für eine dankbare Blume! Wir hatten sechs Sorten in diesem Jahr, von der knallgelben großen Trompete bis zur diskreten Dichternarzisse, einfache und gefüllte, auch alles vom Vorjahr wiedergekommen und im ganzen fünf Wochen in Blüte. Man muss dann die Samenkapseln ausknipsen und das Laub verwelken lassen, auch wenn das eine Zeit lang nicht schön aussieht. Natürlich sind auch die Tulpen wieder sehr schön, und am schönsten, wenn sie kunterbunt gepflanzt sind, möglichst noch blau unterpflanzt (Stiefmütterchen, Perlhyazinthen), denn sonst wirken sie leicht steif. Wir werden wohl den Versuch aufgeben, sie durch den Winter zu bringen, nur eine ganz einfache, aber großblütige Sorte kommt bei uns getreulich jedes Jahr wieder.
Sehr schön ist auch das Vergissmeinnicht wieder da, stellenweise richtig flächendeckend, und mit der Butterblume eine schöne Farbverbindung. Für die Versamung ganz wenige stehen lassen, die meisten kommen weg, weil sie nach der Blüte unansehnlich werden. Die Forsythie war wieder dicht und prachtvoll, und sie bekommt bald nach der Blüte einen kräftigen Ausdünnungsschnitt, vor allem müssen alle geilen Triebe weg. Inzwischen öffnet sich schon der Flieder, die klassische Pfingstblüte.
Der erste Lollo-Salat kann jetzt täglich geerntet werden und wird laufend nachgepflanzt, während der Bärlauch schon in Blüte geht und sich dann nicht mehr zum Verbrauch eignet.
Ein lohnendes Nahziel ist zurzeit der Park der Burg Gudenau, mit einigen neuen Steinskulpturen, dankenswerterweise werktags offen und wie immer in prima Zustand.
Das letzte Gartenrätsel, die Magnolie, war ja fast zu einfach, aber das heutige ist es gar nicht: Wie heißt diese leuchtende Schönheit, oft sogar am Wegesrand?
U.J.
