Heimatsfest der Aktionsgemeinschaft Adendorf am Tag des offene Denkmals
Die ehrwürdige Scheune erwies sich als stimmungsvoller Ort
Zahlreiche Menschen wollten sich die Führung durch die Burg Adendorf nicht entgehen lassen
Adendorf. Gabriela Freifrau von Loë bekam es fast mit der Angst zu tun angesichts der fast unüberschaubaren Menschenmenge, die sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wollte, die Burg Adendorf einmal von innen zu betrachten. Die Burgherrin persönlich hatte anlässlich des „Tages des offenen Denkmals“ dieses Angebot gemacht, hatte aber nicht mit einem so enormen Zuspruch gerechnet. So führte sie gleich eine ganze Hundertschaft wissbegieriger Leute jeden Alters durch die mittelalterliche Burg, die 1337 erstmals urkundlich erwähnt wurde und seither als Familiensitz dient. In den engen Verteidigungsgängen wurde es dabei zeitweise ziemlich „knubbelig“, doch am Ende waren alle stark beeindruckt von erstaunlich gut erhaltenen Zustand der Wasserburg.
Im Wirtschaftstrakt der Burg warteten weitere Attraktionen aus der Heimat auf die zahlreichen Besucher, denn die „Aktionsgemeinschaft für den Schutz der Landschaft in Wachtberg und Umgebung“ hatte zum 16. Heimatsfest eingeladen. Das hätte eigentlich im malerischen Innenhof stattfinden sollen, doch angesichts des unfreundlichen Wetters hatte Burgherr Georg von Loë kurzerhand die Scheune und weitere Räume ausgeräumt, um das Heimatsfest im Trockenen zu halten. Die hohe, luftige Scheune mit ihren ehrwürdigen Holzbalken erwies sich als stimmungsvoller Standort für die Veranstaltung, denn hier konnten die Besucher „live“ erleben, wie Töpfer und Schreiner, Restaurator und Drechsler, Zimmerer und Schuster, Imker und Winzer, Korbflechter und Kranzbinderin ihre alten Handwerke ausübten, die das Leben von früher erst möglich und lebenswert gemacht hatten. Schließlich lautete die Devise des Heimatsfestes: „Wir feiern unsere Heimat. Ihre landschaftliche Schönheit, Fruchtbarkeit und natürliche Vielfalt sowie das kulturelle Erbe in den Dörfern bedürfen des besonderen Schutzes“.
Bemerkenswerte Predigt und Integrationsbeitrag
Los ging es mit einer Heiligen Messe im Burghof, die von der Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Rheinbach musikalisch gestaltet wird. Diakon Sven Thomsen gelang dabei eine bemerkenswerte Predigt, in der er den althergebrachten Heimatsbegriff mit der aktuellen Flüchtlingssituation verband und die Gottesdienstbesucher bat, mit dazu beizutragen, dass die Neuankömmlinge hier auf Dauer ebenfalls eine neue Heimat finden könnten. Ein erster Beitrag zur Integration war es, dass drei Flüchtlingsfamilien aus Adendorf und Fritzdorf beim Auf- und Abbau des Heimatsfestes fleißig mit anpackten und dafür von den Veranstaltern verköstigt wurden und sämtliche Angebote kostenlos nutzen durften. Die Kinder lernten derweil mit dem Kunstkreis Wachtberg das Malen oder mit der Reitschule Heiß das Reiten kennen, eine Märchenerzählerin mit Spinnrad und ein Trommelworkshop sorgten ebenfalls für Abwechslung. Anschließend stärkte man sich bei der KG „Hetzbröde“, bei der Schützenbruderschaft oder den Feuerwehrkameraden, und die Kuchentheke der Frauen des Ortes fand einen nie gekannten Zuspruch. Jagdhornbläser und Trommler, das Tambourcorps „Blauweiß“ Adendorf, die Panflöte von Ex-Bürgermeister Theo Hüffel und „The Blue Lights“ kümmerten sich um die musikalische Umrahmung. Der Erlös dieses Heimatfestes kommt erneut dem besonderen Schutz der Landschaft zwischen Adendorf mit Klein-Villip, Arzdorf und Fritzdorf zugute.
