Konzertlesung des Mathilde-Wesendonck-Verbandes Bonn

„Die große Unbekannte“

„Die große Unbekannte“

Interessierte lauschten gespannt den Geschichten über die Seelenverwandte Wagners.privat

„Die große Unbekannte“

Klaus Bittner und Sopranistin Eike Kutsche.

Bonn. Klaus Bitter, der Vorsitzende des Mathilde-Wesendonck-Verbandes Bonn, hielt einen Vortrag zum Thema „Mathilde Wesendonck, die große Unbekannte“ in der Gertrudiskapelle im Frauenmuseum Bonn.

Bitter stellte sehr anschaulich das Leben der blutjungen Mathilde Wesendonck dar, die, gemeinsam mit ihrem wohlhabenden Mann, Richard Wagner und seine Frau Minna vor dem finanziellen Ruin retteten und in ihrem Züricher Anwesen den Beiden Unterschlupf vor Verfolgung gewährten. Zwischen Mathilde Wesendonck und dem viel älteren Wagner entwickelte sich eine tiefe Seelenverwandtschaft, die Mathilde zum Dichten animierte. Wagner vertonte fünf ihrer Gedichte, die Sopranistin Eike Kutsche sang zwei dieser „Wesendoncklieder“ beeindruckend sensibel. Richard Wagner verewigte einige von Mathildes Wesenszügen in seinem Opernschaffen. Die im Leben unerfüllte Liebesbeziehung zwischen beiden inspirierte Wagner zur Oper „Tristan und Isolde“. Während Wagners zweite Ehefrau Cosima versuchte den Briefwechsel zwischen Richard und Mathilde zu vernichten, und Wagner in seinen späteren Jahren sich nicht sehr galant über seine frühere Seelenverwandtschaft äußerte, blieb Mathilde sich treu. Sie vernichtete die Briefe nicht, gebar ihrem Mann, den sie sehr liebte fünf Kinder. Ein Sohn, der in Bonn Jura studierte, starb in jungen Jahren und wurde in Bonn beigesetzt. In diesem Familiengrab auf dem alten Friedhof fand auch Mathilde Wesendonck ihre letzte Ruhestätte.