Schützenfest der Sankt Sebastians Bruderschaft Villip
Diözesan- und Bezirkskönigspaar aus den eigenen Reihen waren die Attraktion
Villiprott. Schon zum 519. Mal feierte die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Villip ihre Majestäten mit einem Bürger- und Schützenfest rund um das Schützenhaus am Sportplatz von Villiprott. Doch dieses Fest wird in künftigen Chroniken mit Sicherheit einen ganz herausragenden Platz einnehmen, denn so hochrangig wie diesmal ging es nur selten bei der Bruderschaft zu.
Kein Geringerer als Schützenkaiser Severin Schmitz mit seiner Königin Luise repräsentiert in diesem Jahr nämlich als Diözesankönigspaar sämtliche historischen Schützenbruderschaften der Erzdiözese Köln. Doch damit nicht genug, stammt auch das Bezirkskönigspaar des Bezirks Voreifel in diesem Jahr aus den Reihen der Villiper Bruderschaft: Volker Spiess mit Königin Marlene hatte diese Ehre errungen, zugleich ist er auch noch König im Rhein-Sieg-Kreis. Da war es nur selbstverständlich, dass sich auch die übrigen Diözesan- und Bezirksmajestäten beim Schützenfest dieser erstaunlich erfolgreichen Bruderschaft gern ein Stelldichein gaben.
So stand der heimische Villiper Schützenkönig dieses Jahres, Alexander Gilles, ein wenig im Schatten der „großen“ Könige. Doch das tat der Freude des jungen Schützenkönigs bei seiner ersten Regentschaft keinen Abbruch, an der Seite von Schützenliesel Sarah Frings und Bürgerkönigin Gabriele Baumgarten gab das Trio ein ansehnliches Bild ab. Und wer kann als Majestät schon behaupten, so viele hochrangige Gäste begrüßen zu können.
Mehr als 500 Grünröcke
Gemeinsam mit Bürgermeisterin Renate Offergeld und Pfarrer Hermann Josef Zeyen führte die stattliche Majestätenschar den sehenswerten Schützenfestzug am Sonntagnachmittag an, an dem mehr als ein Dutzend befreundete Schützenbruderschaften mit gut und gern 500 Grünröcken teilnahmen. Für die Musik sorgte das Tambourcorps Köln-Stammheim ebenso wie die Männer des Tambour-Sport-Clubs Villip. Nach dem Vorbeimarsch an der Kirchentreppe begrüßte Brudermeister Thomas Köhler auf dem Schulhof der Grundschule Villip die stattliche Schützenschar und stellte dabei die Majestäten ausführlich vor.
Am Nachmittag standen wie in jedem Jahr die Schießwettbewerbe der befreundeten Schützenbruderschaften im Schützenhaus Villiprott auf dem Programm, die zielsichersten Schützen durften Wertpreise mit nach Hause nehmen. Hierfür hatten erneut Schießmeister Bernd Krahforst und sein Vertreter Reiner Wolf die Leitung übernommen. Dazu gab es einen gemütlichen Familientag mit zahlreichen Attraktionen vor allem für die Kinder, darunter eine ansehnliche Hüpfburg und das immer wieder beliebte Kinderschminken. Außerdem durften sie mit Go-Karts ihre schnellen Runden drehen.
Bei einer großen Tombola gab es viele attraktive Preise zu gewinnen, darunter eine handgemachte Gartenbank. Für die musikalische Unterhaltung sorgten dabei in bewährter Manier die „Vischeltaler“. Zum ersten Mal waren auch eine Schießbude und ein Pfeilwurfstand hinter dem Schützenhaus aufgebaut, was natürlich die Schießsportler geradezu herausforderte, ihre Treffsicherheit auch auf die kurze Distanz unter Beweis zu stellen.
Doch bei der Villiper Bruderschaft steht nicht nur der Schießsport im Vordergrund, sondern auch das Treffen mit Freunden, das Lachen, die Geselligkeit sowie das Feiern und die Tradition. All dies stellten die Sebastianer am Wochenende eindrücklich unter Beweis. Los ging das Schützenfest nämlich schon am Samstagabend mit einer Heiligen Messe in der Pfarrkirche und dem anschließenden Königsball, den die Villiper zu Ehren ihrer zahlreichen Majestäten auf Bruderschafts-, Bezirks-und Diözesanebene ausrichteten. Brudermeister Thomas Köhler erwies sich einmal mehr als hervorragender Gastgeber und humorvoller Conférencier des Abends, zu dessen Erfolg auch die Gruppe „Herzschlag“ mit ihrer ausgezeichneten Tanzmusik einen wesentlichen Beitrag leistete.
Eine lange Tradition
Die 1496 gegründete Schützenbruderschaft mit ihrer langen Historie legt nach wie vor großen Wert auf die Erhaltung der Tradition. Deshalb hatten die Schützenbrüder auch eine kleine Ausstellung mit Fotografien und Zeitungsausschnitten aus den vergangenen Jahrzehnten vorbereitet, doch für besonders glänzende Augen sorgte die Vitrine mit den Glanzstücken des Villiper Schützensilbers. Historischen Königsketten und handgetriebenen Königsschildern aus längst vergangenen Zeiten legen Zeugnis ab über eine lange Tradition. Jedes dieser silbernen Königsschilder ist ein kleines Kunstwerk für sich, denn jeder König ist völlig frei in der Gestaltung dieser Erinnerung an seine Regentschaft.
Die ältesten Exponate der Ausstellung stammten aus dem Jahr 1739, als Johannes Meier, Pastor zu Lüftelberg, Schützenkönig in Villip wurde. Dass in früheren Zeiten des Öfteren „Fachleute“ die Königsehre errangen, zeigt sich daran, dass 1743 mit Veit Pinger ein „Goudenawscher Jäger“ und 1745 mit F. L. Scheuer ein „Leyscher Jäger zu Adendorf“ den goldenen Schuss landeten.
In den vergangenen Jahrzehnten hatte Silberschmied Alfons Steiner so gut wie alle Villiper Königsschilder vertrieben und dabei erstaunliche Kunstwerke geschaffen, die den Beruf oder das Hobby des jeweiligen Schützenkönigs repräsentierten. Doch jetzt ist er leider in Ruhestand gegangen, sodass die Tradition ein wenig in Gefahr ist.
Das wertvolle Schützensilber sorgte für glänzende Augen beim Villiper Schützenfest. Der Zweite Brudermeister Thomas Brück (Mitte) und Schatzmeister Rainer Wolf (rechts) konnten den Interessenten einiges zu den Objekten erzählen.
