Die Woche im Garten
Es grünt und blüht
„Pfingsten das liebliche Fest war gekommen, es grünte und blühte...“, diese Zeile stimmt heute wie zu Goethes Zeiten. Nach der großen Blütezeit von Tulpen und Narzissen, Primeln und Kamelie haben wir jetzt die zweite große Welle, vor allem an Blütensträuchern: natürlich die Pfingstrose, aber auch Rhododendron und Azaleen, Flieder und Weigelie. Viel Dünger brauchen sie alle nicht, nur genug Wasser, weil das viele Laub viel verdunstet. Bei manchen blühen sogar schon die Rosen, bei uns noch nicht, aber eine schöne Knospenbildung kündigt sich schon an. Es ist Ansichtssache, ob man sie vorbeugend spritzen soll, und viele, die es tun, haben damit schöne Erfolge, aber dem naturnahen Gärtner widerstrebt es doch etwas. Ebenso steht die Clematis schon kurz vor der Blüte, und es ist eine Freude, wie schön die richtigen Pflanzen auch mit einer Nordseite und fast ohne Sonne zurecht kommen, besonders unermüdlich die Tränenden Herzen und die Astilbe, und später die Funkie und die Fette Henne, allerdings wollen sie alle gute Humuserde. Und die Gemüsebeete? Ausgerechnet an den Eisheiligen (11. bis 14. Mai) war es diesmal so schön warm, dass man schon Bohnen, Zucchini und Kürbisse, Mangold und Erbsen in die Erde bringen konnte, und dazu als Experiment Saatkartoffeln, die ganz zuverlässig aufgegangen sind. Dazwischen kommen bei uns in guter Bauerngartenmanier Calendula und Kapuzinerkresse, die sich, wo man sie in Ruhe gelassen hat, auch genug selbst ausgesät haben, - aber wo gelingt das schon, wenn man an denselben Stellen Unkraut zu bekämpfen hat? Vielerorts kann man sie auch jung umpflanzen von Stellen, wo sie nicht hingehören. Sonnenblumen und Dahlien stehen bei uns noch in Töpfen, wegen Schnecken und Wühlmäusen, und wir haben es auch schon gewagt, Tomaten und Peperoni zu pflanzen. Viel Arbeit im Garten, und nur an Himmelfahrt konnte man ihn einmal betrachten, ohne gleich zu einem Gerät zu greifen. Ganz besonders schön war übrigens dieser Tag bei der Landpartie auf Burg Adendorf, und zwar draußen und drinnen. Die Auflösung des Gartenrätsels war diesmal der sog. Judentaler oder Silberblatt, dessen Name sich aber erst aus dem Samenstand im Herbst erklärt. Und zum heutigen Rätsel nur der Hinweis, dass schon Albrecht Dürer diese Blüte gemalt hat, genau so, wie sie heute aussieht. Wie heißt sie?Ulrich Junker
