Allgemeine Berichte | 18.06.2013

Lesung mit Wolfgang Kaes im Köllenhof

“Gier so groß wie die Dummheit“

Dieter Dresen und Wolfgang Kaes (r.) am Ende eines gelungenen literarischen Abends. GW

Wachtberg-Ließem. Tief ließ sich der Bonner Autor und Journalist Wolfgang Kaes bei seiner jüngsten Lesung in die Seele schauen. Auf Einladung des Wachtberger Büchereiverbundes las er im Ließemer Köllenhof aus seinem neuesten Kriminal-Roman „Das Gesetz der Gier“.

Dabei offenbarte er dem gespannten Publikum, dass ihn in der Regel eine große innere Empörung seine Buchthemen finden lässt. Einen kleinen kulturhistorischen Exkurs zum Thema „Gier“ stellte er seinen Ausführungen voran und erinnerte unter anderem an die mythische Figur des Königs Midas, der sich wünschte, alles, was er berührte, in Gold verwandeln zu können. Doch als sich auch alles Essen und Trinken in das Edelmetall verwandelte, drohte er zu verhungern und zu verdursten.

Auf der Seite der Schwachen

Kaes empören in seinem jüngsten Roman die Machenschaften der internationalen Textil-Mafia, die unter mörderischen Bedingungen von arglosen Arbeitern Jeans bleichen lässt. Die Gier nach Profit steht bei übelsten Produktionsbedingungen über allem anderen, die Branche geht über Leichen. Der junge Türke Erol Ümit gerät in Istanbul in eine Textilfabrik, wo ihn sein riskanter Job bald krank macht. Wie viele seiner Leidensgenossen stirbt er an den Folgen einer Silikose, der sogenannten Staublunge. Bevor er qualvoll zu ersticken droht, nimmt er sich mit einer Überdosis Morphium das Leben. Der Autor erzählt seine Geschichte sehr routiniert, aber eben nicht wie ein abgebrühter Schreiber, dem die Ungerechtigkeiten dieser Welt gleichgültig sind. Im Gegenteil: Er regt sich immer noch auf, wenn Menschen einander Unrecht tun und Leid zufügen. Sensibel und mitfühlend schildert Kaes das Schicksal von Erol und entwickelt daraus ein spannendes Buch, das er gekonnt als Krimi verpackt. Dabei ist er spürbar auf der Seite der Schwachen und Guten, ohne pathetisch oder kitschig zu schreiben. Ja, er sei ein Romantiker, bestätigte er denn auch auf Nachfragen und fügte sinngemäß hinzu, dass er immer noch an das Gute im Menschen glaube. So verwundert es nicht, dass in vielen seiner Bücher das Thema Freundschaft von großer Bedeutung ist.

Einfühlsamer Vorleser

Mit ehrlichen sowie nachdenklichen Antworten überzeugte Wolfgang Kaes sein Publikum im Gespräch, das sich der Lesung anschloss. Dabei wirkte der Autor, kürzlich erst als Chefreporter des Bonner General-Anzeigers mit dem Henri-Nannen-Preis für seine Recherchen im Fall „Trudel Ulmen“ ausgezeichnet, sympathisch und vollkommen authentisch. Geradezu liebevoll widmete er sich den Fragen seines Publikums, das die Lesung mit begeistertem Applaus „quittiert“ hatte. Schließlich signierte Wolfgang Kaes seine Bücher und mischte sich noch eine Weile unter die Literaturfreunde. Dieter Dresen, Leiter des Wachtberger Büchereiverbundes, dankte ihm für den gelungenen Abend und freute sich über die Zusage einer weiteren Lesung des Autors - vielleicht im kommenden Jahr.

Nach den Sommerferien wird die Lesereihe im Köllenhof mit bekannten Wachtberger AutorInnen fortgesetzt.

GW

Dieter Dresen und Wolfgang Kaes (r.) am Ende eines gelungenen literarischen Abends. Foto: GW

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