Historisches Wegekreuz erneut eingesegnet
Pfarrer Hermann Josef Zeyen sah in dem Wiederaufbau des Kreuzes ein Zeichen der christlichen Hoffnung
Adendorf. Mit einer kleinen, aber hochkarätig besetzten Feierstunde brachten die Adendorfer ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass das Wegekreuz am „Eeschebömsche“ wieder an seinen angestammten Platz zurückgekehrt ist. Nachdem im vergangenen Jahr unbekannte Vandalen das historische Denkmal zerstört hatten, war es liebevoll restauriert und wieder an seinem ursprünglichen Standort aufgestellt worden.
An der Kreisstraße 68 zwischen Adendorf und Eckendorf steht das älteste Adendorfer Wegekreuz, es stammt aus dem Jahre 1665, inmitten eines malerischen Ensembles aus drei alten Eichenbäumen, die dem Dreieck an der Einmündung eines Wirtschaftsweges seinen Namen gegeben haben. Die Ortsausschuss-Vorsitzende Ursula Perkams erläuterte die Historie des unter Denkmalschutz stehenden Steinkreuzes. Das 3,30 Meter hohe Kreuz aus Trachyt mit beeindruckender Inschriftentafel, eines der vier Segenskreuze von Adendorf, ist der Schutzpatronin von Adendorf, der heiligen Margareta, geweiht, und nun dorthin zurückgekehrt, wo es fast 350 Jahre gestanden hat.
Keiner weiß, wer das Kreuz aufstellte
Bis heute wisse keiner, wer das Kreuz einst aufgestellt hat, „es ist aber auch unerheblich, wer es war - für uns ist wichtig, dass es überhaupt gestiftet wurde“, betonte Perkams. Und was das Kreuz den Adendorfern bedeute, gehe nicht zuletzt aus der Inschrift hervor, die heute leider praktisch nicht mehr lesbar sei. „Santa Margareta, Patronin von dem Ort, O Sünder, hör auf mein Wort, nieder auf die Knie, ehre Gott Deinen Erlöser. Hier 1665.“ Bis um das Jahr 1900 habe hier übrigens nur eine einzelne Eiche gestanden, die beiden anderen seien erst kurz nach der vorigen Jahrhundertwende hier gesetzt worden, wusste Perkams anhand alter Bilder und Postkarten zu berichten.
Im Februar 2011 jedoch gab es einen großen Schock im Dorf, denn das Kreuz wurde zerschmettert und am Boden liegend aufgefunden. Es war offensichtlich von Unbekannten mit roher Gewalt von seinem Sockel gestoßen worden, gegen die dahinter stehende Eiche geprallt und in Stücke zerbrochen und zersplittert. Die erste Bergung geschah in strömendem Regen an einem späten Freitagabend durch einen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Adendorf, die jedoch die schweren Teile nicht abtransportieren konnte. In der darauffolgenden Woche wurden die Großteile des Kreuzes mit schwerem Gerät durch den Bauhof der Gemeinde Wachtberg abtransportiert und alle Teile im Bauhof gelagert.
Plötzlich war der Kreis Eigentümer
Als man nun überlegte, wie weiter vorzugehen sei, stellte die Untere Denkmalbehörde der Gemeinde Wachtberg überraschend fest, dass das Kreuz gar nicht der Gemeinde gehört, sondern im Eigentum des Rhein-Sieg-Kreises ist. Es steht nämlich unmittelbar an der Kreisstraße 68, heute Eifelstraße genannt, die Adendorf mit Eckendorf verbindet. So hatte der Rhein-Sieg-Kreis plötzlich und unerwartet zwar ein zusätzliches, aber auch ein zerstörtes Denkmal in seinem Besitz.
„Uns Adendorfern kam es zugute, dass wir gerade ‚Golddorf‘ im Kreiswettbewerb ‚Unser Dorf hat Zukunft‘ geworden waren“, erinnerte sich Perkams. Dieser Kreiswettbewerb liege nämlich in der Zuständigkeit des Planungsdezernates des Rhein-Sieg-Kreises, das auch verantwortlich zeichne für die Kreisstraßen. Dort traf man auf viel Verständnis, als das Bauamt der Gemeinde Wachtberg, der heimische CDU-Kreistagsabgeordnete Karl Schmitz und Vizebürgermeisterin Perkams dort vorsprachen. Besonders Schmitz hatte sich sehr verdient gemacht, denn er habe keine Mühen gescheut, alle Verantwortlichen von der Notwendigkeit der Renovierung zu überzeugen. So wurde schließlich das nötige Geld für die Reparatur und Wiedererrichtung des Wegekreuzes im Kreishaushalt bereitgestellt, die Gemeinde Wachtberg als Untere Denkmalbehörde mit der Ausschreibung beauftragt. Sie vergab den Auftrag an den Diplomrestaurator Thomas Sieverding, und im September diesen Jahres kehrte das beeindruckende und sehr vermisste Wegekreuz, sorgfältig restauriert, an seinen Stammplatz am „Eeschebömsche“ zurück.
Für Erhaltung christlicher Denkmäler
„Mit der kleinen Feierstunde zur Rückkehr des Wegekreuzes möchten wir als Christen ein Zeichen dafür setzen, dass wir die heute leider übliche heimliche, gewaltsame und willkürliche Zerstörung unserer Glaubenszeugnisse verurteilen und uns auch weiterhin für die Erhaltung unserer christlichen Denkmäler einsetzen werden“, betonte Perkams. So war es auch Pfarrer Hermann Josef Zeyen vergönnt, das historische Wegekreuz erneut einzusegnen. „Das Kreuz ist ein Zeichen des Glaubens, und der Wiederaufbau des Kreuzes ist als Zeichen der christlichen Hoffnung zu sehen“, sagte er dabei.
Kreisstraße wird demnächst ausgebaut
Dieter Dettke, Leiters der Abteilung Kreisstraßenbau beim Rhein-Sieg-Kreis, machte deutlich, dass der Kreis gerne zu seiner Verpflichtung gestanden habe, das historische Kreuz wieder herzurichten, „denn schon im Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet.“ Der Kreis sei zwar ziemlich überraschend zu einem Eigentum gekommen, von dem er bis zu seiner Zerstörung keine Ahnung hatte, habe dieser Verpflichtung jedoch Rechnung getragen und für die baldige Reparatur gesorgt. Dettke hatte eine weitere erfreuliche Nachricht mit im Gepäck, denn der Kreistag habe beschlossen und auch im Haushaltsplan verankert, die Kreisstraße vom Ortsende bis zur Landesgrenze bei Eckendorf in einem Zeitraum von acht bis zehn Jahren auszubauen. Dann werde auch der Fußweg, der jetzt provisorisch eingerichtet ist, benutzerfreundlicher gestaltet, versprach er. Schließlich brachte Jagdhornbläser Klaus Schulze Lohne sehr zur Freude der Zuhörer, darunter Bürgermeister Theo Hüffel und die Burgherren-Familie von Loë, das Hornsignal „Fürstengruß“ zu Gehör. VJ
