Weltgebetstag der Frauen
Ich war fremd - Ihr habt mich aufgenommen
Wachtberg. Unter dem Motto „Ich war fremd - Ihr habt mich aufgenommen“ aus Mt. 25,35 stand in diesem Jahr der Weltgebetstag der Frauen. Am 1. März haben sich in der Adendorfer Kirche St. Margaretha Frauen aus den drei Wachtberger Orten Fritzdorf, Arzdorf und Adendorf versammelt und einen gemeinsamen Gottesdienst gefeiert. Bei der Weltgebetstagsbewegung handelt es sich um eine ökumenische Laienbewegung von Frauen, die in fast 170 Ländern jeweils am ersten Freitag im März die besonderen sozialen Probleme eines Landes thematisieren und mit Hilfe von Spenden regionale Gruppen und ihre Projekte unterstützen.
Seit 1975 konnten dadurch rund 6000 Projekte mit insgesamt 63 Millionen Euro gefördert werden. Für den Weltgebetstag 2012, der in Fritzdorf stattgefunden hatte und in dessen Zentrum Malaysia stand, sind Spenden von 2,8 Millionen Euro eingegangen. Unter Leitung der evangelischen Pfarrerin Ingeborg Dahl fanden hierzu im Januar mehrere Vorbereitungstreffen in der Meckenheimer Friedenskirche statt, die dazu dienten, das diesjährige Partnerland Frankreich mit seinen spezifischen Problemen der Migration näher kennenzulernen, den Gottesdienst vorzubereiten, Text auszuwählen und Lieder einzuüben. Seit den 1950er Jahren haben sich in Frankreich Italiener und Polen niedergelassen, die zuerst im Bergbau Arbeit gefunden haben. Vor allem aus den französischen Kolonialgebieten in Nordafrika strömten danach Arbeitskräfte in die großen Städte, die bald auch ihre Familien nachkommen ließen, da die ehemalige Kolonialmacht weitgehende Zuwanderungs- und Aufenthaltsrechte sowie die französische Staatsbürgerschaft gewährte. Sozialer Wohnraum für die Zuwanderer wurde in den Pariser Vororten geschaffen. Es handelte sich meist um funktionale Hochhauskomplexe in Plattenbauweise, die als Banlieus bezeichnet werden und von ca. 4,5 Millionen Menschen bewohnt werden (zone urbaine sensible). Als im Jahre 2005 in vielen dieser trostlosen Vorstadtsiedlungen gewalttätige Unruhen mit Krawallen und Straßenschlachten ausgebrochen waren, gerieten die sozialen Probleme dieser Ghettos schlagartig ins öffentliche Bewusstsein. Denn bis heute fühlen sich viele der Zuwanderer in Frankreich nicht heimisch und beklagen ihre gesellschaftliche Ausgrenzung und materielle Not.
Die Arbeitslosigkeit liegt mit über 20 Prozent weit über dem französischen Durchschnitt; bei den Jugendlichen hat fast jeder zweite keinen festen Arbeitsplatz.
Das französische Weltgebetstagskomitee will mit seinen Partnerorganisationen die konkreten Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen verbessern. Die Kollekte erbrachte 175 Euro. Nach dem gut besuchten Gottesdienst folgten die Frauen der Einladung ins Adendorfer Pfarrheim. In geselliger Runde wurde bei einem Imbiss Bilanz gezogen. Der nächste Weltgebetstag wird am 7. März 2014 in der Kirche St. Georg Fritzdorf stattfinden. Er beschäftigt sich dann mit der Situation der Frauen in Ägypten.
