Letzten Vortrag der Pecher Winterakademie
„Medizin heute - Gedanken zum Bedenken“
Pech. Unter der Überschrift „Medizin heute - Gedanken zum Bedenken“ hat Dr. Jürgen von Düsterlho auf die unaufhaltsamen Fortschritte der modernen Medizin, aber auch über die sich daraus entwickelnden Probleme zum Nachdenken angeregt. Im letzten Vortrag des vierten Zyklus der Pecher Winterakademie des Heimatvereins in der evangelischen Kirche in Wachtberg-Pech verfolgten interessierte Bürger aufmerksam die kritischen und aufschlussreichen Ausführungen des Referenten.
Anhand von umfangreichen Literaturstudien wies von Düsterlho auf die Folgen der Kommerzialisierung der Medizin durch die Pharma- und Medizin-Produkte-Industrie hin. Dadurch bedingt kommt es zu enormen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen. Als ein besonders krasses Beispiel wurde die Preisgestaltung für das neue Medikament Sovaldi zur Behandlung der Hepatitis C angeführt.
Ausführlich ging der Referent auf die Ursprünge und die Entwicklung sowie die Möglichkeiten der modernen Placebo- und Nocebo-Forschung ein und forderte eine vermehrte Einbindung dieser neuen Erkenntnisse zur Stärkung der Selbstheilungskräfte, der „inneren Apotheke“, in die praktische Medizin.
Die Erfolge der modernen Medizin haben bei vielen Menschen die Illusion erweckt, ein Leben ohne jedes Leiden sei möglich. Daraus entwickelt sich der Anspruch, dass Medizin, Politik und Kostenträger dafür Sorge zu tragen haben, diesen Wunsch zu erfüllen. Von Düsterlho forderte, dass wir Menschen wieder lernen müssen, uns positiv zu konditionieren und uns selbst als „wirksam“ zu empfinden.
Zitate über unsinnige Untersuchungen u.a. auch aus Leserbriefen und ein abschließendes Gedicht „Tagebuch eines Herzkranken“ aus Erich Kästners „Lyrischer Hausapotheke“ lockerten das ernste Thema auf.
Der Heimatverein Pech dankt der Evangelischen Kirche für die Unterstützung dieser Vortragsreihe durch die Überlassung des Kirchenraumes.
