Studiobühne und Jugendbühne führten Otfried Preußlers Stück auf
Mit der Kleinen Hexe ging es auf Abenteuer auf den Blocksberg
Berkum. Leuchtende Kinderaugen, staunend-offene Münder und tosender Applaus waren der verdiente Lohn für zwei gelungene Vorstellungen der Studiobühne gemeinsam mit der Jugendbühne Wachtberg. In der Aula des Schulzentrums Berkum erlebten einige hundert Kinder aus den Schulen und Kindergärten des Drachenfelser Ländchens mit ihren Eltern die Abenteuer der „Kleinen Hexe“ nach einem Theaterstück von Otfried Preußler.
Regie in der sehenswerten Aufführung auf drei verschiedenen Bühnen mit unterschiedlichen Schauplätzen und jeweils von Jörg Zanger und Wolfgang Seidel liebevoll gestalteten Bühnenbildern hatte Wiebke Zanger übernommen, als Regieassistent agierte Dirk Schmidt. Herrliche Kostüme, die von Irm Haeder und Gabi Sörgel genäht wurden, und zauberhafte Ausstattungsdetails, für die Sieglinde Friedrich-Possart, Irm Haeder, Günter Enkisch, Wiebke Zanger und Berthold Einig zuständig waren, trugen das ihre dazu bei, dem Publikum ebenso spannende wie vergnügliche Stunden in der Welt der Märchen zu vergönnen.
Natürlich hatten die etwa zwei Dutzend Schauspieler den Hauptanteil am Erfolg, denn einmal mehr stellte das Ensemble der Studiobühne Wachtberg seine bemerkenswerte Klasse unter Beweis. Von der Hauptrolle bis in die kleinste Nebenrolle hinein glänzten die Protagonisten mit beinah professionellen Auftritten und stellten so unter Beweis, dass für sie die Bühne tatsächlich die „Bretter sind, die die Welt bedeuten“ - und das auch noch absolut kindgerecht und dennoch anspruchsvoll. Die Hauptrolle der „Kleinen Hexe“ spielte Nicole Schmidt, ihren treuen Rabe Abraxas gab Luisa Kleinen, und die Muhme Rumpumpel wurde von Gabi Sörgel dargestellt. Als Oberhexe verbreitete Ute Nietgen zumindest ein wenig Angst und Schrecken, und als Freunde Thomas und Vroni halfen Paul Menke und Pia Friedrich der kleinen Hexe.
Die Maskenbildner Sabine Hofmann, Irm Haeder, Sieglinde Friedrich-Possart und Peter Schäfer fanden genau den richtigen Hautton und hatten diesmal besonders viele Hexennasen herzustellen.
Otfried Preußler erfand die Erzählungen der „Kleinen Hexe“ zunächst als Gute-Nacht-Geschichte für seine drei Töchter. Mehreren Generationen ist das Kinderbuch heutzutage auf der ganzen Welt bekannt und es wurde sogar mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
„Vintulus, Ventulus - aus und vorbei!“ - nicht immer gehen die Zaubersprüche gut, die die kleine Hexe fleißig üben muss. Schließlich will sie eine große Hexe werden und muss dafür natürlich die berüchtigte Hexenprüfung bestehen. Kein Wunder, dass ihr Freund, der sprechende Rabe Abraxas, sich Sorgen macht: „Du hast noch nicht einmal die Hälfte aller Zaubersprüche gelernt, und das sind genau 1.324 Seiten im Hexenbuch“. Dabei ist die kleine Hexe mit ihren 127 Jahren noch ein absoluter Jungspund und muss noch viel lernen, um ihren großen Traum zu verwirklichen: gemeinsam mit den großen Hexen in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg fein herausgeputzt mit Schneckenfett, Schlangengift und Fledermausprobe zu feiern, zu tanzen und all das zu machen, was Hexen eben so treiben.
Unerlaubt schleicht sie sich also auf dem Blocksberg unter die großen Hexen und wird prompt erwischt, sie muss also bestraft werden. Die Oberhexe entscheidet: „Wenn Du bis zur nächsten Walpurgisnacht eine gute Hexe geworden bist, wirst Du zur Hexenprüfung zugelassen“. Fortan hext die kleine Hexe mit ihrem Freund Abraxas, was das Zeug hält, und tut Gutes.
Der herzlose Oberförster wird zum Menschenfreund, sie rettet den Ochsen Korbinian vor dem sicheren Verzehr und sie hilft den Menschen, wo sie nur kann - eine gute Hexe eben, die natürlich manchmal auch ein bisschen Schabernack treibt, denn schließlich ist sie ja noch jung. Doch als es dann an die Prüfung geht, stellt sich heraus: Alles war umsonst, denn für die großen Hexen ist nur eine böse Hexe eine gute Hexe. Nach dem Motto: „Gib nicht auf! Lass sich nicht unterkriegen! Du schaffst es! Du kannst das!“, wurde am Ende natürlich doch noch alles gut.
