Politik | 29.04.2013

Planungsausschuss Wachtberg sorgt für Überraschung

Opposition kippte ein halbes Dutzend umstrittener Baugebiete

Neben Villiprott wird auch in Werthhoven und in Gimmersdorf nicht gebaut - Milchpützhang bleibt naturbelassen

Wachtberg. Eine große Überraschung gab es im Wachtberger Planungsausschuss bei der Abstimmung über die Neuauflage des Flächennutzungsplanes für das Drachenfelser Ländchen. Die CDU musste vor etwa 100 Zuschauern eine saftige Abstimmungsniederlage hinnehmen, obwohl sie zuvor die Bereitschaft gezeigt hatte, über ihren Schatten zu springen und das umstrittene Baugebiet am Ortsrand von Villiprott aufzugeben. Doch das war den Oppositionsfraktionen von SPD, UWG und Grünen sowie der FDP nicht genug, sie verweigerten nach intensiven interfraktionellen Verhandlungen in einer Sitzungspause eine einvernehmliche Beschlussfassung. Gegen den Wunsch der Christdemokraten und von Bürgermeister Theo Hüffel strichen sie mit acht zu sieben Stimmen sowohl das geplante Baugebiet „Am Feldpütz“ in Werthhoven wie auch die beiden geplanten Baugebiete in Gimmersdorf am Neuenhofsweg aus dem Plan. Grünen-Chef Oliver Henkel hatte dies so beantragt.

Neues Baugebiet oberhalb von Berkum

Zuvor schon war aufgrund des jüngsten Kompromissvorschlags von Bürgermeister Hüffel (wir berichteten), dem sich die CDU angeschlossen hatte, der nordöstliche Ortsrand von Ließem ebenfalls aufgegeben worden. Auch die Bebauung des Milchpützhangs in Pech wurde abgewendet, dieses Gelände soll künftig als Kompensationsfläche für Landverbrauch andernorts im Ländchen genutzt und somit auf Dauer in seinem natürlichen Zustand erhalten werden. Davon ausgenommen sind jedoch die Grundstücke oberhalb des Milchpützhangs entlang des Huppenbergweges, der bereits einseitig bebaut ist. Als Ausgleich für diese Rücknahmen gibt es nun ein neues, 2,7 Hektar großes Baugebiet am Erlenmaarweg oberhalb von Berkum zwischen FGAN und Einkaufszentrum, rund um den Baubetriebshof. Bis hierhin hatte es keinen nennenswerten Dissens zwischen den Fraktionen gegeben. Selbst die 0,33 Hektar große Fläche „Neuenhofsweg Ost“ in Gimmersdorf wurde von CDU-Sprecher Franz-Josef Jäger zur Disposition gestellt, das andere kleine Baugebiet entlang des Neuenhofsweges sollte allerdings verwirklicht werden. Dr. Wolfgang Neusüß (SPD) fand dies jedoch unpassend, weil auch dieses Baugebiet viel zu nah an der geplanten Ortsumgehung von Gimmersdorf liege, und zog hier nicht mit.

Für die 0,6 Hektar am Werthhovener Feldpütz erkannten die Christdemokraten keine nennenswerte Ablehnung aus der Bevölkerung. Das sahen Henkel und Jörg Wilms (FDP) jedoch ganz anders und berichteten von massiven Bedenken aus der Werthhovener Bevölkerung. Deshalb könne dort auf keinen Fall gebaut werden.

Nicht an "Briefmarken" scheitern lassen

Bürgermeister Hüffel plädierte dafür, eine einvernehmliche Beschlussfassung nicht an diesen beiden eher unbedeutenden „Briefmarken“ scheitern zu lassen, zumal die neu auszuweisenden Baugebiete im Vergleich zur ursprünglichen Fassung bereits von 25 auf 13 Hektar halbiert worden seien.

Es müsse dem prognostizierten Bevölkerungswachstum um 2,7 Prozent Rechnung getragen werden. Dem hielt Wilms eine negative Bevölkerungsprognose der Bertelsmann-Stiftung entgegen, wonach auf die Neufassung eines Flächennutzungsplanes völlig verzichtet werden könne. „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass nichts passiert und die Entwicklung Wachtbergs dem Zufallsprinzip überlassen bleibt“, konterte Hüffel. Deshalb dürfe die einvernehmliche Neufassung eines Flächennutzungsplanes auch nicht an zwei kleinen umstrittenen Flächen scheitern, dafür sei dieses Projekt zu wichtig. Abgesehen davon dürfe jetzt niemand der Versuchung erliegen, einen „orientalischen Basar“ aufzumachen.

Doch dieser Appell fruchtete nicht, und es kam zur eingangs erwähnten Kampfabstimmung.

Pläne werden öffentlich ausgelegt

Der neu aufgestellte Flächennutzungsplan wird nun öffentlich ausgelegt, damit die Behörden und die Bürger ihre Bedenken und Anregungen hierzu vortragen können, bevor der Flächennutzungsplan dann nach etwaigen noch erforderlichen Änderungen endgültig beschlossen wird. Darin enthalten ist auch die Erweiterung des Baugebiets „Scheesberg“ in Adendorf um 1,3 Hektar, ein kleines Neubaugebiet am Remagener Weg in Arzdorf, ein fünf Hektar großes Gelände an der Berkumer Oberdorfstraße, 1,2 Hektar im Ließemer Süden, eine kleine Ecke am Werthhovener Weg in Oberbachem, 3,5 Hektar Bauland an der Quellenstraße in Villip sowie 0,4 Hektar an der Holzemer Straße in Villip.

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