Politik | 26.06.2015

Geplanter Netto-Markt vertreibt alt eingesessenen Handwerksbetrieb vom Standort

Schlechter Politikstil

Wachtberg-Niederbachem. Der von der Gemeindeverwaltung an den Ratsgremien vorbei auf den Weg gebrachte geplante Netto-Markt auf der Höhe der früheren chinesischen Botschaft sorgt weiter für Zündstoff in Niederbachen. Für den Discounter muss – so wie es scheint – ein über 30 Jahre dort angesiedelter Familien-Handwerksbetrieb weichen. Obwohl der Pachtvertrag für den Handwerksbetrieb im Jahre 2013 um zehn Jahre verlängert worden war, will der neue Besitzer nach Angaben des Handwerksbetriebs das insgesamt circa 5.000 Quadratmeter große Areal für den geplanten Netto-Markt räumen und hat die dazugehörigen Maßnahmen bereits eingeleitet. Die Gemeindeverwaltung hat das geplante Vorhaben der Investoren mit positiver Stellungnahme in der Bauvoranfrage an den Kreis weiter gereicht. Günter Kurenbach (langjähriges CDU-Ratsmitglied aus Niederbachem, 2014 verstorben) hätte nach Ansicht des Handwerkbetriebes so eine unsinnige Vertreibungspolitik sicher direkt unterbunden. Der Handwerksbetrieb will aber nicht klaglos weichen, sondern nach Möglichkeit seine Existenz am alten Standort auf dem Rechtsweg sichern. Für eine neue Fertigungshalle, Grundstückskauf, Umzug sowie Büro- und Wohnräume würden mehr als eine Million Euro fällig. Zuvor für die Zukunft des Betriebes investierte Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nicht eingerechnet. Enttäuschend sei zudem, dass sich bisher weder die Bürgermeisterin, noch die Verwaltung oder der Wirtschaftsförderer der Gemeinde bei dem betroffenen Betrieb haben sehen lassen. Angelika Schmidt, UWG-Vorsitzende und Ratsmitglied, zeigte sich verärgert über das Vorgehen der Beteiligten im Vorfeld der Errichtung des Netto-Marktes und kritisiert: „So kann man nicht mit Wachtberger Unternehmen und Bürgern umgehen. Am Standort Niederbachem werden zwölf Arbeits- und Ausbildungsplätze für einen nach meiner Auffassung völlig falsch platzierten Netto-Markt gefährdet. Kurzfristig kann das von der Kündigung betroffene Handwerksunternehmen, das sich nichts hat zuschulden kommen lassen, überhaupt keine Betriebsstätte im näheren Umfeld finden.

Das kann nicht das Interesse der Wachtberger Bürgerschaft und Politik sein.“ Die UWG-Vorsitzende fügte hinzu: „Durch den Alleingang von Bürgermeisterin Renate Offergeld (SPD) werden mehr Probleme geschaffen als gelöst. Hätte die Bürgermeisterin – so wie es sich gehört - die Ortsvertretung von Niederbachem, die Fachausschüsse und den Rat sowie die betroffenen Unternehmen rechtzeitig einbezogen, dann wären etliche Probleme wie die Vertreibung des Handwerkbetriebes sicherlich so nicht aufgetreten. Die UWG wird den Alleingang der Bürgermeisterin an der Politik vorbei so schnell wie möglich im Rat zur Sprache bringen und sich für die Unternehmen am Ort und in Wachtberg weiter einsetzen.“ "Unklar ist weiterhin, wie die Nahversorgung der Niederbachemer Bevölkerung nach Schließung des CAP-Marktes erfolgen soll. Dem Vernehmen nach gibt es bisher keinen Vertrag mit dem Besitzer der Immobilie, der eine sogenannte Zwischenlösung mit Netto oder anderen Betreibern bis zur Fertigstellung eines möglichen Discounter-Neubaus an anderer Stelle vorsieht. Der Besitzer möchte nach eigenem Bekunden, die 630 Quadratmeter Verkaufsflächen mit 27 Parkplätzen komplett und auf Dauer für eine verlässliche Nahversorgung in Niederbachem wie bisher am bisherigen Standort weiter zur Verfügung stellen,“ berichtet Angelika Schmidt weiter. Die Unabhängige Wähler-Gemeinschaft hatte in der vergangenen Woche in einer Medien-Information Bürgermeisterin Renate Offergeld (SPD) vorgehalten, dass diese mit ihrer „Netto-Nacht- und Nebelaktion“ zulasten der politischen Gremien einen schlechten Stil im Rathaus praktiziere. Der Alleingang der Bürgermeisterin schüre zudem die Politikverdrossenheit im Ort. Von der versprochenen Transparenz keine Spur, vielmehr sei das Gegenteil der Fall. Angelika Schmidt: „So wie es aussieht, verschlechtert sich möglicherweise die Nahversorgung in Niederbachem für ein bis zwei Jahre ganz dramatisch, obwohl bekanntlich voll funktionsfähige Verkaufsräume für einen Weiterbetrieb am alten Standort zur Verfügung stehen. Es gibt ja schon Leerstände in zentraler Lage von Niederbachem. Zum Beispiel der Henseler Hof. Weitere Leerstände drohen, wenn der CAP-Markt ganz dicht ist. Ein schwerer politischer Regiefehler der Bürgermeisterin Offergeld. Die UWG wird sich auch weiterhin für ein breites, attraktives und möglichst kontinuierliches Nahversorgungsangebot für die Bürger in Niederbachem - vorzugsweise in zentraler Ortslage - einsetzen“.

Pressemitteilung

UWG Wachtberg

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