- Anzeige -Auch in Tanzschule Zettler wütete die Flut vor fast einem Jahr

Bald soll wieder getanzt werden

Bald soll wieder getanzt werden

Peter, Ursel und Lisa Zettler freuen sich auf den Neusstart. Foto: ROB

Ahrweiler. Dort, wo eigentlich Samba getanzt wird und Disco Fox-Schritte gelernt werden, sieht alles noch ein bisschen noch Baustelle aus. Der Betonfußboden ist noch nicht ganz getrocknet, hier und dort hängen noch ein paar Kabel aus der Wand. Aber es geht voran. Und das ist das Wichtigste für Peter, Ursel und Lisa Zettler. Sichtbare Zeichen des Fortschritts gibt es in jeder Ecke der Tanzschule Zettler in Ahrweiler. Es wurde neues Parkett gelegt, eine neue Sanitäranlage gibt es auch schon und vieles kommt noch - Spiegel für den Unterrichtsraum zum Beispiel. Die Zeichen stehen auf Optimismus, und allerorts riecht es im Gebäude an Max-Planck-Straße an der Ecke zur Peter-Jansen-Straße nach „frisch renoviert.“

Ein langer Weg

Für die Zettlers war dies ein großer Schritt und ein langer Weg. Denn die beliebte Tanzschule wurde bei der Flut massiv zerstört. „Das Wasser kam ja von allen Seiten“, erklärt Ursel Zettler, Peter Zettlers Ehefrau. Das Wasser kesselte das freistehende Gebäude praktisch ein, wenige Meter fließt der sonst so friedlich und nunmehr eingetrocknete Mühlenteich vorbei. Das Wasser brachte kniehohen Schlamm mit. Doch das größte Problem war das Parkett, wie die Zettlers heute wissen. Das Holz wurde von der Kraft des Ahrwassers praktisch zertrümmert und trieb wie Eisschollen in der Tanzschule umher. Dabei rissen diese Platten alles nieder was da war. Für den Familienbetrieb war die Flutnacht eine Zäsur. Eigentlich hätte man dieses Jahr das 30-jährige Jubiläum feiern wollen. Jetzt sind die Zettlers heilfroh, überhaupt wieder öffnen zu lassen. Denn nicht nur die Flut, sondern auch die Corona-Beschränkungen für den körperkontaktreichen Tanzsport eine enorme Herausforderungen. „Wir hatten etliche Monate geschlossen, und das gleich zweimal“, blickt Peter Zettler zurück. „Und dann kam die Flut auch noch obendrauf.“

Wie so viele Menschen im Ahrtal hätte die Familie, eine Katastrophe diesen Ausmaßes nicht für möglich gehalten. Noch in der Flutnacht versuchten Ursel und Peter Zettler an einem Spielplatz Sandsäcke zu befüllen. Nur zur Sicherheit versteht sich. Da kam den beiden schon das Wasser entgegen. Dass es noch schlimmer werden sollte, wurde erst am nächsten Tag klar. Immerhin: Das Ehepaar Zettler lebt in der Heerstraße und bis dorthin gelangte das Wasser nicht,

Große Dankbarkeit

Lisa Zettler, die in Heimersheim lebt und mit ihrem Privathausebenfalls von dem Wasser verschont blieb, war als erstes in der schwer zerstörten Tanzschule. Die Tochter von Peter und Ursel gelang dies nur über die Autobahn ab Niederzissen. Das Bild was sie in der Schule erwartete, wird sie nicht vergessen. Peter Zettler war froh, dass seine Tochter zuerst dort war „Ich hätte mir das nicht anschauen können“, sagt er. Und er wollte auch zunächst gar nicht mehr weitermachen, wie er ehrlich betont. Nach einigen Wochen bekamen die Zettlers „grünes Licht“ von der Versicherung. Das war der eigentliche Punkt, wo die Familie wieder Licht am Ende des Tunnels sahen. Und seitdem geht es voran. Ohne die viele Unterstützung wäre dies aber nicht möglich gewesen. Besonders dankbar sind die Zettlers ihrem Vermieter, der sie stets tatkräftig unterstützte. Dann waren da noch viele Freiwillige, die sie Baucontainern und schwerem Gerät, aber auch warmen Essen Hoffnung gaben. „Wir sind unendlich dankbar“, so Peter, Ursel und Lisa unisono.

Jetzt soll die Tanzschule, die in Bad Neuenahr-Ahrweiler eigentlich jeder kennt, wieder eröffnen. Doch wann genau das ist, steht noch nicht fest. Aber: So schnell wie möglich soll das sein, da ist man sich ganz sicher.