- Anzeige -HC Plastics startet die Produktion von Kunststoff aus Recyclingmaterial in Ollheim

„Mit jeder Tonne Kunststoff, die hier recycelt wird, verbessern Sie die Welt!“

„Mit jeder Tonne Kunststoff, die hier recycelt wird, verbessern Sie die Welt!“

Die imposante Sortieranlage der Firma HC Plastics GmbH auf dem Gelände der Entsorgungsfirma Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG in Ollheim wurde feierlich eingeweiht. Foto: Volker Jost

Ollheim. „Mit jeder Tonne Kunststoff, die hier recycelt wird, verbessern Sie die Welt“, zeigte sich Ton Emans, der niederländische Präsident des Verbandes der europäischen Plastikrecycler (PRE), schwer beeindruckt von der neuen Recyclinganlage, die auf dem Werksgelände der Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG in Ollheim offiziell eingeweiht wurde. Er sei stolz, dass einer der Mitgliedsbetriebe des Verbandes eine Vorreiterrolle übernommen habe für eines der vielleicht wichtigsten Themen der Zukunft: „Aus Recyclingmaterial neue Produkte entwickeln, die ihrerseits wieder recyclingfähig sind.“ Denn für die Zukunftsfähigkeit des Planeten sei es wichtig, die Menge an Kunststoff drastisch zu reduzieren, die in die Umwelt gelangt und dort große Schäden anrichtet.

Dafür sei die neue Recyclinganlage in Ollheim ein Paradebeispiel. Es handele sich um eines der modernsten Werke für Kunststoffrecycling in ganz Deutschland, so Geschäftsführer Christian Hündgen: Aus Kunststoffabfällen, die aus ganz Deutschland und sogar aus Dänemark angeliefert werden, wird hier in mehreren Arbeitsschritten der Rohstoff für einen Bodenbelag gewonnen, der nicht nur zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial besteht, sondern selbst auch noch vollständig recycelt werden kann.

Joint Venture zweier mittelständischer Familienunternehmen

Dafür hatten zwei mittelständische Familienunternehmen aus der Region im April 2021 ein Joint Venture mit dem Namen HC Plastics GmbH gegründet, das die Kompetenzen der beiden Unternehmen bündeln und zugleich ein wichtiges Verbindungselement darstellen soll. Die Ollheimer Hündgen Entsorgungs GmbH & Co. KG hat als Recyclingexperte die neuartige Sortiertechnologie entwickelt und gemeinsam mit der Classen-Gruppe den dazugehörigen Maschinenpark erdacht. Die W. Classen GmbH & Co. KG aus dem rheinland-pfälzischen Kaisersesch nutzt die durch das Recycling entstehende Sekundärrohstoffe für ihren Werkstoff Ceramin, um daraus robuste und PVC-freie Wand- und Bodenbeläge zu fertigen, die weltweit vertrieben werden. Die Classen-Gruppe beschäftigt über 2000 Mitarbeiter und verzeichnete 2020 einen Jahresumsatz von 545 Millionen Euro. „Mit Hündgen haben wir den perfekten Partner für die Realisierung dieses richtungsweisenden Projekts gefunden “, freute sich Simon Schumacher von der Classen-Gruppe, der zusammen mit Christian Hündgen die Geschäfte der HC Plastics GmbH führt.

Abfallprodukte wie Joghurtbecher oder Gummibärchenverpackungen aus Polypropylen werden von Hündgen bereits grob vorsortiert und geschreddert in die 13.000 Quadratmeter große Halle angeliefert. Dort werden sie auf insgesamt 200 Meter langen Förderbändern in einem trockenmechanischen Verfahren weiter in verschiedene Stoffgruppen getrennt und zugleich in winzige Partikel zerkleinert. Besonders für die allgegenwärtigen Leichtverpackungen sei dies nahezu revolutionär, denn sie galten bislang als nicht wiederverwertbar und landeten meist in Verbrennungsanlagen oder gar als Müllinseln auf den Weltmeeren.

Upcycling vermeintlich

wertloser Kunststoffe

Nicht so in Ollheim, denn hier werden sie einer sinnvollen Wiederverwertung zugeführt. In einem abgetrennten Hallenteil stehen die Regranulationsanlagen der HC Plastics GmbH, an der Hündgen und Classen zu jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Sie stellt daraus in einem innovativen Verfahren ein linsenförmiges Granulat her, das sich seinerseits zum von Classen entwickelten Werkstoff „Ceramin“ weiterverarbeiten lässt, aus dem wiederum robuste Wand- und Bodenbeläge hergestellt werden. „Auf diese Weise erfolgt ein Upcycling vermeintlich wertloser Kunststoffe zu einem langlebigen, robusten und umweltfreundlichen Produkt, das selbst wiederum zu 100 Prozent recyclingfähig ist - ein Paradebeispiel für die Kreislaufwirtschaft“, freute sich Emans. Pro Jahr sollen hier aus 15.000 Tonnen Recyclingmaterial etwa 10.000 Tonnen Werkstoff gewonnen werden, die restlichen 5000 Tonnen werden zu einem Glaswolle-ähnlichen Material verarbeitet, das in der Betonindustrie Braunkohlestaub, Gas und Öl als Brennmaterial ersetzen soll.