- Anzeige - Wohnkaufhaus billi & friends vom Starkregen heimgesucht
Möbelhaus erneut unter Wasser

Mülheim-Kärlich. Dem Wohnkaufhaus billi & friends wurde am vergangenen Montag, dem 16. Mai 2022, abermals ein Unwetter zum Verhängnis. In den vergangenen Jahren ist es wiederholt zu Wassereintritt bei Starkregen gekommen. Begründet ist dies zum einen durch die zu geringe Kanalkapazität. Hier hat die Stadt jüngst Kanalarbeiten an der Straße „Auf dem Hahnenberg“ begonnen, um die Wassermassen zukünftig besser in den Griff zu bekommen. Da diese Rohrerweiterung aktuell jedoch noch nicht gänzlich abgeschlossen ist, konnte das Wasser am Unwettertag wieder nicht ausreichend abfließen. Ein weiterer Grund ist jedoch auch das in einem Industriegebiet unvermeidbare Schwinden von Grünflächen, denn über die asphaltierten Flächen kann Wasser nicht entsprechend versickern. Im Falle billi & friends kommt erschwerend die bauliche Situation hinzu. Das bereits vor 30 Jahren errichtete Gebäude ist unter Null zugänglich, die tiefer gelegenen Etagen sind durch eine Senke erreichbar. Die auf dem Nebengrundstück befindliche Parkfläche eines Nachbarbetriebes liegt um Meter höher. Zur Sicherheit hatte man hier zwar eine kleine Hochwassermauer errichtet, diese konnte jedoch erneut den Wassermassen nicht trotzen und so nahm das Wasser ungehindert seinen Lauf auf das tiefer gelegene Grundstück des Möbelhauses. „Es war wie ein meterlanger Wasserfall und unser Gelände war dessen Auffangbecken.“, berichtet Uli Eichenhofer, Geschäftsführer von billi & friends. In kürzester Zeit drang das Wasser in die unteren Etagen des Möbelhauses ein. Erschwerend kam dieses Mal hinzu, das die Wasserleitungen unter der Decke des im angeschlossenen Gebäude befindlichen Polster- und Boxspringbereichs, dem Wasserdruck nicht standhalten konnten und in Folge eines Rohrbruchs noch mehr Wasser ins Gebäude eindrang. Im Vergleich zu heute hatten wir in den vergangenen Jahren fast schon Glück, denn da hatten wir nur das Wasser von unten. Heute wurde unsere Fläche auch von oben geflutet. Beinah die kompletten unteren Etagen sind mit über 2000qm betroffen. Trotz des unermüdlichen Einsatzes unserer Mitarbeiter und der Freiwilligen Feuerwehr Mülheim-Kärlich sind fast alle hier befindlichen Möbel und Teppiche, sowie die Ladenausstattung, also beispielsweise Warenträger und Trennwände, Böden und gegebenenfalls auch die Elektrik beschädigt.“, schildert Uli Eichenhofer den Schaden. Wie hoch der Gesamtschaden letztlich ausfällt, werden Gutachter in den nächsten Tagen klären müssen. Ob das Möbelhaus unter diesen Umständen seine reguläre Öffnung beibehalten kann, ist fraglich. „Wir bitten schon heute unsere Kunden um Verständnis: nicht alle Möbel werden zur Besichtigung bereitstehen und wir müssen uns wieder auf viele Wochen Lärm von Bautrocknern und Wiederaufbauarbeiten einstellen.“, so Eichenhofer zu den erwarteten Unannehmlichkeiten. Er geht jedoch auch davon aus, dass sich für die Kunden hieraus auch wieder Artikel zu vergünstigtem Preis ergeben. „Auch wenn die Artikel nur leicht beschädigt sind – wir müssen die Ware vergünstigt abgeben.“, räumt er ein. Das Unternehmen möchte aber nun auch rechtliche Schritte prüfen: „Es ist für uns nicht mehr hinnehmbar, jährlich solcher Zerstörung ausgesetzt zu sein. Seit Jahren sind wir in Gesprächen mit den Verantwortlichen und bisher kommen Maßnahmen nur sehr schleppend in Gang. Auch andere Betriebe im Industriegebiet haben schon Wasser im Gebäude gehabt - so heftig wie bei uns ist es jedoch selten.“, erläutert Hans-Werner May, Inhaber des Wohnkaufhauses, enttäuscht das Geschehen.