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Vortrag zu KI von bekanntem Gehirnforscher fesselte das Publikum

Andernach. Die Kreissparkasse (KSK) Mayen und die Wirtschaftsförderung der Stadt Andernach hatten auch dieses Jahr wieder Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaft und Politik zum Austausch eingeladen und einen spannenden Vortrag geboten. Gastredner war Dr. Henning Beck, der als Biochemiker und Neurowissenschaftler einen spannenden Einblick in die Welt des menschlichen Gehirns gab und seine Funktionsweise der Mechanik von KI gegenüberstellte.
Die Begrüßung im Bürgerhaus Miesenheim übernahm Christoph Weitzel, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Mayen: „Es ist mittlerweile gute Tradition, dass wir als Kreissparkasse Mayen gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Andernach das Wirtschaftsforum durchführen. Die Strahlkraft ist nach wie vor groß und wir freuen uns besonders, uns heute von der Begeisterung unseres Referenten für die Wissenschaft anstecken zu lassen und hiervon auch zu profitieren.“
Landrat und KSK-Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Alexander Saftig berichtete von den ersten Schritten der Digitalisierung im Landkreis bis hin zu den aktuellen Projekten, darunter Smarte Region. In Bezug auf KI stellte er die Fragen in den Raum: „Wieviel Angst müssen wir haben? Ist KI eine Gefahr oder eine Entspannung bei unseren Herausforderungen?“ Damit traf er genau die Gedanken, mit denen auch viele Gäste gekommen sind.
Andernachs Oberbürgermeister Christian Greiner, der nun seit einem halben Jahr im Amt ist, begrüßte zum ersten Mal bei diesem Format: „Es muss uns gelingen, dass wir in Politik, Gesellschaft und Unternehmen unsere Authentizität behalten. Damit meinte er, dass man die Vorteile der KI zwar nutzen, aber auch ein Auge auf möglichen Missbrauch haben sollte. Auch solle man zum Beispiel das Verfassen von Reden nicht einfach einer KI überlassen, weil gerade hier „Echtheit“ zähle.
Dr. Henning Beck konnte in seinem mitreißenden Vortrag sehr anschaulich darstellen, welche Überlegenheit das menschliche Gehirn jeder KI gegenüber hat. Der Kern liegt ihm zufolge im menschlichen „Verstehen“ von Zusammenhängen und der dadurch möglichen Kreativität, die vollkommen Neues erschaffen kann. Das kann KI nicht, denn sie bedient sich nur bereits vorhandener toter Daten und braucht zum Lernen hunderttausende vergleichbarer Informationen, mit denen sie „lernt“. Das verbraucht viel mehr Energie, als menschliches Denken und Großrechner kommen hier schnell an ihre Grenzen. Ein Mensch, der etwas verstanden hat, kann dieses Verständnis nie wieder verlieren. Dagegen kann man Gelerntes durchaus wieder verlernen. Die wichtigste Eigenschaft des menschlichen Gehirns ist es deshalb, zu verstehen, „wofür“ Dinge da sind. Nur so kann der Mensch die Welt verändern. Gleichzeitig können wir Ideen und Wissen nun mal nicht in „Daten“ packen, sie sind nicht mess- und skalierbar und es gibt auch keine Maßeinheit dafür. Auch die Bereitschaft, Risiken einzugehen, ist menschlich und unersetzbar. KI kann dagegen nur mit messbaren Daten arbeiten und ist daher in sich begrenzt.
Mit dem Vortrag und auch in der anschließenden lebhaften Fragerunde unter Moderation von Wirtschaftsförderer Christian Heller konnten damit viele Bedenken der Zuhörer beseitigt werden.
Fazit des Abends war es schließlich, dass man KI zwar unbedingt nutzen sollte und Deutschlands Wirtschaftsunternehmen das auch bereits sehr intensiv leben, man sich aber gleichzeitig darüber im Klaren sein muss, wo die Grenzen liegen. Menschliche Leistung – auch mit all ihren möglichen Fehlern – muss weiterhin wertgeschätzt werden.
Beim anschließenden Stehempfang wurden viele angeregte Gespräche geführt.
Kreissparkasse Mayen
Freuten sich im Bürgerhaus in Miesenheim über einen gelungenen Vortrag beim Wirtschaftsforum Andernach: (v.l.): Christoph Weitzel, Vorstandsmitglied der KSK Mayen, Karl-Josef Esch, Vorstandsvorsitzender der KSK Mayen, Referent Dr. Henning Beck, Andernachs Oberbürgermeister Christian Greiner, Landrat Dr. Alexander Saftig und Andernachs Wirtschaftsförderer Christian Heller. Foto: Kreissparkasse Mayen/ Ralph Künzel