Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr-Hocheifel

Die Pläne werden Wirklichkeit

Die Pläne werden Wirklichkeit

Nach langer Vorbereitungsphase ist jetzt abzusehen, wie die ehemalige Angelteichanlage bei Wershofen schon bald aussehen wird. Darüber freuten sich neben dem Landrat und dem Verbandsgemeindebürgermeister auch die Bürgermeister der angrenzenden Ortsgemeinden Wershofen und Hümmel. UM

Die Pläne werden Wirklichkeit

Projektleiter Dr. Jürgen Mölle (v. r.) erläuterte Landrat Dr. Jürgen Pföhler und dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Hermann-Josef Romes den aktuellen Stand des Großprojekts und die noch anstehenden Arbeiten.

Die Pläne werden Wirklichkeit

Viel Erde haben die Bagger bereits am Armuthbach bewegt, im kommenden Frühjahr könnten die Arbeiten dann abgeschlossen sein.

Wershofen. Nachdem die Planungsphasen für das Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr-Hocheifel (OAH) abgeschlossen sind, begann nun die Umsetzung, bei der gleich an zwei Baustellen in der Verbandsgemeinde Adenau die Bagger anrückten. Am Armuthsbach nördlich von Wershofen in Richtung Hümmel und am Dreisbach in der Nähe des Laufenbacher Hofs bei Fuchshofen finden derzeit die Renaturierungsarbeiten statt, die zum insgesamt 3.300 Hektar großen Naturschutzprojekt in der Verbandsgemeinde Adenau zählen.

Bei der Besichtigung des Projekts in Wershofen im Armuthstal, wo eine ehemalige Angelteichanlage zum wertvollen Biotop umgebaut wird, ließen sich Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau Hermann-Josef Romes sowie die Ortsbürgermeister von Wershofen, Torsten Raths, und Hümmel, Franz-Peter Schmitz, von Projektleiter Dr. Jochen Mölle über das Zukunftsprojekt informieren. Bürgermeister Romes freute sich nach nun rund zehn Jahren über das Naturschutzgroßprojekt in der Eifel, das er in seinen letzten Monaten als Verbandsbürgermeister noch miterleben kann. Darauf habe die Verbandsgemeinde stets hingearbeitet, so Romes. Gerade für den Tourismus, der im Wander- und Radtourismus einen Aufschwung erlebe, seien solche Projekte wichtig und eine wertvolle Unterstützung. Dass dieses Projekt so schnell verwirklicht werden konnte, lag auch daran, dass sich die Angelteichanlage im Besitz der Verbandsgemeinde befand. Romes dankte Landrat Dr. Jürgen Pföhler dafür, dass der Landkreis dieses von Bund und Land geförderte Großprojekt mit Nachdruck verfolgt habe, und an dieser Stelle ging der Dank auch an Projektleiter Dr. Jochen Mölle für die gute Zusammenarbeit.

An der Teichanlage, die vor gut 15 Jahren stillgelegt wurde, sind die Veränderungen bereits sichtbar. Später wird das struktur- und dann artenreiche Biotop vom naturnahen Bachfluss gespeist. Hier sollen sich dann Amphibien ebenso wohlfühlen wie der Schwarzstorch, der in der Nähe sein Brutrevier hat. In einigen Wochen wird das Bauprojekt bereits abgeschlossen sein, so der Projektleiter, und im Frühjahr sind die Veränderungen dann bereits sichtbar. Da aber zum Naturschutzprojekt nicht nur Wasserflächen und renaturierte Bachläufe zählen, müsse die gesamte Aue betrachtet werden, und dazu gehöre auch, dass das zukünftige Biotop im Hochsommer auch einmal austrocknen kann.

Zum Gesamtprojekt „Naturschutz Obere Ahr-Hocheifel“ gehöre, dass sämtliche Zuflüsse der Oberahr geschützt und in ihrer natürlichen Entwicklung nachhaltig gesichert würden, mit dem Vorteil für Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Tourismus, so Landrat Pföhler. Dazu zähle aber auch die Beseitigung von Fichtenriegeln in den Talauen, die in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend mit Fichte aufgeforstet wurden, da das Interesse an der landwirtschaftlichen Nutzung abgenommen hatte. Dies habe gerade in den Talauen zur biologischen Verarmung geführt, so der Biologe Mölle. „Wir möchten, dass die Täler offen bleiben, und das gelingt nur durch nachhaltige Grünlandbewirtschaftung“, erklärte Mölle. „Dies sorgt dann hier in der Eifel auch wieder für eine biologische Artenvielfalt.“

Bei dem Gesamtprojekt müssten aber auch die Landwirte mitgenommen werden, da die Wiederherstellung von Grünland auf brach gefallenen Flächen angestrebt wird. „Dies geschieht gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Betrieben, die diese Flächen anschließend bewirtschaften“, so Mölle, „da in vielen Talbereichen die langfristige Offenhaltung nur durch landwirtschaftliche Nutzung gewährleistet wird.“