Allgemeine Berichte | 04.08.2014

Meditationen, komponiert und gespielt von Dr. Dirk Pollerberg

Breisiger Abendmusik

Dr. Dirk Pollerbergs Schwester Gisela mit Ehemann (r.) war nach 42 Jahren im Ausland eigens angereist, um das Orgel-Konzert ihres Bruders zu hören.FA

Bad Breisig. An sich weiß man es ja in der Quellenstadt: Dr. Dirk Pollerberg ist ein musikalisches Juwel. Wenn der in die Tasten der

Manuale greift, kann man sich auf ein musikalisches Erlebnis gefasst machen. Seine Fähigkeiten als Komponist und Organist unterstrich er auf bewundernswerte Weise bei der „Abendmusik“ an der Barockorgel von St. Marien. Dirk Pollerberg ist vom Grunde her am Piano zu Hause. Aber auch die Spieltechnik auf der Barockorgel ist für den Vollblutmusiker, der mit dem absoluten Gehör beschenkt ist, kein Problem. Seine Meditationen über Szenarien aus der Bibel mit der Überschrift: „Herr, deine Güte reicht, soweit der Himmel ist,“ nutzen weitgehend die tönende Farbenpracht des Ausnahme-Instruments. Pollerberg versteht es tatsächlich, in seinem meditativen Vortrag Assoziationen zwischen Melodienführung, Dynamik, Artikulation und der jeweils angesprochenen Bibelstelle herzustellen.

Biblische Szenen

Um dieser Besinnung zu dienen, hat der Komponist die einzelnen Musikstücke mit Titeln versehen, die die Assoziation zu den biblischen Szenen im Bewusstsein erst ermöglichen und fördern. Veritable Andacht stellt sich bereits bei dem Präludium „Herr, deine Güte reicht so weit“ im Gotteshaus ein. Die musikalische Meditation „Die Erschaffung der Welt“ ist unterlegt mit Hermann Hesses Wort: „Ehre sei ihm, der uns zeigen wird, wo das Glück der Menschheit ruht!“ Die nächste meditative Betrachtung erzählt von „Adams und Evas Lied im Paradies“. Die Musik assoziiert den paradiesischen Urzustand - eine Tonmalerei in Dur und Moll. Die folgende Komposition soll uns die biblische Legende vermitteln, wie Israeliten durch das Schilf-Meer (so nennt er das Rote Meer) ziehen. Ein fantasievoller Marsch in a-Moll, fast im Dreivierteltakt eines Bolero, begleitet die Israeliten auf ihrem Zug. Die nächste Orgel-Fantasie hintermalt das Ereignis, wie Moses die 10 Gebote verkündet. Zunächst zieht es den Verkünder „leichtfüßig“ hinauf zum Sinai, dort künden schwere Moll-Harmonien vom Gewicht der Verkündung, ehe Dur-Akkorde die Übergabe der Gebotstafeln begleiten und Zuversicht ausdrücken. Die „Verkündigung des Engels“ sind ein melodischer Orgel-Choral in den hohen Registern, gipfelnd in Trillern, den Engels-Gesangs darstellend, ein Lobgesang auf die Gottesmutter. „Die Geburt Jesu“ beginnt in der Meditation als ein Marsch in g-Moll. Die drei Weisen auf dem Weg nach Bethlehem trotten schweren Schrittes daher, um dann in Dur und damit fröhliche Erwartung zu geraten. Die folgende „Verklärung Christi“ gestaltet der Künstler zu einem Orgel-Gebet zum verklärten Herrn in Metamorphosen über die Heiligkeit - ein jauchzender Choral in A-Dur, veredelt durch anspruchsvolle Fingerläufe über die Manuale der Barock-Orgel. Ganz anders naturgemäß die Szene „Christus am Ölberg“. „Und er betete in seiner Angst noch inständiger, und sein Schweiß war wie Blut, das auf die Erde tropfte.“ - Die Klänge von gedrückter Stimmung und tiefer Schwermut vermittelt die Komposition eindrucksvoll.

Der Höhepunkt des Konzerts

Der „Salve Regina - Blues“. Ein sakrales Thema, die Anbetung der Gottesmutter, musikalisch dargestellt in vielen Varianten, chromatischen Durchgängen, typisch langsamem Blues-Rhythmen und zugehörigen Harmonien - fast erinnernd an die kompositorische Kunst eines Kurt Weill; ein faszinierendes Klanggebilde, ein kleines Meisterstück des Dr. Dirk Pollerberg. Seine Anmerkung dazu: „Der Blues wird hier als ein stimmungsvoller Bekenntnisgesang der menschlichen Seele eingesetzt, mit einer an Wehmut heranreichenden Ehrfurcht, als der Versuch eines klagenden Gebets.“ Tiefe Eindrücke, nur noch getoppt durch die abschließende Orgel-Fantasie über einige bekannte Lieder zum Heiligen Geist“. Diese musikalisch hoch einzuschätzende improvisierte Huldigung der Dritten Person Gottes mündete in das alte, von allen Anwesenden gesungene, von Michael Haydn einst komponierte Kirchenlied „Komm, heiliger Geist !“

Rauschender Beifall

Rauschender Beifall des ansehnlich großen Auditoriums, verknüpft mit vielen Komplimenten, dankte dem Protagonisten des ungewöhnlichen Abendkonzerts. Es wurde organisatorisch betreut von Carmen Scheuren und Christina Braun, der Vorsitzenden des Pfarrgemeinderates. Sie steuerte besinnliche Worte von Dietrich Bonhoeffer bei und zitierte passende Textstellen aus Psalm 36.

Dr. Dirk Pollerbergs Schwester Gisela mit Ehemann (r.) war nach 42 Jahren im Ausland eigens angereist, um das Orgel-Konzert ihres Bruders zu hören.Foto: FA

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