Hans Mannheim, ein Brohler Urgestein, feierte seinen 80sten
Lokalpolitiker, Karnevalist und Chorsänger
            Brohl-Lützing. Hans Mannheim, das „Bröhlche Urgestein“, wurde 80 Jahre alt, und viele Freunde, Vereinsvertreter und Verwandte feierten mit ihm auf dem Eichholz. Immerhin ist „de Mannheims Häns“ in fast allen öffentlichen Bereichen des Hafenortes eine Institution. 1934 geboren, wurde der Jubilar (Eltern Gärtner und Besitzer einer Baumschule im Brohltal) mit der ganzen Familie durch den großen Bombenangriff auf Brohl im Jahr 1943 obdachlos. Notunterkunft für die Mannheims und ihre sechs Söhne wurde ein aus Brettern gezimmerter Stall auf dem Berg „im Eichholz“ hoch über Brohl. Kein fließendes Wasser, nur ein Plumps-Klo, kein Strom, keine Heizung, aber ein „Dach über dem Kopf“ für die nach und nach auf 40 Schutz suchende anwachsende Bewohnergruppe auf dem Berg. Hans Mannheim erinnert sich: „Zwei meiner Kinder wurden mit Regenwasser groß gezogen, bis wir auf den Tipp eines Wünschelrutengängers zwei Brunnen bohrten, einer 7,50 m tief, der zweite 18,50 m tief.“ Aus der Bretterbude auf dem Eichholz wuchs - zusammen mit Familienmitgliedern selbst erbaut - ein Anwesen von mehreren miteinander verschachtelten festen Gebäuden.
Wie eine Burg steht heute der Komplex der Mannheims hoch auf dem Berg - herrliche Aussicht auf das weite Rheintal inbegriffen. Die berufliche Vita des Jubilars umfasst eine frühe auswärtige Ausbildung in Gärtnereien und Baumschule. Das Freizeitinteresse von Hans Mannheim galt in jungen Jahren der Turnerei und der Leichtathletik, bald aber auch dem Karneval. 1951 wurde er Mitglied der Brohler Narrenzunft, machte erste Auftritte mit der damaligen „Hafengarde“, hielt seine erste von unzähligen Büttenreden und war als begeisterter Sänger Mitglied in dem erfolgreichen, von Emil Schmitt musikalisch geleiteten Narren-Sextett. 1968 wurde er wegen seiner Wortgewalt Sitzungspräsident und blieb in diesem Amt bis 1996, heute genießt er als „Ehren-Sitzungspräsident“ immer noch hohes Ansehen in der Narrenzunft. Über 40 Jahre trug de „Mannheims Häns“ Verantwortung als Vorstandsmitglied der Narrenzunft. 1976 verkörperte Hans mit seiner Ehefrau Ruth das stolze närrische Prinzenpaar von Brohl. Neben seiner karnevalistischen Laufbahn blickt der Jubilar auch auf bemerkenswerte lokalpolitische Verdienste zurück. Seitdem der CDU-Kreisdeputierte Gerhard Steffens ihn 1971 zur CDU-Mitgliedschaft überzeugt hatte, wurde er lokalpolitisch aktiv und ab 1973 für elf Jahre Ortsbürgermeister von Brohl. Wie er bei all der Belastung durch Beruf und Hobby auch noch Zeit zum Reisen mit Gattin Ruth hatte, bleibt sein Geheimnis. Ihre Reiselust führte die Mannheims schon in viele entlegene Bereiche der Welt.
Viele schöne Erinnerungen sind heute die Ernte ihrer Sehnsucht nach fernen Ländern. Längst hatte seine Liebe zum Gesang - Hans hat eine ausgezeichnete Tenorstimme - ihn in den Kirchenchor geführt, dem er 50 Jahre lang aktiv angehörte, davon 42 Jahre lang im Vorstand des Chors. Heute ist er dessen Ehrenvorsitzender. Fast ein Jahrzehnt lang wirkte er auch im benachbarten Männerchor „Unterhaltung“ von Niederlützingen aktiv mit. „Singen - das ist meine Leidenschaft“, sagt Hans Mannheim. „Es ist der Ausdruck meiner Lebensfreude.“ Er schildert, wie er gelegentlich auf die Wiese vor seinem Haus geht, dort voller Glück auf das Rheintal zu seinen Füßen schaut und dann laut (und allein für sich) bekannte Lieder schmettert, so z.B. „Schön ist die Welt - nirgends kann ich freier atmen, als hier auf der Höhe.“ Hans Mannheim lebt auch mit 80 noch unter „Volldampf“. Es ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er noch oft seine Lebensfreude in Lieder umsetzt.
 
            
            
            