Eine Postkarte aus dem Jahr 1898 erzählt

Erinnerung an eine Ahrweiler Familie

03.09.2019 - 11:43

Ahrweiler. Aus der Sammlung Heinz Ley aus Dernau wurde Matthias Bertram eine alte Postkarte zugeschickt, da diese einen Hinweis auf eine Sophie Heymann gab. Ley vermutete, dass es sich hierbei um ein Mitglied der jüdischen Familie Heymann handeln würde, über die Bertram in seinem Buch „ … in einem anderen Lande“ ausführlich berichtet hatte. So war es denn auch. Aber nicht nur dies, die Karte zeigte ein sehr altes Foto von Ahrweiler, welches sicher vor 1894 aufgenommen worden war, da auf dem Foto die Ahrweiler Synagoge in der Altenbaustraße noch nicht gebaut ist. Geschrieben wurde die Karte 1898 von Ahrweiler nach Bad Neuenahr an Hilda Johnson, die offensichtlich im Pensionat Münch in Bad Neuenahr wohnte. Dieses Pensionat Münch wurde von Fräulein Auguste Münch in der Oberstraße 31 in Neuenahr seit 1879 betrieben. Im Jahr 1907 beschloss der Rat der Gemeinde Neuenahr „ … einen festen Betrag von 500 M an Frl. Münch zu zahlen, um den Bestand der Schule zu ermöglichen.

Zur Errichtung einer höheren Töchterschule von Seiten der Gemeinde sind die Verhältnisse noch nicht geeignet.“ Das beeindruckende Gebäude wurde wohl im Rahmen der Errichtung der „Villa Sibilla“ abgerissen. Als Sophie Heymann diese Karte 1898 an Hilda Johnson schrieb, war sie ein Mädchen von 17 Jahren, geboren in der Niederhut 61 in Ahrweiler als Tochter von Joseph Heymann und seiner Frau Marianne geb. Simon. Sophie heiratete 1912 Sally Adler aus Kassel und wohnte zeitweise in Wittlich. Ende des Jahres 1938 flüchtete die Familie nach Amsterdam.

Ehemann Sally starb in Holland. Sophie lebte zuletzt allein in Amsterdam in der Uiterwaardenstraat 86. Sie wurde, so gut es ging, unterstützt von ihrer Tochter Ilse, die bei einer Familie Rothschild in Amsterdam als Kindermädchen wohnte. Sophie wurde 1943 verhaftet, über Westerbork nach Bergen-Belsen gebracht und von dort nach Sobibor, wo sie von den Nazis ermordet wurde.

Tochter Ilse arbeitete in Bergen-Belsen als Krankenschwester. Kurz vor Kriegsende wurde sie von dort mit einem Zug deportiert. Sie erkrankte an Typhus, überlebte die Krankheit und den Holocaust.

Aus Algerien konnte sie nach langer Irrfahrt nach Palästina gelangen. Zum Andenken an Sophie Heymann wurde in der Niederhutstr. In Ahrweiler ein Stolperstein verlegt.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service