Internationales Festival Musik und Wein im Ahrtal
Köbes Underground spielen auf allem – außer auf Tiernahrung
Die Klosterruine Marienthal war nur noch mit dem Schuhlöffel zu betreten

Marienthal. Wo die Gruppe „Köbes Underground“ auftritt, da hat die schlechte Laune Feierabend. So war es auch beim Internationalen Festival „Musik und Wein im Ahrtal“ in der restlos ausverkauften Klosterruine Marienthal. Nur mit dem Schuhlöffel konnte man sich noch in den Innenraum der ehemaligen Klosterkirche quetschen, und drinnen schlug die Stimmung Kapriolen. Die fast 500 zahlenden Gäste kamen aus dem Lachen und Kichern fast drei Stunden lang nicht heraus, denn wie gewohnt alberten sich die zehn Musiker um Frontmann Ecki Pieper mit ihren urkomischen Coverversionen durch beinahe alle Genres des weltweiten Musikgeschehens.
Kirche, Klüngel, Karneval
Doch natürlich lag der musikalische Schwerpunkt in der Stadt mit dem Dom und bei den Themen Kirche, Klüngel und Karneval. Sogar ein „türkischer Prinz Karneval“ (Special Guest Ozan Akhan in vollem Ornat) war mit von der Partie. Er trank zwar Raki statt Kölsch zu Stings „Englishman in New York“, wurde aber gerade deshalb vom bestens aufgelegten Publikum frenetisch gefeiert. Und die zwei „Böösche in der Autowaschanlach“ (Ecki Pieper und Carlos Neisel) sorgten dafür, dass Köln bald porschefreie Zone ist. So wurde vom Rock-Klassiker über Hiphop, Klassik und Schlager bis zum aktuellen Charthit alles völlig respektlos umgedichtet und musikalisch brandheiß abgefeuert. „Smoke on the Water“ vom Akkordeon-Orchester ist schon ganz was Feines, aber wenn Bob Marley rastamäßig „Trink doch eine mit“ zwitschert und Herbert Grönemeyer die Lieder von Heino abhackt, wenn die Donkosaken mit starkem russischen Akzent „Er gehört zu mir“ kasatschocken und der Döner-Matador die Moschee in Kölle lassen will – dann werden literweise Glückshormone ausgeschüttet.
Mit Flex und Edelstahlspülen
Keyboarder Winni Rau beim Song „Baumarkt“ über die Instrumentenauswahl: „Wir spielen auf allem - außer auf Tiernahrung.“ So kamen neben einer Flex auch Edelstahlspülen und Plastikeimer zum Einsatz. Schließlich haben „Köbes Underground“ schon vor Jahren als Hausband der alternativen „Stunksitzung“ den Karneval „instandbesetzt“. Das ewige Dreigestirn mit Prinz Ecki in Wollsocken, Bauer Winni in Gummistiefeln und der mannstollen Jungfrau Carla regiert immer und überall und natürlich auch in Marienthal.
Orientalischer Hüftschwung
Für orientalischen Hüftschwung sorgte Ozan Akhan, der kölsche Döner-Matador schwärmte für „Mariesche“ und will die Moschee in Kölle lassen. Schon jetzt sehnt sich das Publikum danach, dass die „Söhne vom Bofrostmann“ an die Ahr zurückkehren.

Verkleidungen im Minutentakt prägten den Auftritt von „Köbes Underground“ beim Festival Musik und Wein im Ahrtal, hier als Autowaschanlagen-Bürsten.