
Am 23.10.2024
Allgemeine BerichteDie Ehrenwall`sche Klinik erhält weitere Förderung aus dem Aufbaufonds 2021
970 000 Euro für den Wiederaufbau
Ahrweiler. Vier Förderbescheide über 970.000 Euro überreichte jetzt Nicole Steingaß, Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, an die Klinikleitung der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Das Geld stammt aus dem Sondervermögen „Aufbaufonds 2021“ von Bund und Ländern für den Wiederaufbau im Ahrtal nach der Naturkatastrophe im Juli 2021. Das Gros des Geldes ist für die Ausstattung der Gebäude und die Ersatzbeschaffung von Einrichtungsgegenständen bestimmt.
Auch drei Jahre nach der Katastrophe im Ahrtal ist in der psychiatrischen Klinik im Stadtteil Ahrweiler noch nicht jener Alltag eingekehrt, wie man ihn vor dem 14. Juli 2021 kannte. Insgesamt 13 Gebäude auf dem weitläufigen Gelände der Psychiatrischen Klinik wurden von den Wassermassen zerstört oder stark beschädigt. Die komplette Infrastruktur – Trinkwasser und Abwasserleitungen, Strom- und Wärmeversorgung sowie die IT-Technik des Krankenhauses – waren außer Betrieb. 80 der seinerzeit 320 Beschäftigten waren selbst von den Fluten betroffen, 160 Patienten, die sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli in den Häusern des Klinikbereiches aufhielten, mussten verlegt werden. Eindrucksvoll schilderte die Klinikleitung um ihren Geschäftsführer Dr. Christoph Smolenski der Staatssekretärin die Ausnahmesituation in der sich das Haus im Juli 2021 und den Wochen und Monaten danach befand.
Auch wenn schon viele Schäden beseitigt sind und die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten im Haupthaus und einigen Nebengebäuden wieder herstellgestellt ist, wird der vollständige Wieder- und flutangepasste Neuaufbau noch einige Zeit in Anspruch nehmen, wie Smolenski und seine Mitarbeiter erklärten. Staatssekretärin Nicole Steingaß zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten, die die Klinik macht. „Die Dr. von Ehrenwall´sche Klinik ist eine tragende Säule in der regionalen psychiatrisch -psychotherapeutischen Versorgung im Ahrtal. Sie hat einen hervorragenden fachlichen Ruf und ihre Arbeit ist unverzichtbar für die psychiatrische Versorgung im Landkreis Ahrweiler. Unser gemeinsames Ziel ist es, die gesundheitliche Versorgung der Menschen in der Region wieder vollständig herzustellen und auch künftig zu gewährleisten“, so Steingaß gegenüber der Klinikleitung.
Die Aufarbeitung der Flutfolgen beschäftigt die Klinik aber nicht nur im baulichen Sektor. Im nach der Katastrophe eingerichteten Traumhilfezentrum (THZ) für Flutopfer, einem Gemeinschaftsprojekt von Gesundheitsministerium, Ehrenwallscher Klinik und der DRK-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, wurden mittlerweile mehr als 5000 Menschen psychologisch und sozialtherapeutisch beraten. „Und der Bedarf ist immer noch groß“, so Chefärztin Dr. Katharina Scharping. Das THZ ist offen und kostenlos für jede und jeden. Es gibt Einzel- und Gruppenberatungen für Betroffene akuter Traumatisierungen, aber ebenso Beratung, Fortbildung und Vernetzungsmöglichkeiten für Helfende. Erwachsene, Kinder und Jugendliche finden hier eine Anlaufstelle. „Neben der traumatischen Flutnacht führt auch die lange Zeit des Wiederaufbaus mit vielen Verunsicherungen zu großer psychischer Belastung in der Bevölkerung“, so Scharping. Und sie stellt fest, dass immer mehr Menschen ins THZ kommen, die nicht unmittelbar mit Flutfolgen zu kämpfen haben. „Ukrainekrieg, Naturkatastrophen in der Welt und finanzielle Sorgen machen die Menschen immer häufiger krank.“