Der Verein „Biker against Mobbing“ kam zu einer besonderen Aktion an die Aloisius-Grundschuler

Ahrweiler: Biker beschenkten 350 Kinder

Ahrweiler: Biker beschenkten 350 Kinder

Geschenkeaustausch auf dem Schulhof: Jürgen Weber und Klaus Mührel. Foto:ROB

Ahrweiler: Biker beschenkten 350 Kinder

Harte Typen, großes Herz: Die Biker hatten hunderte Geschenke dabei. Foto: ROB

Ahrweiler: Biker beschenkten 350 Kinder

Auch die Streetbunnycrew war mit dabei. Foto: ROB

Ahrweiler. Es war ein ungewöhnlicher Anblick für einen Schulhof: Dort, wo sich eigentlich die Kinder der Aloisius-Grundschule die Pausenzeit vertreiben, haben sich harte Typen mit Lederkutten aufgestellt. Dass die Biker nun anstatt einer Harley Davidson eine Thermoskanne mit dampfendem Kinderpunsch bedienen, macht das Bild perfekt. Einige Mitglieder des Vereins „Biker against Mobbing“ kamen in das schwer vom Hochwasser gezeichnete Ahrweiler und besuchten die Grundschule. Und die hatten nicht nur gute Laune dabei, sondern auch jede Menge Geschenke. Volker Mücke und Jürgen Weber sind die Vorsitzenden des Vereins, die insbesondere jenen Kindern helfen, die es im Leben nicht so leicht haben. Die Biker setzen sich - wie es der Name schon sagt - gegen Mobbing ein. Denn die beiden wissen: Wer im Kindesalter auf bösartige Weise gehänselt wird, hat auch danach Probleme, im Leben zu recht zu kommen. Schülerrinnen und Schüler, die Opfer von Mobbing werden, bekommen von den Bikern beispielsweise eine kleine Eskorte für den Schulweg gestellt. Logisch, die Biker mit Sonnenbrille, Lederkutte und Bart machen ordentlich was her. Und regen so den Mobber an, es sich zweimal zu überlegen, andere fertig zu machen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Aufgaben des Vereins. In Ahrweiler ging es aber um etwas anderes. Jürgen Weber erklärt: „Viele Kinder hier im Ahrtal haben etwas verloren - manchmal eine Teddybären, manchmal das ganze zu Hause“, so Weber. „Uns war es wichtig, dass wir gerade vor Weihnachten den Kindern ein Lächeln schenken.“ Und das hat funktioniert. Überall in Deutschland sammelten die Biker Spenden ein. Alles war dabei, was Spaß macht. Modelle zum Selberbasteln, kuschelige Plüschtiere oder spannende Brettspiele. Der Clou: Jedes Kind durfte sich seine Geschenke selber aussuchen. Somit glich der Schulhof einem kleinen Basar, allerdings mit der Ausnahme, dass alles kostenlos war. Nach der Bescherung gab es schließlich noch etwas Verpflegung: Popcorn und Kinderpunsch gaben die Biker gerne an die Kids aus. Berührungsängste mit den Motorradfans gab es seitens der Kids übrigens keine. Im Gegenteil, die Kinder suchten direkt den Kontakt mit die vermeintlich schroffen Bikern.

Insgesamt sieben Vereinsmitglieder aus ganz Deutschland brachen nach Ahrweiler auf. Allerdings ohne Motorrad. „Ist ja viel zu kalt“, sagt Jürgen Weber, der sich über die unfassbare Resonanz seitens der Kinder freute. Zufrieden waren auch die Mitstreiter der Biker, die sich der Aktion angeschlossen haben. Dabei waren zum einen die Autodoktoren, die mit ihrer Sendung auf VOX bekannt wurden. Auch die Streetbunnycrew war dabei, die als pinke Biker-Hasen immer wieder neue karitative Projekte aussuchen, die sie unterstützen, sowie der Biker´s Club Germany. Und natürlich musste auch ein echter Nikolaus dabei sein, den einer der Biker gerne mimte.

Auf die Idee, ins Ahrtal zu reisen, kamen die Biker nach Medienberichten über die Flutkatastrophe. „Als wir gesehen haben, was hier los war, war uns sofort klar: Wir müssen hier was tun“, sagt Weber. Anschließend ging die Suche nach Sponsoren auf. Ein Erlebnis bleibt Weber besonders im Kopf. Als er bei einem Hersteller von Trinkpäckchen anfragte, sagte die Firma sofort zu und sponserte fast 1000 Safttütchen. Diese Großzügigkeit war kein Einzelfall. Auf die Frage, ob für jedes Kind ein Geschenk da sei – es ware schließlich 350 Schülerinnen und Schüler, die es zu beschenken galt – zuckt Weber nur mit den Schultern. „Eins? Fünf!“, sagt er und lacht dabei. Grundsätzlich hatten die Biker und ihre Helfer sowieso eine Menge Spaß. Vor allem als es darum ging, eine Wette einzulösen. Der erste Vorsitzende Volker Mücke hatte mit Jürgen Weber über die Gesamthöhe der Spende gewettet. Mückes Tipp lag zu niedrig und so musste er in Form einer Kopfrasur mitten auf dem Schulhof seinen Wetteinsatz einlösen. Auch die „Spielzeugübergabe“ war etwas Besonders. Einzeln wurde alle Schulklassen auf den Hof geführt. Bis jeder sein Präsent hatte, konnte es also etwas dauern.

Das war aber nicht weiter schlimm, denn die Veranstaltung mutete wie ein kleines Weihnachtsfest an. Auch Schulleiter Mührel war sehr glücklich, dass die Biker den Weg zur Aloisius-Grundschule fanden. Denn viele Kinder hat die Flut sehr mitgenommen, wie er erklärt. „Es ist ganz klasse, dass wir gemeinsam etwas Freude erleben dürfen, gerade vor Weihnachten“, so der Schulleiter.

Die „Biker against Mobbing“ haben ihren Teil dazu beitragen. Nicht nur, in dem das heimische Kinderzimmer wieder um ein paar Spielzeuge reicher wurde. „Uns ging es darum, den Kindern nach den ganzen schrecklichen Erlebnissen einfach eine kleine Freude zu machen“, sagt Weber. Und das hat sichtlich gut funktioniert.