Die MGL-Theater-AG bringt eigenes Musical auf die Bühne
„Always look on the bride side of life“ fasziniert Zuschauer in der Stadthalle

Linz. „Always look on the bride side of life“ hatten die Musical-Stars der Theater-AG am Martinus-Gymnasiums Linz (MGL) ihre neuste Musik-Revue überschrieben, die sie vorige Woche an drei Abenden in der Linzer Stadthalle ihrem Publikum vorführten, das sie immer wieder zu Szenenapplaus hinrissen. „Nach Ihrem Erfolg im Mai vor zwei Jahren mit ihrem ersten Musical ‚Sekretärinnen‘ haben mich die Schauspieler gefragt, ob ich bereit wäre, ein neues Musical mit ihnen einzustudieren“, erinnerte AG-Leiter Tobias Lehmann. Nach dem Büroalltag nach Franz Wittenbrink sollte es dieses Mal eine eigene Geschichte sein, die sich rund um den Eric Idles Song für den von George Harrison produzierten Film „Das Leben des Brian“ der britischen Komikergruppe „Monty Python“ rankt. „Auf die heitere Seite des Lebens schauen!“, lautet entsprechend die Botschaft des Musicals, das die 13 MGL-Schüler, die beiden Regieassisteninnen und die zwei Techniker sowie die Kulissenbauer nicht eingerechnet, in den zurückliegenden zwölf Monaten um mehr oder weniger bekannte Popsongs gesponnen und einstudiert haben, wobei sie den Titelsong des Kultfilms mit: „Man sieht sich immer drei Mal!“ übersetzt haben. Mit dabei auch wieder die zehnköpfigen MGL-BigBand unter Leitung des Musiklehrers, der auch wieder für den musikalischen Part des Dreiakters verantwortlich war. „Die von den Schüler erstellt Geschichte habe ich abschließend nur ‚ins Reine‘ geschrieben,“ so Tobias Lehmann kurz vor der Premiere.
Auslöser für die Geschichte sind die beiden jugendlichen Enkelkinder „Mira und Prue“ (Nicole Kühnapfel und Carolina Corvinus) von Lea und Finn (Maj Zimmermann und Philipp Schlemmer), die anlässlich des Umzugs ihrer Großeltern in ein Altenheim auf dem Speicher in „Altlasten“ stöbern, und dabei neben Kinderkassetten und -büchern, Kuscheltieren und Spielen auch auf Omas Tagebücher stoßen und natürlich sofort darin schmökern. Die erste Episode führt zurück in die Oberprima 2005, die sich gerade mit unterschiedlichem Erfolg und Einsatz aufs Abi vorbereitet, wie die bissigen Kommentare von Lehrerin Knöper (Lea Warnke) darlegen, die den Schülern gerade einen Test zurück gibt. Natürlich hört sie nicht auf die Reaktion der Klasse, die sie mit Pink Floyds Protestsong „We don`t need no education, teacher, leave them kids alone!“ in die Schranken weisen will. Nur dem Klassenprimus Sabrina (Justine Pertz) prophezeit sie eine erfolgreiche Zukunft, Melanie (Annabell Teufel) bezeichnet sie dagegen abschätzig als Minimalistin, die zugibt nichts von Schulen zu halten. „Was du da lernst, das kannst du vergessen. Vielleicht wird man vom Lernen weiser und leiser, doch soll man sich deshalb stressen? Studieren lohnt kaum für den der weiß: Das Leben ist ein Traum!“, trägt sie ihren Klassenkameraden den Song „Tanz durch dir Welt“ aus den „Hexen von Oz“ vor, während Sabrina mit „Confident“ erklärt, dass Selbstbewusstsein und ein starker Wille unerlässlich sind, um im Leben voranzukommen. Daran verschwenden nach dem Tipp der erheblich lockereren Lehrerin Schwarz (Jeannine Scheer) „Just hold on“ Lea und Finn keinen Gedanken. Frisch verliebt sind sie einfach nur „Lucky“, bevor die Schüler schon ahnen, dass man sich wegen „the Spaces between us“ nach dem Abi, entgegen der guten Vorsätze, doch aus den Augen verlieren kann.
Wiedersehen bei einer Beerdigung
Oder man trifft sich 2015 anlässlich einer Beerdigung wieder. Tobias (Markus Heim), der während der Schulzeit ein Fan schneller Flitzer gewesen war, hat zum Leidwesen seiner Frau Jessica (Amelie Ferenschild) einen Autounfall nicht überlebt. Zwar erweist sich die Pfarrerin (Lea Warnke) bei ihrer Rede in der Friedhofskapelle als wenig vorbereitet, mit Eric Claptons „Tears in heaven“ trifft sie jedoch den Nerv der trauernden Klassenkameraden. Deren frühere Mitschülerin Jessica, der nur die Erinnerung an die letzte Worte ihres Mannes geblieben sind, klagt wie die US-Sängerin Lea Michele „If you say so“. Geheiratet haben auch Georg (Daniel Vasel) und Melanie, die sich auch nach dreijähriger vor der anschließenden Totenfeier bescheinigen: „You are the music in me“, bis Georgs Verflossene auftaucht. So ganz überwunden hat Melanie die Trennung noch nicht, wie sie mit ihrem „Shout out to my ex“ belegt, das beinahe zu einem „Zickenkrieg“ mit Jessica geführt hätte, wäre da nicht gerade Jessica aufgetaucht. Nichts ist wichtiger, als nach vorne zu sehen und sein Leben zu leben“, versucht Lea die verzweifelte Freundin mit „Brave“ zu trösten. Die aber glaubt nicht nur emotional, sondern auch finanziell vor dem absoluten Nichts zu stehen. Geld allein mache zwar nicht glücklich, aber wie Tracie McCoy im „Billionaire“ schon feststellt, es beruhigt ungemein und ermöglicht einem viel. Nur Liebe kann man nicht kaufen, sodass manchmal Freundschaften enden und nur noch „Memories“ an die gemeinsame Zeit bleiben. Ist die Trennung nicht gerade angenehm verlaufen, dann würde man den Ex mit Victoria Justice am liebsten „Begging on your knees“ vor sich sehen. Angesichts solcher Schicksale fragen sich die Ex-Schüler schon, was denn eigentlich ein „Good life“ ausmache.
Im dritten Akt im Altenheim angekommen, obwohl man doch mit Peter Maffays Tabaluga „nie erwachsen sein“ wollte, sehen sich die alten Freunde dort wieder und begrüßen sich mit Pink Floyds „Hey you“, um sich dann mit Adele an die Zeit zu erinnern, „When we were young“ und jeder Ratschläge parat hatte wie in „Father and Son“ von Cat Stevens. Auch wenn es schwer fällt, weil das Schicksal einem eventuell sehr übel mitgespielt hat, sollte man versuchen, das Leben positiv zu sehen, so der der abschließende Rat von „Always look on the bride side of life“, nach dem der frenetische Applaus der Zuhörer kein Ende nehmen wollte. DL

Ein Wiedersehen gibt es erst zehn Jahre später bei Tears on heaven am Sarg Grab von Georg.

Die drei Liebespaare und Sabrina versprechen, sich oft zu treffen.