Coca-Cola verlegt weitere Bahntransporte von der Straße aufs Gleis

Am Standort Bad Neuenahr derzeit keine Reaktivierung geplant

Am Standort Bad Neuenahr derzeit keine Reaktivierung geplant

Das Apollinaris-Gleis wird kurz vor dem Betriebsgelände zweispurig. Foto: WITE

Bad Neuenahr/Berlin. In der aktuellen Ausgabe berichtet die Bahn-Fachzeitung „Eisenbahn-Kurier“, dass die Firma „Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH“ wieder zunehmend Langstrecken-Transporte auf die Schiene verlagern. Im Jahr 2020 hat das Unternehmen durch die Verlagerung von Langstreckentransporten auf die Schiene deutschlandweit 1,7 Millionen LKW-Kilometer und 1.000 Tonnen CO2 eingespart. Zu diesem Unternehmen zählt seit einigen Jahren auch der frühere Apollinaris-Standort Bad Neuenahr. Diesen hat Coca-Cola im Jahr 2006 erworben. Hier werden neben Mineralwasser auch verschiedene andere Produkte abgefüllt. Dort existiert noch ein Gleisanschluss (Werksbahn nach § 2, Abs. 8 Allgemeines Eisenbahngesetz). Kurz hinter dem Bahnhof Bad Neuenahr in Richtung Rhein zweigt dieses Gleis auf das Apollinaris-Werksgelände ab, und führt vor dem heutigen Absperrzaun zweigleisig auf das Betriebsgelände. Hierfür besteht ein Infrastrukturanschlussvertrag (IAV) mit der DB Netz AG, zumindest bis zur Umsetzung des in Planung befindlichen elektronischen Stellwerks (ESTW) auf der Ahrtalbahn. Im ersten Schritt soll hierbei zunächst ohnehin nur der ESTW-Abschnitt von Walporzheim ahraufwärts bis Ahrbrück umgesetzt werden. Die zunehmenden Diskussionen um den wachsenden CO2-Ausstoß, aber auch LKW-Unfälle würden es nahelegen, diesen Anschluss wieder in Betrieb zu nehmen. BLICK aktuell fragte nach beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) sowie bei der Pressestelle von Coca-Cola, ob es Überlegungen des Unternehmens gebe, diesen Bahnanschluss kurz- oder mittelfristig wieder in Betrieb zu nehmen - was aus den geschilderten Problemen sicher auch vor Ort begrüßt würde.

Nicht betriebsfähig

Die Pressestelle des Hauses Coca-Cola teilte hierzu jetzt mit: „Derzeit sind die Gleise bei Coca-Cola in Bad Neuenahr nicht betriebsfähig. Wegen unseres geringen Volumens für Langstreckentransporte planen wir aktuell nicht, die Betriebsfähigkeit wieder herzustellen. Wir sind aber sehr froh, mit dem intermodalen Verkehr - einer Kombination aus langen Schienentransfers und kurzen Straßentransporten - eine nachhaltigere Lösung für unsere Langstreckentransporte mit überschaubarem Volumen gefunden zu haben. So war es uns bereits 2020 in Bad Neuenahr möglich, 100 Tonnen CO2 einzusparen.“ (Anm. d. Red.: Intermodaler Verkehr ist eine Sonderform des multimodalen Verkehrs, beschreibt eine mehrgliedrige Transportkette, und betrifft sowohl den Personen- als auch Güterverkehr. Im Personenverkehr werden hierbei innerhalb einer einzigen Reisekette verschiedene Verkehrsmittel verknüpft).

Schienengüternetz

Coca-Cola plant, hierzu bis Mitte des Jahres mit DB (Deutsche Bahn) Cargo ein bundesweites Schienengüternetz aufzubauen. In der Tat arbeite man daran, „unsere Treibhausgasemissionen zu reduzieren, und setzen dazu bei unseren Langstreckentransporten zwischen unseren Standorten zunehmend auf die Schiene - auch in Bad Neuenahr. Da wir in Deutschland jedoch weitgehend regional produzieren und ausliefern, ist unser Transportvolumen für Langstrecken gering. Deshalb nutzen wir an unseren Standorten intermodale Verbindungen, d.h. eine Kombination aus langen Schienentransfers und kurzen Straßentransporten von und zu den Umschlagbahnhöfen“. Mit den Bahntransporten ab Bad Neuenahr habe man so bereits 2020 die eingangs genannte Summe von über 100 Tonnen CO2 eingespart. Die Pressestelle des Einbahnbundesamtes (EBA) teilte hierzu auf Nachfrage von BLICK aktuell mit, dass in Bezug auf den fraglichen Bahnanschluss beim Eisenbahn-Bundesamt bislang kein Förderantrag gestellt wurde. Hierbei handele es sich auch um eine Angelegenheit der Landeseisenbahnaufsicht. Diese läge in den Händen des Landesbehörden Rheinland-Pfalz.