Spezialkran bei Abbau eingesetzt
Apollinariskirche Remagen: 180 Jahre alte Turmhelle werden saniert

Remagen. Die zwischen 1839 und 1857 erbaute Apollinariskirche ist nicht nur landschaftsprägend sowie von besonderer kirchen- und kunstgeschichtlicher Bedeutung. Sie ist darüber hinaus auch für viele Menschen ein ganz besonderer, spiritueller Ort.
Wie die meisten historischen Gotteshäuser, bedarf auch die Apollinariskirche regelmäßige Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen – auch in nicht einfach zugänglichen Bereichen. Hierzu gehören beispielsweise die gusseisernen, hoch oben thronenden Turmhelme. Immerhin schon 180 Jahre alt, mussten diese kürzlich mittels eines großen Spezialkrans von Fachleuten abgebaut werden.
Eine interessante Maßnahme in schwindelerregender Höhe, die nicht nur manche Zuschauer, sondern auch das Wetter-Team der SWR-Landesschau zu Dreharbeiten anlockte. Zwei Tage lang dauerte erwähnte Maßnahme, bis die beiden, jeweils 4,50 Meter hohen Turmhelme abgenommen waren. Ganz eng begleitet wurde der Turmhelme-Abbau auch von Dr. Erhard Wacker, dem profundesten Experten in Sachen Apollinariskirche und deren Umgebung.
Gusseisen – eine kirchenbauhistorische Besonderheit
„Eigentlich sind Turmhelme noch in gutem Zustand, jedoch haben die Verbindungselemente im Laufe der Jahre stark gelitten, weshalb die Turmhelme auseinandergebaut, gereinigt und neu beschichtet werden müssen. Sie sind zwar nicht instabil, können aber auch nicht noch weitere Jahrzehnte so stehenbleiben“, sagt Dr. Erhard Wacker, der die kirchenbauliche Besonderheit der Turmhelme hervorhebt: „Dass die Turmhelme aus Gusseisen bestehen, ist ungewöhnlich, denn eigentlich war es in der katholischen Kirche im Rheinland nicht erlaubt, dieses Material zu verwenden. Die Vorschriften waren so, dass man eine Kirche wie im Mittelalter erbauen sollte, das heißt handwerklich mit Stein, Holz und Glas. Metall wurde höchstens für einen verdeckten Anker oder Ähnliches verwendet. Aber der Architekt Ernst-Friedrich Zwirner war ein junger Architekt, der bei Karl-Friedrich Schinkel in Berlin studiert hatte und mit neuen Ideen und neuen Materialien arbeitete. Somit ist es bei der Apollinariskirche wie beim Kölner Dom – Gusseisen ist bei gleicher Masse wie andere Materialien filigraner und stabiler, weshalb die Turmhelme aus Gusseisen hergestellt wurden. Damit das nicht auffiel, strich man diese mit Sandsteinfarbe.“ Die Kosten für die Sanierungsmaßnahme müssen indes ebenso noch ermittelt werden, wie die Beschaffung der entsprechenden Mittel. DU