Ahrhut feiert ihr Hutenfest

Außergewöhnliche Tradition in Ahrweiler

Außergewöhnliche Tradition in Ahrweiler

Von re.: Burgundia Irena Schmitz, Schultes Jochen Ulrich, Generaloberin Maria Mohnheim und Wilhelm Busch tragen sich in das Gästebuch ein. fix

Ahrweiler. Der 4. Dezember ist das Fest der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergmänner und der Kanoniere. Just an diesem Tag, nicht früher und nicht später, feiert die Gemeinschaft der Ahrhut ihr Fest.

Warum Sankt Barbara als Beschützerin gewählt wurde, lässt sich nach all den Jahrhunderten, seit diese Tradition besteht, nicht mehr feststellen. Man glaubt, es wären die Kanoniere gewesen, die sich auf ihre Schutzpatronin beriefen. Schließlich hatten sie den Auftrag, für den Schutz der Bevölkerung am Ahrtor zu sorgen. Das hat sich im Laufe der Geschichte zum Glück verlagert und die daraus entstandene Hutengemeinschaft hat sich andere Aufgaben sprichwörtlich auf die Fahne geschrieben. Sie sind da, wenn es um die Brauchtumspflege, sei es die Aufrechterhaltung alter Bräuche und Sitten und um die Altenbetreuung geht. Sie unterstützen die Ahrhöde Jungen und Mädchen, die im Sommer den Senioren einen Schiffsausflug planen und ausführen. Ebenso erfahren die Ahrhöde Junggesellen bei den alljährlichen immer populärer werdenden Martinsfeuern und den einzigartigen Schaubildern Hilfe. Mit Stolz erinnert man sich an den Wettkampf mit den anderen Hutengemeinschaften über den diesjährigen berechtigten ersten Platz bei den Schaubildern.

Das Barbarafest begann in einer anderen Reihenfolge als die Jahre vorher. Weil der Zuspruch zum Ahrweiler Weihnachtsmarkt jedes Jahr größer wird, haben die Organisatoren die Seniorenfeier in der Aula der Grundschule um einen Tag vorverlegt. Dem Aufruf der 400 Einladungen, die an alle über 75-jährigen in der Ahrhut verteilt wurden, folgten 150 Personen zum fröhlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen. Die Frauen der Hutengemeinschaft sorgten für eine angenehme Atmosphäre, bei der Erinnerungen ausgetauscht wurden. In einem Diavortrag ließ man das vergangene Jahr Revue passieren und die ältesten Teilnehmer wurden geehrt.

„In diesem Jahr war sogar eine 100jährige dabei“, wurde mit Respekt angemerkt. Neben Josepha Haefener, die in diesem stolzen Alter mit in der Runde saß, war Willi Dresen der älteste der Männer. Er war nur ein paar Stunden von den 94 Jahren entfernt. Ihnen und allen anderen Anwesenden überbrachte der Nikolaus eine gefüllte Tüte als Vorausgeschenk für den Nikolausabend.

Der Morgen des Barbaratages begann um 9.30 Uhr mit dem Festgottesdienst, der zum ersten Mal nicht in Sankt Laurentius, sondern im Alten- und Pflegeheim Sankt Anna in der Franziskusstraße abgehalten wurde. Die Messe wurde gelesen von Rektor Hans Kuhn und zum ersten Mal hielt mit Pfarrer Wächter ein evangelischer Geistlicher die Predigt wie beim gemütlichen, anschließenden Frühschoppen in der Eifelstube angemerkt wurde. Das Diskussionsthema bestimmte im Vorfeld der Vorstand und so begrüßte der Hutenmeister Jochen Ulrich die Anwesenden mit einer Ansprache, bei der das große Bedauern über den Wegzug der Ursulinen nach 171 Jahren vom Kalvarienberg durchklang. Zu eng ist „der Berg“ mit der Ahrhut verbunden. Nicht nur, dass viele der Anwesenden dort den Kindergarten besuchten, den Kommunionunterricht erhielten und neuerdings auch Jungs dort das Abitur machen können. Auch die Auftritte der Aloisiusjugend beim Schützenfest und der enge Kontakt mit den Schwestern wird schon jetzt sehr vermisst. Erinnerungen an Schwester Klothilde Angela, Rektor Schneider sowie den klostereigene Wein werden bestehen bleiben. Denn „Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann“ - wie Jochen Ulrich mit den Worten von Jean Paul treffend bemerkte. Bevor alle kirchlichen und weltlichen Gäste, wie die Burgundia, die Gebietsweinkönigin, Bürgermeister, sowie Ortsvorsteher und sonstige Abordnungen aus den anderen Huten und Vereinen besonders begrüßt wurden, gedachten alle derer, die im Laufe des Jahres verstorben sind, mit einer Schweigeminute. Da viel Wert drauf gelegt wird, die Veranstaltung als Kommunikations- und Informationsveranstaltung zu sehen, werden zwischen den einzelnen Vorträgen Pausen eingelegt. So berichtete der Chronist über den Ablauf des vergangenen Jahres. Hierbei fanden Themen wie die Restaurierung des Ahrtors, die Vergabe des Bundesverdienstkreuzes an den Vorsitzenden des „Heimatverein Alt-Ahrweiler“ Dr. Wilbert Herschbach, die Ankunft der Flüchtlinge in Ahrweiler, die auch durch die Hutengemeinschaft der Ahrhöde Unterstützung fanden, Gehör. Das Schützenfest wurde ebenso erwähnt, wie der große Zapfenstreich zu Ehren des 200. Geburtstages des Kreises Ahrweiler. Immer wieder, wie ein roter Faden, zog sich die Veränderung am Kalvarienberg durch die Beiträge. Was die Herren an diesem Tag auch noch beschäftigte, war die Zusammenlegung der Pfarreien, wobei vor allem der daraus resultierende Priestermangel bedauert wurde. Dadurch kann auch der Gottesdienst für die Verstorbenen, der traditionsgemäß stattfindet, nicht abgehalten werden. Selbst, ob bei der Hutensitzung im nächsten Jahr die morgendliche Messe stattfinden kann, ist fraglich. Das Hutenfest fand zur später Stunde im von den Junggesellen gut angewärmten Ahrhöde Backes bei einem Ruude ihren krönenden Abschluss.

Apropos: Die Damen trafen sich zu der gleichen Zeit, als die Herren in den Eifelstuben zusammen saßen, im Weingut Coels und hielten auf ihre Weise Resümee.