Hochwasserflut in Gimmigen und Heppingen
Bürgermeister und Einsatzkräfte ziehen erstes Resümee

Zu einer Pressekonferenz hatte der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen, in das Bürgerhaus in Gimmigen eingeladen, um in einer ersten Bilanz über die Folgen des Starkregenereignisses in der Grafschaft für die Stadtteile Gimmigen und Heppingen zu informieren. Orthen dankte den Einsatzkräften aus Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und freiwilligen Helfern für ihr Engagement. Die Sachschäden in den beiden Stadtteilen der Kreisstadt fielen geringer aus als bei einem vergleichbaren Ereignis im Jahr 2010. Personenschäden waren nicht zu beklagen. Insofern hat sich der Bau von Regenrückhaltebecken in Gimmigen und in der Grafschaft als richtig erwiesen. Die von aus der Grafschaft kommenden Wassermassen waren jedoch so groß, dass 40 Häuser in den beiden Ortteilen durch Hochwasser geschädigt wurden.
Gimmigen. Im Bürgerhaus in Gimmigen informierte Bürgermeister Guido Orthen und die Einsatzleitung über die Lage in den vom Hochwasser des Gimmiger Baches heimgesuchten Stadtteilen Gimmigen und Heppingen. Am Samstag war der Bach durch ein Starkregenereignis in der Grafschaft über die Ufer getreten und hatte zahlreiche Häuser überflutet. Orthen dankte den Einsatzkräften und den Bürgern für ihr Engagement und vor allem für ihre Besonnenheit. Offensichtlich sei, dass die in den vergangenen Jahren in Gimmigen und in der Grafschaft errichteten Regenrückhaltebecken die Schäden begrenzt hätten. Das Regenrückhaltebecken in Gimmigen ist für ein Wasservolumen von 120 000 Kubikmeter ausgelegt. Diese Kapazität reichte aber nicht aus. So konnte dieses Bauwerk eine Überflutung von Häusern in Gimmigen und Heppingen nicht ganz verhindern, denn am Samstag gegen 17.38 Uhr mussten die Einsatzkräfte bedingt durch Menge der Wassermassen, die aus der Grafschaft dort eintrafen, aus dem Becken in Gimmigen kontrolliert Wasser in den Bach abfließen lassen, um eine unkontrollierte Überschwemmung des Ortes zu verhindern. Dies führte zum Hochwasser des Baches in beiden Stadtteilen. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk und die betroffenen Bürger in Gimmigen und Heppingen hatten jedoch rund drei Stunden Zeit, um sich auf die zu erwartende Flutwelle einzustellen. 10 000 Sandsäcke wurden auf dem Betriebshof der Stadt in Bad Neuenahr-Ahrweiler gefüllt und an den Einsatzort gebracht. Dort wurden sie zum Schutz der Häuser und Keller von den Bürgern gebraucht.
110 Feuerwehrmänner waren im Einsatz
Bad Neuenahr-Ahrweilers Stadtwehrleiter Marcus Mandt beschrieb diesen außergewöhnlichen Einsatz der Feuerwehren der Kreisstadt, der mit der Alarmierung durch die Feuerwehr der Grafschaft um 15.30 am vergangenen Samstag begann. Die benachbarte Feuerwehr forderte wegen der massiven Überflutungen durch ein Starkregenereignis Verstärkung an. Vier Fahrzeuge der Wehren der Kreisstadt, zwei Einsatz- und zwei Logistikfahrzeuge, waren von diesem Zeitpunkt an bis um 22.00 Uhr dort im Einsatz und halfen den Wehren der Grafschaft, die Folgen des Unwetters zu bekämpfen, das vor allem den Ort Nierendorf hart getroffen hatte. Schnell wurde klar, dass bei dieser Bedrohungslage durch den Starkregen in der Grafschaft die Orte Gimmigen und Heppingen von den nun von dort anrollenden Wasserfluten bedroht sein würden. Die Lage machte den Einsatz von 13 Feuerwehren und der Einheiten des Technischen Hilfswerkes aus Sinzig und Bad Neuenahr-Ahrweiler erforderlich. „Es waren 110 Feuerwehrmänner und 33 Fahrzeuge im Einsatz“, erklärte Marcus Mandt. Feuerwehren aus dem Ahrkreis kamen den Kameraden der Kreisstadt zur Hilfe. Diese Wehren kamen aus der Verbandsgemeinde Adenau, aus Bad Breisig und Gönnersdorf, Wassenach und Hohenleimbach.
Um die Überschwemmungen durch den Starkregen auf der A61 brauchten sich die Wehren der Kreisstadt nicht kümmern, weil die Kameraden der Feuerwehr Meckenheim diesen Einsatz übernahmen. Die Feuerwehr war zunächst damit beschäftigt, durch Sicherungsmaßnahmen und das Verteilen von Sandsäcken die Häuser der Bürger gegen die drohenden Wassermassen des Gimmiger Baches zu schützen und sie vor möglichen Überflutungen zu warnen. Um 17.38 trat dann dieser Fall ein. Das Regenrückhaltebecken konnte die von Nierendorf kommenden Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Man musste notgedrungen aus diesem Becken Wassermengen kontrolliert ablassen. Dies führte dann dazu, dass 25 Häuser in Gimmigen und 15 Häuser in Heppingen von dem dann folgenden Hochwasser geschädigt wurden. Die Einsatzkräfte waren dann mit der Beseitigung der Schäden und dem Auspumpen der Keller beschäftigt. Bis 4.00 Uhr in der Nacht waren sie vor Ort aktiv. Am Sonntagmorgen waren dann ab 8.00 Uhr erneut 50 Feuerwehrleute mit 9 Fahrzeugen im Einsatz. Der Einsatzleiter vor Ort war Silvio Faulstich. Er betonte, dass sich das Einsatzkonzept der Feuerwehr bewährt habe. Über die Höhe der Schäden, die durch die Überschwemmungen in den beiden Ortsteilen angerichtet wurden, konnte bei der Pressekonferenz noch eine Angabe gemacht werden. Bürgermeister Orthen betonte: „Wir werden dies Schadensereignis zunächst eingehend analysieren, um danach mit Experten mögliche weitere Hochwasserschutzmaßnahmen erörtern“.
Bürgerfest wird nachgeholt
Gimmigens Ortsvorsteher Rudi Frick lobte die Hilfsbereitschaft der Bürger und gab bekannt, dass das Bürgerfest, das am kommenden Wochenende in dem Stadtteil stattfinden sollte, von der Bürgergesellschaft abgesagt wurde. Es soll zu einem späteren Zeitpunkt als ein „Benefiz-Bürgerfest“ für die Hochwassergeschädigten nachgeholt werden. -HS-

Das Regenrückhaltebecken in Gimmigen konnte nicht die gesamten Wassermassen des Starkregens in der Grafschaft aufnehmen. Es musste kontrolliert Wasser in den Gimmiger Bach abgelassen werden, um eine unkontrollierte Überflutung zu vermeiden.


Die Feuerwehren der Stadt waren am Samstag und am Sonntag mit starken Einsatzkräften vor Ort.

Am Sonntagmittag waren die Aufräumarbeit im vollen Gange.
An der Stelle bleibt mir nur zu sagen. Mal wieder eine schöne Sonntagsrede, die wir ja einen Tag zuvor zur Einweihung der neuen Straße gehört haben. Fakt ist: Das Rückhaltebecken hat seine Probe nicht bestanden und wir sind in etlichen Haushalten weiterhin vom Hochwasser bedroht. Nein, viel schlimmer noch. In Zukunft müssen wir alle mit der Angst leben, dass dieses Becken irgendwann mal bricht und wir von einer riesigen Flut komplett begraben werden. Herr Bürgermeister, zum Schluß wäre es doch vielleicht mal zu überlegen, die ansässigen, hochwassergeschädigten Bürger, die gleichzeitig 90 % diese neue Straße bezahlen müssen, von der von allen mit Horror erwarteten Schlussrechnung zu befreien. Das wäre wirklich mal ein Zeichen und nicht nur schöne Worte, wo sich niemand etwas für kaufen kann.
Glauben Sie mir. Ganz so dumm sind Ihre Bürger nicht und dieses Hochwasser wird die Stimmung nicht besser machen. Zumal die Ursache (Monokulturflächen in der Grafschaft) nicht bekämpft wird.