Veranstaltungen wird es in Zukunft im „CAFÉCHEN“ nicht mehr geben
Das Kulturleben ist um ein Stück ärmer geworden
Remagen.Als vor vielen Jahren Regina Dreistadt im Familienkreis und mit Freunden die Idee entwickelte, Bandorf sollte ein kleines Café haben, wurde ihr von den meisten abgeraten. Aber alle kannten Regina nicht. Einmal in ein Projekt vernarrt, wurde es auch in die Tat umgesetzt. In der Phase der Realisierung kamen ihr selbst Zweifel, ob der Schritt der richtige war. Die Auflagen für ein solches Unterfangen waren doch sehr hoch und anspruchsvoll. Durchgebissen hat sie sich auch ohne große Hilfe dann doch.
Nach vielen Gesprächen im Freundeskreis, was wohl die Besucher ansprechen würde, wenn es um Kaffeesorten, Kuchen und Getränke ging, war das „CAFÉCHEN“ eines Tages einfach da. Das ehemalige Wohnzimmer war zum Gastraum umfunktioniert, und die Außenanlage neu angelegt. Schnell wurde das Kleinod angenommen und entwickelte sich zum Hot Spot wegen der tollen Gastfreundschaft und nicht zuletzt auch wegen des hausgemachten Kuchens.
Wer nun glaubt, Regina wäre mit dem Erreichten zufrieden, der hatte sich geirrt.
Schnell konnten die Besucher Einladungen vorfinden zu Ausstellungen von lokalen Künstlern, z.B. Malereien oder maßstabgetreuen Papiermodellen. Regina, musikalisch veranlagt, knüpfte schnell Kontakte zu qualifizierten Musikgruppen, die sie gewinnen konnte, im CAFÉCHEN aufzuspielen. Auch hatte sie den beiden örtlichen Musikgruppen – Mundharmonika-Freunde und Quetschkommödchen – das CAFÉCHEN als Proberaum zur Verfügung gestellt. Besonderer Höhepunkt im Jahr war das zu jeder Jahreszeit veranstaltete „Offene Singen“ mit den Mundharmonika-Freunden. Die Besucher erlebten bei dem präsentierten Volksliedgut schöne Stunden. Weitere Höhepunkte waren beispielsweise „Eine musikalische Reise durch Europa“, präsentiert von den Quetschkommödchen, Chanson-Abende, bei denen Regina als Solistin brillierte und vieles mehr. Viele der Darbietungen kamen so gut an, dass sie wiederholt werden mussten. Die Karnevals-Veranstaltungen mit den lokalen Akteuren waren bei vielen Bürgern Höhepunkte der Fünften Jahreszeit. Bei den Proben und Treffen entwickelte sie ihre Zukunftsprojekte, die auch immer wieder realisiert wurden. Besonders hervorzuheben ist, dass sie Kindern sowohl in der Musik als auch beim Töpfern eine Plattform geboten hat. So konnten viele Menschen, vor allem Senioren und die Kinder, schöne, lehrreiche und erholsame Stunden erleben, und das in unserem schönen Bandorf. Immer war Regina voller Ideen für viele neue Projektkonzepte.
Alle im Ort, die das CAFÉCHEN als Stück kulturelle Bandorfer Heimat ansahen, aber auch die Gäste, die von weither anreisten, trauern um den Verlust dieser kreativen und durchsetzungsstarken Freundin und des CAFÉCHENs.
