Allgemeine Berichte | 20.12.2024

Seniorenpolitische Konzeption (SPK) im Westerwaldkreis umsetzen

Dem Demografischen Wandel kraftvoll begegnen

Im Hotel Rückert in Nistertal wurde den Exkursionsteilnehmenden das zukunftsweisende Mehrgenerationenprojekt „Dorfmitte“ vorgestellt.  Fotos: Uli Schmidt

Westerwaldkreis. Den Demografischen Wandel ignorieren und auf Lösungsansätze verzichten? Die Umsetzung der Seniorenpolitischen Konzeption (SPK) des Westerwaldkreises mit seinen 12 Handlungsfeldern nicht so ernst nehmen und auf die lange Bank schieben? Der Senioren- und Behindertenrat (SBR) WW als wachsendes soziales Netzwerk, hält das für gefährlich. Er will mit vielen Aktionen dazu beitragen, dass die SPK nicht in irgendwelchen Schubladen oder Archiven von Bürokratie oder Politik verschwindet, sondern kraftvoll in allen gesellschaftlichen Bereichen mit allen Beteiligten umgesetzt wird.

Das gilt beispielsweise von der ärztlichen Versorgung bis zur Mobilität, vom barrierefreien Wohnen bis zur Pflege und vielen weiteren Handlungsfeldern. Mit zwei ganztägigen SPK-Kreisrundreisen mit jeweils 6 Stationen ist der SBR den aktuellen Bedingungen und dem künftigen Handlungsbedarf auf den Grund gegangen. Unterwegs war jeweils eine aus 10 sozial erfahrenen Wällern bestehende Delegation. Nachdem bei der erste im April 2024 nur Einrichtungen, Kommunen und Organisationen im unteren Kreisteil besucht wurden, hatten die Gastgeber des zweiten Teils jetzt alle ihren Sitz im oberen Teil des Westerwaldkreises.

Kommunen müssen in der Seniorenarbeit vorangehen

Zu den kommunalen Pionieren der Seniorenarbeit gehört im Kreis sicher die VG Selters mit der Stadt Selters. Vor Ort wurde den Gästen von den Verantwortlichen dargestellt, was getan wird, damit die Mitbürger/innen auch im Alter an der Gesellschaft teilhaben können. Dazu gehören u.a. eine hauptamtlich besetzte Seniorenberatung, die Gemeindeschwester+ sowie neben dem etablierten Seniorentaxi das neue Bürgermobil. Besichtigt wurde auch die Baustelle des künftigen „Treffpunkt am Markt“ als weiteres und zentrales kommunales Seniorenzukunftsprojekt in der Stadtmitte.

Wie wollen Ältere im Dorf leben und wohnen?

Wichtig bei der Rundreise war auch die Frage, wie die älteren Wäller künftig in ihrem Dorf wohnen und leben wollen? Antworten darauf bekamen die sozial engagierten Gäste zunächst in der Senioren-Wohngemeinschaft „Marjannshaus“ in Merkelbach. Dort wird in einem sanierten und erweiterten früheren Bauernhaus mit Unterstützung der Dorfgemeinschaft, Alltagsbegleitern und Pflegefachkräften eine weitgehend selbstbestimmte Lebensweise bei gleichzeitiger Versorgungssicherheit ermöglicht. Zu einem Preis von monatlich ca. 2.000 Euro für Miete, Pflege und Betreuung sowie Essen können die acht Bewohner/innen bis zum Lebensende in der WG bleiben.

Ein besonderes Vorhaben wurde mit dem „Dorfmitte-Projekt“ in Nistertal besucht. Dort wird das örtlichen Hotel & Restaurant Rückert von den Eigentümern in ein für den Westerwaldkreis einzigartiges Zukunftsvorhaben umgewandelt. In dem Mehrgenerationenprojekt werden mit einem Investitionsvolumen von ca. 6 Mio. Euro 16 barrierefreien Apartments, einer Tagespflegeeinrichtung, einem Dorftreffpunkt und ein günstigen Mittagessen für Senioren geschaffen.

Praxis und Ausbildung in der Pflege wichtig

Natürlich muss eine zukunftsweisende Seniorenpolitik immer auch die ambulante und stationäre Altenpflege und die dafür notwendige Ausbildung von Fachkräften im Blick haben. Im Seniorenzentrum St. Franziskus in Selters erfuhren die Gäste zunächst, dass der Fachkräftebedarf der stationären Einrichtung mit 85 Einzelzimmern sowie 12 Service-Wohnungen und einer Tagespflege derzeit wegen eines hohen Lohnniveaus und einer positiven Grundstimmung im Haus noch gedeckt werden kann, was in vielen anderen Pflegeeinrichtungen im Westerwaldkreis nicht mehr der Fall ist. Wie gut aufgestellt und attraktiv das Haus ist, bestätigte eine im Heimbeirat engagierte Bewohnerin: „Das hier ist mein neues Zuhause geworden, für das ich kaum Verbesserungsmöglichkeiten sehe“.

Für die ambulante Pflege war ein Besuch der AKTIV+ GmbH in Bad Marienberg geplant, der allerdings wegen einer Coronaerkrankung kurzfristig nicht in Präsenz erfolgen konnte. Dem nach der Gründung vor 6 Jahren schnell auf aktuell 60 Mitarbeitende gewachsenen Pflegedienst war schnell klar, dass ein stark zunehmender Versorgungsbedarf bei den Menschen zu Hause besteht. Dem begegnet man mit Fachlichkeit und Empathie. Dem stimmten die Teilnehmenden auch deshalb zu, da die ambulante Versorgung im Kreis immer mehr gefährdet erscheint und solche leistungsfähigen ambulanten Pflegedienste unverzichtbar sind!

Einblicke in die Ausbildung von Pflegefachkräften erhielt die Reisegruppe im DRK-Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Hachenburg, wo zunächst die verschiedenen anspruchsvollen Ausbildungsgänge und angebotene Weiterbildungen vorgestellt wurden. Es wurde bedauert, dass bei aktuell 120 Auszubildenden die Zahl der Abbrecher auf etwa 1/3 zugenommen habe. In einem Gespräch mit 4 Auszubildenden wurde von diesen der Zwang zu einem Übermaß an Dokumentation und die Schwierigkeit, ohne Auto die Praxisstellen zu erreichen, bemängelt.

Auswertung mit Blick nach vorne

Bei Kaffee und Kuchen wurde abschließend in der künftigen „Dorfmitte“ in Nistertal auf die beiden seniorenpolitischen Tagesexkursionen zu insgesamt 12 Einrichtungen, Organisationen, Kommunen und Verbänden zurückgeblickt. Mit dabei waren auch die am Thema interessierten Kreistagsmitglieder MdB Dr. Tanja Machalet (SPD), Harald Orthey (CDU) und Eva Ehrlich-Lingens (Grüne). Diese und auch die weiteren Mitreisenden waren sich einig, dass die SPK des Kreises eine gute Handlungsgrundlage ist, die aber jetzt kraftvoll auf allen Ebenen umgesetzt werden muss. Uli Schmidt als SBR-Koordinator, der die SPK-Rundreisen vorbereitet und geleitet hat, sagte zu, dass sich der SBR als kreisweites Netzwerk mit großem Engagement dabei einbringen wird. Weitere Infos dazu gerne unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.

Pressemitteilung

Senioren- und Behindertenrat Westerwald

Die Senioren-WG „Marjannshaus“ in Merkelbach begeisterte die Besucher/innen.

Die Senioren-WG „Marjannshaus“ in Merkelbach begeisterte die Besucher/innen.

Im Hotel Rückert in Nistertal wurde den Exkursionsteilnehmenden das zukunftsweisende Mehrgenerationenprojekt „Dorfmitte“ vorgestellt. Fotos: Uli Schmidt

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Stefan Frings: Woher weiß der Besitzer das es zwei Lämmer waren ? Welches Schaf bekommt im September Lämmer ? Habe mit Kluwo Leuten gesprochen . Nichts deutet auf einen Wolfriss hin . Panikmache !!!!

Neue Haltepunkte für die Ahrtalbahn?

  • H. Müller: Das Foto zeigt Strommasten ohne jegliche Klettersperre. Hier wird es also zukünftig Stromunfälle geben wie leider an anderen elektrifizierten Bahnstrecken. Deutschlandweit geschieht fast alle 14 Tage...
  • Sabine Adomeit : Meines Erachtens kann auch nicht in jedem Ort eine Haltestelle errichtet werden (oder sogar zwei). Wie lange soll die Fahrt dann dauern? Aber es sollte gewährleistet sein, dass man an den vorhandenen Haltestellen (bspw.
  • Fritz Schwarz: Sehr geehrte Stadtverwaltung, für gewöhnlich halte ich mich mit Kommentaren in Bezug auf den Jugendfussball zurück. Schön, dass der Tus Mayen wieder Erfolge in diesem Bereich aufweisen kann. Aber...
Dauerauftrag
Dauerauftrag
Rund um´s Haus
Heizölanzeige
Weinfest Dernau
Anzeige zu Erhard Bußmann
Dilledapp-Fest Ettringen
Herbstmarkt Mertloch
Ganze Seite Remagen
Kooperation Klangwelle 2025
Empfohlene Artikel

Dernau. Wie verläuft der Wiederaufbau der im Bereich oberhalb Walporzheim völlig zerstörten Ahrtalbahn? BLICK aktuell war mit Noah Wand, dem Landesvorsitzenden Rheinland-Pfalz / Saarland von PRO BAHN unterwegs. Hierbei bot sich auch die Möglichkeit, Strecke und Arbeitsfortschritte von den gegenüberliegenden Ahrhöhen zu verfolgen. Seine Eindrücke fasste Wand wie folgt zusammen: „Im Ahrtal geht der Wiederaufbau bemerkenswert schnell und strukturiert voran.

Weiterlesen

Koblenz/Ahrweiler. Die MIT vertritt die politischen Interessen von mittelständischen und kleinen Unternehmen und ist in der politischen Gestaltung zu den Rahmenbedingungen involviert. Es ist wichtig jetzt an den richtigen Stellschrauben zu drehen, damit Unternehmen weiterhin flexibel bleiben und am Markt erfolgreich Teilhabe erhalten. Die MIT versteht sich als Fürsprecher für die Unternehmen und nutzt dabei den verlängerten Arm in die Politik hinein.

Weiterlesen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Der Haupt- und Finanzausschuss hat sich in seiner Sitzung am 15. September für die Gründung der „Bürgerstiftung Bad Neuenahr-Ahrweiler“ als rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts ausgesprochen. Als Mitglieder des ersten Stiftungsvorstands werden Jürgen Knieps, Gabriele Aßmann und Rudi Frick vorgeschlagen. Die Stiftung soll über eine Million Grundstockvermögen sowie eine halbe Million Gebrauchsvermögen aus bislang nicht verwendeten Flutspenden verfügen.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Unbekannte versenden Briefe an ihre potentiellen Opfer

Polizei warnt vor neuer Betrugsmasche: Bankkunden betroffen

Kreis Euskirchen. Die Polizei warnt vor einer aktuellen Betrugsmasche, bei der Unbekannte Briefe an Bankkunden versenden. In den Schreiben werden die Kunden aufgefordert, ihr Online-Banking zu aktualisieren. Den Briefen ist ein QR-Code beigefügt, der die Kunden auf eine Website weiterleitet. Dort werden sie aufgefordert, persönliche Daten, unter anderem die Geheimzahl ihrer Girokarte, einzugeben.

Weiterlesen

40-Jähriger trat Opfer gegen Kopf und musste von Zeugen zurückgehalten werden

Fast 2,8 Promille: Betrunkener Fahrradfahrer schlägt auf Autofahrer ein

Euskirchen-Großbüllesheim. Am Donnerstag (18. September) kam es in der Großbüllesheimer Straße in Euskirchen-Großbüllesheim zu einem Polizeieinsatz, bei dem ein 40-jähriger Mann in Gewahrsam genommen wurde. Gegen 17.45 Uhr befuhr ein 38-jähriger Pkw-Fahrer aus Euskirchen die Großbüllesheimer Straße in Euskirchen-Großbüllesheim. Zum gleichen Zeitpunkt befand sich ein 40-Jähriger mit einem Fahrrad am Fahrbahnrand der Großbüllesheimer Straße.

Weiterlesen

Zwei zum Teil Schwerverletzte im Krankenhaus

A48: Reifenplatzer führt zu schwerem Unfall

Kaisersesch. Nach aktuellem Ermittlungsstand befuhr der 26-jährige Fahrzeugführer aus der Region Zweibrücken mit seinem Pkw die A48 aus Richtung Dreieck Vulkaneifel kommend in Fahrtrichtung Koblenz. Aufgrund eines Reifenplatzers verlor er die Kontrolle über sein Fahrzeug und kam zunächst nach links von der Fahrbahn ab, kollidierte mit der Mittelschutzplanke, wurde von dieser nach rechts abgewiesen und stieß gegen die rechte Schutzplanke.

Weiterlesen

Kreishandwerkerschaft
Rund ums Haus
rund ums Haus
Imageanzeige
Michelsmarkt Andernach
Dorffest in Bad Bodendorf
Weinfest in Dernau
Weinfest Dernau
Tag des Bades 2025
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, August/September2025
Anzeige Shop Eröffnung Tamaris
Michelsmarkt
Stellenanzeige
Walderlebnistage 2025
Stellenanzeige
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0411#