GGB-Herbsttagung

„Den Sinn des Lebens entdecken“

27.10.2015 - 18:22

Lahnstein. 1978 gründete der Arzt und Ernährungspionier Dr. Max Otto Bruker (1909-2001) als eingetragenen Verein die Gesellschaft für Gesundheitsberatung (GGB) mit dem Ziel, Menschen in dem von ihm selbst geschaffenen Berufsbild „Gesundheitsberater GGB“ auszubilden. Über fünftausend haben die Ausbildung bisher durchlaufen. Auf diese Weise wurde und wird Brukers fast revolutionäres, ganzheitlich orientiertes Ernährungs- und Gesundheitsverständnis in die Welt hinaus getragen. Nach Bruker ist die vitalstoffreiche und vollwertige Ernährung das A und O für die Gesundheit des Menschen. Eine seiner flammendsten Schülerinnen ist Ilse Gutjahr-Jung, seitdem sie dem Arzt 1976 als schwer kranke Frau im Alter von 36 Jahren zum ersten Mal begegnete. Seine Behandlung des ganzen Menschen Ilse Gutjahr im Rahmen eines zweieinhalbmonatigen Klinikaufenthaltes führte dazu, dass sie nach einem jahrelangen erfolglosen Ärzte-Marathon schließlich wieder zu einer energiegeladenen Person wurde, als die man sie heute noch erlebt. Die Erfahrung damals habe ihr Leben verändert, sagt die heute 75-Jährige. Viele Jahre lang unterstützte sie Bruker in seiner Arbeit, gründete zusammen mit ihm 1989 die gemeinnützige Dr.-Max-Otto-Bruker-Stiftung und war Mitbegründerin des von der Stiftung gebauten und 1994 in Lahnstein auf der Höhe eröffneten Dr.-Max-Otto-Bruker-Hauses als Zentrum für Gesundheit und ganzheitliche Lebensweise. Außerdem ist sie bis heute 1. Vorsitzende der GGB.


Unermüdliches Engagement


Unermüdlich engagiert sie sich für den Verein, um Brukers Vermächtnis zu verbreiten. Auf große Resonanz stoßen die von der GGB veranstalteten und immer wieder von hochkarätigen Referenten gekrönten Herbst- und Frühjahrstagungen, die jeweils von rund eintausend Anhängern der Lehre Brukers besucht werden. „Wider den Gehorsam“ war das Motto der Tagung im März. „Den Sinn des Lebens entdecken“ hieß es bei der gerade stattgefundenen Herbsttagung. In der voll besetzten Stadthalle füllten neun Referenten, eine Talkrunde und die Ehrung aktiver „Gesundheitsberaterinnen GGB“ das dreitägige Tagungsprogramm. Einer der Referenten war der als Kirchenkritiker bekannte Psychoanalytiker Dr. Eugen Drewermann. Er hielt einen hoch intellektuellen Vortrag zum Thema „Freitod - Von einem letzten Gnadenweg der Natur“. Er definierte die Ausweglosigkeit, die zur Selbsttötung treibe als ein Ergebnis der Ohnmacht des „Ichs“ gegenüber dem „Es“, dem „Über-Ich“ und der äußeren Realität. Mit zahlreichen Beispielen aus Geschichte und Literatur beleuchtete er das Thema und machte seine Auffassung deutlich, dass ein Mensch Art und Zeitpunkt des Sterbens freiwillig bestimmen dürfen sollte. Der am zweiten Veranstaltungstag auf dem Programm stehende Talk mit Ilse Gutjahr-Jung und Dr. med. Jürgen Birmanns, ärztlicher Leiter im Bruker-Haus und 2. Vorsitzender der GGB, musste aufgrund eines grippalen Infekts der GGB-Vorsitzenden zu einem Vier-Augen-Interview umgestaltet werden.


Ernährung der Zukunft


Der Gestalt- und Paartherapeut Dr. phil. Mathias Jung, seit 2001 mit Ilse Gutjahr-Jung verheiratet, stellte Kneipparzt Dr. Birmanns Fragen zum Thema „Die Ernährung der Zukunft - Dichtung und Wahrheit“. Birmanns, der im Alter von 27 Jahren „zu Bruker kam“, sich heute selbst als dessen Nachfolger betrachtet, glänzte in seinen Ausführungen als kabarettistischer Vollwertkost-Prediger. Immer wieder blendete er Erinnerungen an seinen Lehrer Bruker ein und verwies auf dessen zahlreiche Schriften - insbesondere das 1980 herausgegebene, immer noch (mittlerweile in 50. Auflage) sehr erfolgreiche Buch „Unsere Nahrung - Unser Schicksal“, das offenbar die Bibel aller Vollwertköstler ist. Mit einem sympathisch-natürlichen Humor beantwortete der Arzt Jungs Fragen zu Fehlernährung, zum Trend-Nahrungsmittel „Insekten“, zu Genmanipulation und vielem mehr. Im Einklang mit Bruker und der GGB riet Birmanns zur Vermeidung jeglicher, in industrieller Fertigung hergestellter Nahrungsmittel und predigte Vollwertkost als Gesundheitsgaranten. „Wer sich vollwertig ernährt, bleibt nicht nur jung, sondern wird auch schöner“. Ob das alleine der Grund für die vielen Mitglieder in der Vollwert-Familie ist, die dem Bruker-Haus in Lahnstein mit seinem 12-köpfigen GGB-Team einen so großen Zulauf bescheren? Es ist wohl mehr das vielseitige und ganzjährige Veranstaltungsangebot zu allen Aspekten des Themas „ganzheitliche Gesundheit“. Einen Großteil der Bruker-Haus-Besucher machen die Seminarteilnehmer aus, die hier in einer vierstufigen Ausbildung in Blockseminaren innerhalb von rund zwei Jahren dem zertifizierten „Gesundheitsberater GGB“ entgegenstreben. Weitere Besucher kommen, um an den mehrmals wöchentlich angebotenen kostenlosen Vorträgen und Gesprächskreisen mit Dr. Jung, Dr. Birmanns und Dipl.-Psych. Hassan El Khomri teilzunehmen. Großer Beliebtheit erfreuen sich zudem der Bruker-Garten, der als erster ganzheitlicher therapeutischer Garten in Deutschland gilt, sowie die Lehrküche, die bei Garten- und Wildkräuter-Seminaren und vegetarischen Back- und Kochkursen genutzt wird. Das Bruker-Haus beherbergt des Weiteren den von Bruker und Gutjahr-Jung 1984 gegründeten emu-Verlag. In ihm sind nicht nur die in einer Gesamtauflage von mehr als vier Millionen Exemplaren veröffentlichten Bücher Brukers erschienen, sondern der Verlag veröffentlicht darüber hinaus die ebenso zahlreichen Bücher von Ilse Gutjahr und Mathias Jung sowie andere Standardwerke der Gesundheitsliteratur, Lebens- und Gesundheitsratgeber, Kochbücher und vieles mehr. Dazu gehört auch die 1986 ins Leben gerufene Zeitschrift „Der Gesundheitsberater“. Sie erreiche mit ihren Artikeln zu Gesundheits- und Umweltthemen, mit Verbraucherinformationen und Buchbesprechungen monatlich 20.000 Leser, wie Gutjahr-Jung sagt. Trotz der verschiedenen Einnahmequellen werden stets Sponsoren gesucht, um den Erhalt des Hauses sicherzustellen. Auch das Geld für den laufenden Unterhalt „schütteln wir nicht einfach aus dem Ärmel“, sagt Gutjahr-Jung. Dann will sie noch unbedingt erzählen von einem neuen Projekt der Dr.-Max-Otto-Bruker-Stiftung. Endlich, am 01. Februar 2016, werde der schon länger geplante Waldkindergarten eröffnet. Er ist in der Trägerschaft der Stadt Lahnstein, aber im ersten Jahr wolle sich die Stiftung mit 20.000 Euro an den Kosten für Personal und Einrichtung beteiligen. Die Erzieher werden von der GGB geschult. Zwanzig Halbtags-Plätze soll es zunächst geben, schon jetzt lägen mehr Anmeldungen vor. Weitere Informationen zur GGB im Internet unter www.ggb-lahnstein.de.

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