Überraschende Mitgliederversammlung
Der Denkmalförderverein wartete mit Neuigkeiten und Informationen auf
Digitalstation beim Sinziger Stadtmodell lädt den Besucher ein eigeninitiativ zu werden
Auch Irmgard Billig freute sich über die Anerkennung seitens des Vorsitzenden Hardy Rehmann.
Sinzig. Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung des Vereins zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig erwartete die Vereinsmitglieder im Schloss ein informativer Rückblick und Ausblick, die Auskunft über eine gute Kassenlage und gut geführte Kasse, Wahlen und nicht zuletzt eine Überraschung, als Karl-Friedrich Amendt, ohne vorherige Ankündigung seinen Posten als stellvertretender Vorsitzende aufkündigte. Ein „arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr“ liegt hinter dem Verein. 138 Mitglieder zählt er: „Ein sehr schöner Erfolg für einen Verein, der sich mit anspruchsvollen Kulturfragen beschäftigt“, kommentierte der Vorsitzende Hardy Rehmann. Vereinsmitglied und Bürgermeister Andreas Geron betonte in seinem Grußwort vor den Versammelten den Wert des Vereins für die Stadt, gerade wegen der in Rheinland-Pfalz schwierig zu definierenden Denkmalwürdigkeit von Kulturobjekten. Agnes Menacher, der er für viele Jahre ehrenamtliche Museumsleitung dankte, blickte als stellvertretende Vereinsvorsitzende auf Ausstellungen von 2018 zurück wie „Das Ahrtal – von Kinkels Reiseführer 1846 bis heute“ und „Römische Stempeltechnik unter der Lupe“ (noch bis Ende März).
In einer kleinen Präsentation wurde feine Porzellanmalerei der Nierendorfer Künstlerin Marie Jo Gaudry-Pankowski gezeigt. Und noch sind im Schlosseingang Fotos und Informationen zu „80 Jahre Reichspogromnacht“ zu sehen. Erfolgreich war das beliebte Museumscafé am Internationalen Museumstag. Zudem sahen die Mitglieder erstmals im Saal das Gemälde der Else von Wedderkop, neu angeschafft mit Mitteln der Stadt und der Kreissparkasse Ahrweiler. Für dieses Museumsjahr wird Rudolf Menacher die Ausstellung „Barbarossa – ein Kaiser zwischen Mythos und Marketing“ erarbeiten.
Digitalisierung zieht ein
Zuvor hatte Hardy Rehmann die Turmgespräche, Exkursionen und weitere 2018er Vereinsaktivitäten gewürdigt. Aufmerksam machte er auf Neuigkeiten fürs Museum. Im Prozess einer geplanten Modernisierung erzielte man mit Internetanschluss, Scanner, Laptop und Co dank der Stadt einen modernen Arbeitsplatz. Darauf baut die von Rehmann und Menacher eingeleitete Digitalisierung der Bestände auf. Auch in die Dauerausstellung zieht die Digitalisierung ein. Dort konnten die Mitglieder und vorab der Bürgermeister eine frisch installierte Bildschirmstation beim Stadtmodell erkunden und Zeitsprünge ab der Urkatasterkarte von 1827 in verschiedene Erbauungsperioden wählen. Auch soll nach Überlegungen des Vereins das Schloss- und Museumsentree attraktiver werden.
Nachdem Karl-Friedrich Amendt einen umfangreichen Rechenschaftsbericht vorgetragen hatte, überraschte er die Versammlung mit seinem Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender. Als Grund gab er belastende Differenzen an. Dem Vorstand will er nicht mehr angehören, für den Verein werde er aber weiterhin tätig sein, erklärte Amendt. Schatzmeisterin Renate Rick legte solide Finanzen dar, und die Kassenprüfer Ellen Collombon und Rolf Meyer attestierten ihr eine einwandfreie Kassenführung.
Nach der Entlastung des Vorstandes wurden, ausgenommen Josef Erhardt, der nicht mehr kandidierte, bei den anschließenden Wahlen die Beisitzer wiedergewählt. Dazu gehören: Hildegard Ginzler, Dirk Meyer, Angelika Schneider und Anton Simons. Alle nahmen ihre Wiederwahl an und verstärken damit den Vorstand in den nächsten zwei Jahren. Ebenfalls bestätigten die Mitglieder die stellvertretende Vorsitzende Agnes Menacher im Amt und sie wählten Schriftführer Matthias Röcke, der sich spontan als Kandidat zur Verfügung stellte, als Vizevorsitzenden und somit Amendts Nachfolger. Auch die Kassenprüfer wurden im Amt bestätigt. Alle Wahlen erfolgten einstimmig unter Enthaltung der Betroffenen.
Museum macht stark
Als ein „Highlight“ der Jahresvorhaben stellte Rehmann das mit Bundesmitteln geförderte Projekt „Museum macht stark“ vor. „Gemeinsam mit dem HOT haben wir ein Konzept für die Heranführung von Jugendlichen an das Museum entwickelt und uns für die Umsetzung beworben. Anfang Januar haben wir die Förderzusage in Höhe von 11.000 Euro für das Jahr 2019 erhalten.“ Der Vorsitzende ermunterte: „Falls Sie Kinder oder Enkel zwischen zwölf und 18 Jahren haben, und diese sich als Museumsführer für Kinder und Jugendliche ausbilden lassen wollen, sprechen Sie mich oder Matthias Röcke an.“ Zum Angebot gehören Medien- und Präsentationstraining sowie kostenlose Ausflüge zu Museen in Köln und Koblenz.
Die ehrenamtliche Arbeit im Vorstand ist selbstverständlich. Rehmann dankte dem Team und dem scheidenden Karl-Friedrich Amendt. Einen extra Dank gab es für seinen Einsatz bei den Führungen. Erstmals aber ehrte der Vorsitzende mit einem kleinen Präsent Mitglieder, die sich außerhalb des Vorstands im Verein engagieren. Gemeint sind Josef Erhardt, der den Bestand Sinziger Fliesen dokumentiert, Rolf Meyer, hilfreich bei der Digitalisierung des Museumsbestands, Gottfried Nonnast, Betreiber der Bücherzelle in der Ausdorferstraße, Peter Billig und Hans Jüchtern für Führungen im Schloss sowie Irmgard Billig und Maria Monteiro für den Service im Museumscafé. Mit einem Glas Wein nach Sitzungsende war die Gelegenheit zu Gespräch und Austausch geboten.
Im nächsten Turmgespräch „Ein Amerikaner in Sinzig“ referiert der Politologe Dr. Richard Volk am Donnerstag, 14. Februar im Sinziger Schloss über General MacArthur auf Haus Schönberg vor 100 Jahren. Der Eintritt ist frei.
HG
Vorsitzender Hardy Rehmann (v. l.) dankt Rolf Meyer, der bei der Digitalisierung des Museumsbestandes engagiert ist. So wie er sind viele Mitglieder im Verein aktiv.
Auch Irmgard Billig freute sich über die Anerkennung seitens des Vorsitzenden Hardy Rehmann.
