Der Mensch im Mittelpunkt

Am 08.10.2014

Allgemeine Berichte

Schon viel erreicht und noch viel mehr vor – Die „Aktion Mensch“ wird 50 Jahre alt

Der Mensch im Mittelpunkt

Mainz. Mit ihrem Engagement hat sie nicht nur die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung in Deutschland nachhaltig verbessert. Gleichzeitig trug sie auch viel dazu bei, dass sich das Bild vom Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft positiv verändert hat. Nun feiert die „Aktion Mensch“ ihren 50. Geburtstag - und blickt voller Ideen und Tatendrang in die Zukunft.

Schon viel erreicht. Noch viel mehr vor. Die „Aktion Mensch“ wird 50 Jahre alt – so lautet das Geburtstags-Motto der Organisation, die von Anfang an eines wollte: Gutes tun und alle gewinnen lassen. Und ohne Übertreibung kann man sagen, dass ihr das rundum gelungen ist. Seit ihrer Gründung als „Aktion Sorgenkind“ im Jahr 1964 wurden mehr als 3,5 Milliarden Euro in verschiedenste Projekte investiert. Anfangs floss das Geld vor allem in stationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Später dann kamen Werkstätten hinzu. Heute indes möchte die „Aktion Mensch“ Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg hinein in unsere Gesellschaft unterstützen. Dazu gehören auch neue Wohnformen mitten in den Gemeinden, mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt, Teilhabe an Kultur und Freizeit und der sogenannte inklusive Unterricht an Regelschulen.

Contergan-Skandal als Auslöser

Dass das Vorhaben, dass als „Aktion Sorgenkind“ an den Start ging, eine derartige Erfolgsgeschichte schreiben würde, haben sich die Initiatoren damals wohl kaum träumen lassen. Der Ideengeber der Lotterie, der ZDF-Journalist und langjährige Moderator der ZDF-Sendung Gesundheitsmagazin Praxis Hans Mohl (1928-1998), wollte seinerzeit vor allem eines: die Lebenssituation von Kindern mit Behinderung verbessern. Inspiriert hatte ihn hierzu der Contergan-Skandal. Das Schlafmittel war für Fehlbildungen bei Neugeborenen verantwortlich und auf Druck der Öffentlichkeit wurde das Präparat im Jahr 1961 vom Markt genommen. Dennoch: Insgesamt wurden ab 1957 rund 5.000 Contergan-geschädigte Kinder in der Bundesrepublik geboren, an deren Schicksal die Öffentlichkeit großen Anteil nahm. Die intensive Berichterstattung in den Medien enttabuisierte das Thema Behinderung nachhaltig und Handicaps wurden nicht mehr nur als ein persönliches Schicksal gesehen, sondern als gesellschaftliche Aufgabe.

Erste Galionsfigur der „Aktion Sorgenkind“ wurde der beliebte Sänger und Entertainer Peter Frankenfeld (1913-1979). Am Freitag, 9. Oktober 1964, ging er zum ersten Mal mit „Vergissmeinnicht“ im ZDF auf Sendung und die bis heute gültige Lotterie-Idee nahm Gestalt an: Gutes tun und gewinnen. Die Sorgenkinder waren dann die ersten, denen die Fördergelder zugutekamen: Erste Empfängerin der Lotterieeinnahmen war die Lebenshilfe Marburg, die 200.000 DM für ein Kurheim für Kinder mit geistiger Behinderung erhielt. Heute unterstützt „Aktion Mensch“ monatlich bis zu 1.000 Projekte. Allein im Jahr 2012 waren es 6.521 Projekte, denen mit rund 153,2 Millionen Euro geholfen wurde.

Wim, Wum und Wendelin

Von solchen Zahlen und Zielen ist die Organisation aber 1970 noch weit entfernt. Mit rund 10,8 Millionen DM wurden in jenem Jahr genau 227 Projekte unterstützt. Zwischen 1,11 DM und 9,99 DM zahlte ein Lotteriekunde damals pro Los. 1974 dann gab es das erste Monatslos zum Festpreis von drei DM. Mit den Erlösen wurde der Aufbau von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung finanziert, um die Mangelsituation aufzufangen und damit „Kinder eine ihren Bedürfnissen angemessene Förderung in Heimen und in Förderschulen erhalten“, wie das damals hieß. Ebenfalls gefördert wurden aber auch Werkstätten, „Anstalten und Heime“ auf der „grünen Wiese“, die noch weit weg sind von dem waren, was heute „Leben in der Gemeinde“ bedeutet.

Die Fernseh-Werbetrommel für die Lotterie und Förderung rührte inzwischen Showmaster Wim Thoelke, der zunächst 1970 bis 1974 mit „3x9“ und im Anschluss daran mit „Der Große Preis“ bis 1993 die Anliegen der „Aktion Sorgenkind“ in unsere Wohnzimmer trug und dabei tatkräftig von Loriots unvergessenen Figuren Wum und Wendelin unterstützt wurde. Mittlerweile wurden auch ambulante Einrichtungen mit den Lotterie-Geldern gefördert sowie das Ziel, für Kinder mit Behinderung die wohnortnahe Versorgung zu verbessern. Die „Hilfe zur Selbsthilfe“ wurde ein Teil des Programms, womit sich die Beratung von Angehörigen und Behinderten als weiteres wichtiges Förderfeld etablierte. Mit der Einführung des Jahresloses im Jahr 1978 für 36 DM wuchs das Einspielergebnis der Lotterie innerhalb eines Jahres von rund 74 Millionen DM auf sagenhafte über 117 Millionen 1978 – ein Plus von um 60 Prozent!

Eine Idee wird erwachsen

In den 80er-Jahren waren die Kinder mit Behinderung von damals Erwachsene von heute geworden und die Zahl älterer Menschen mit Behinderung stieg mehr und mehr an. Darauf und auch auf die wachsende Kritik der „Krüppelbewegung“, die sich am „Mitleid heischenden“ Begriff „Sorgenkind“ stieß, reagierte die „Aktion Sorgenkind“: Die Altersbegrenzung für eine Förderung wurde aufgehoben und aus der „Aktion Sorgenkind“ wurde die „Deutsche Behindertenhilfe – Aktion Sorgenkind e. V.“ Es sollte noch mal 20 Jahre dauern, bis aus dem „Sorgenkind“ der „Mensch“ wurde, den die Organisation bis heute in ihren Mittelpunkt stellt.

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, selbst infolge eines Attentates seit 1990 vom dritten Brustwirbel abwärts gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen, ist Kuratoriumsmitglied in der Deutschen Stiftung Querschnittlähmung sowie Mitglied des Stiftungsrates beim Internationalen Forschungsinstitut für Paraplegiologie (= Querschnittslähmung) und würdigt die „Aktion Mensch“ „als populäre Organisation, die mit ihren vielfältigen Projekten erfolgreich dazu beigetragen hat, die Aufgeschlossenheit der Gesellschaft gegenüber Menschen mit Behinderung zu erhöhen. Die Aktion Mensch engagiert sich für eine Gesellschaft, in der jeder Mensch seine Fähigkeiten einbringen kann und in der es normal ist, verschieden zu sein.“ Sie hat wirklich viel erreicht, die Aktion Mensch. Und sie hat noch viel mehr vor.

Über die „Aktion Mensch e. V.“

Die Aktion Mensch e.V. ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Seit ihrer Gründung am 9. Oktober 1964 hat sie mehr als 3,5 Milliarden Euro an soziale Projekte weitergegeben. Zu den Mitgliedern gehören: ZDF, Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Paritätischer Gesamtverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Seit Anfang 2014 ist Rudi Cerne ehrenamtlicher Botschafter der „Aktion Mensch“. Ziel der Organisation ist es, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen zu verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft zu fördern. Und so unterstützt die „Aktion Mensch“ mit den Lotterie-Einnahmen jeden Monat bis zu 1.000 Projekte. Möglich machen dies rund 4,6 Millionen Loskäufer. Auch direkt Spenden an „Aktion Mensch“ sind möglich. Sie gehen zu 100 Prozent in die Förderung. Von den Lotterieeinnahmen werden 35 Prozent zur Förderung sozialer Projekte der Behindertenhilfe und -selbsthilfe und in Projekten der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt, 30 Prozent werden als Gewinne ausgeschüttet, 16,7 Prozent als Lotteriesteuer abgeführt, 15,7 Prozent werden für Kosten des Geschäftsbetriebs verwendet und 2,6 Prozent fließen in die Aufklärung.

Im Jahr 2012 schüttete die Lotterie Gewinne im Wert von 130 Millionen Euro aus. Lose gibt es verschiedene. Der Höchstgewinn überhaupt beträgt 2.000.000 Euro mit einem sogenannten 5-Sterne-Los. Beliebte Kategorien für die Teilnehmer sind auch die Sofortrente, das Haushaltsgeld oder das Traumhaus. Das Jahreslos der Aktion Mensch-Lotterie wird gerne verschenkt und kann mit einer Schmuckkarte, eigenem Foto und persönlichem Gruß individualisiert werden.

Weitere Informationen gibt es unter www.aktion-mensch.de

Peter Frankenfeld, Moderator der Show „Vergissmeinnicht“, mit dem Glückspostboten der Sendung, Walter Spahrbier. Foto: ZDF Aktion Mensch-Botschafter Rudi Cerne besuchte in München eine heilpädagogische Tagesstätte. Foto: Aktion Mensch/Thilo Schmülgen Wim Thoelke, Moderator der Lotterie-Show „Der große Preis“, mit den Maskottchen der Sendung: dem Hund Wum und dem Elefanten Wendelin, erdacht und gezeichnet von Loriot. Foto: ZDF
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  • Monika Bender : Ein super schönes Fest bei tollem Wetter. Die Spielgeräte und -Ideen waren außergewöhnlich und Klasse! Wo kann man erfahren, ob man bei der Verlosung etwas gewinnen hat ?
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