Rheinbach baut seine Stellung als Schulstandort aus
Die neue Mensa der Gesamtschule ist ein entscheidender Meilenstein
Gebäude „Am Dederichsgraben“ und in der Villeneuver Straße werden saniert und erweitert

Rheinbach. Die Sonne brannte von Himmel, als Dachdecker Christopher Thelen und Martin Schnorrenberg als Bauleiter von Barth Bedachungen auf dem Dach der neuen Mensa an der Gesamtschule Villeneuver Straße 5 den Richtspruch verlasen. Warum hier, wie üblich, keine Zimmerleute auf dem Dach standen, konnte man dem Spruch entnehmen: „Die heutige Zeit zeigt ihr Gesicht, ein Dach aus Holz, das seht ihr nicht. Stattdessen waren Beton und Stahl für den Statiker die Wahl.“
1500 Quadratmeter mehr Fläche für Schüler und Lehrkräfte
Zum Richtfest des Schulbauprojekts an den Gesamtschulen Dederichsgraben und Villeneuver Straße hatte der Bürgermeister der Stadt Rheinbach, Stefan Raetz, Vertreter in die Villeneuver Straße eingeladen. Hier entstanden in einjähriger Bauzeit rund 1500 Quadratmeter mehr Grundfläche für die Schule. Diese teilt sich auf in An- und Umbauten für neue Klassenräume und eine neu erstellte Mensa mit Lehrküche direkt bei der Schule. Insgesamt werden nach der Fertigstellung des Bauprojekts 3000 Quadratmeter Fläche mehr zur Verfügung stehen.
Nachdem der Stadtrat am 2. November 2015 mit seinem Beschluss den Weg zur grundlegenden Sanierung der Schulgebäude der ehemaligen Hauptschule und Realschule und zur Errichtung der Gesamtschule Rheinbach geebnet hatte, wurde nun das Richtfest gefeiert. „Dies ist ein Meilenstein, der den Ruf Rheinbachs als Schulstadt einmal mehr unterstreicht. Ich danke allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit, die dazu führte, dass wir den Zeitplan einhalten konnten und können. Hier sind wir bis an den Rand des Machbaren gegangen, auch finanziell. Nach der Fertigstellung wird unsere Stadt an Attraktivität, als Stadt der Schulen gewinnen“, so Raetz in seiner Ansprache. Voraussetzung war auch eine interkommunale Vereinbarung mit der Gemeinde Alfter, wodurch die erforderlichen Anmeldezahlen für die neue Schulform erreicht werden konnten.
Während am Standort Villeneuver Straße eine Schulerweiterung mit dem Neubau einer Mensa mit Lehrküche und Anbau von vier weiteren Klassenräumen erfolgt, wird im Gebäudekomplex im Dederichsgraben ein neuer naturwissenschaftlicher Trakt mit entsprechende Fachräumen und Nebenräumen errichtet. Dieser soll in der Zukunft auch vom nahe gelegen Städtischen Gymnasium genutzt werden. Zudem wurde bisher die Lehrküche in der Albert-Schweitzer-Schule genutzt, was einen weiteren Weg bedeutete, der von der Unterrichtszeit abgeht. Die Mensa unmittelbar an der Schule bedeutet für die Schüler eine große Entlastung.
Zeitplan wird dank guter Zusammenarbeit eingehalten
„Wir feiern hier das Richtfest für beide Standorte der Gesamtschule, Am Dederichsgraben und Villeneuver Straße. Dieses Projekt wurde als eine Baumaßnahme an zwei Standorten geplant. Es war erst durch die enge Zusammenarbeit mit der Verwaltung, Firmen und Schulleitung überhaupt möglich, den Zeitplan einzuhalten“, erklärte Generalplaner Diplom-Ingenieur Wolfgang Beyss. „Durch die gute Vorbereitung von Bau- und Schulamt und der Verwaltung und deren Zusammenarbeit mit unserem Planungsbüro konnten wir auch den geplanten Kostenrahmen einhalten“, fügte der Geschäftsführer von „Beyss Architekten“ hinzu. Für die gesamte Maßnahme waren 8,5 Millionen Euro veranschlagt worden.
Der erste Beigeordnete der Stadt, Dr. Raffael Knauber, merkte dazu an „Und es geht doch“ und meinte damit, dass nicht alle öffentlichen Projekte aus dem Ruder laufen müssen. Nach der Verabschiedung des Projekts im Rat begann die europaweite Ausschreibung, sodass die eigentliche Baumaßnahme 2017 beginnen konnte. Zwei Drittel des Projekts sind abgeschlossen und können vielleicht schon Ende dieses Jahres in den Schulablauf integriert werden.
„Dass wir die neue Mensa vor unseren Augen täglich wachsen sehen, lässt die Vorfreude immer größer werden, und wir warten gespannt darauf, sie nutzen zu können. Da unser Kollegium ständig wächst, können wir die Mensa auch für unsere Gesamtkonferenzen nutzen. Dadurch werden die neuen Räumlichkeiten einer multifunktionalen Nutzung zugeführt“, freute sich die Leiterin der Gesamtschule Villeneuver Straße, Elke Dietrich-Rein, bei der Begrüßung der Gäste. Man habe in den letzten Monaten viel improvisieren müssen, Kartons packen und in anderen Räumen wieder auspacken, weil die Bauarbeiten Umzüge innerhalb der Schule notwendig machten. „Trotz der vielen Umstände hat die Zusammenarbeit mit den Bauarbeitern reibungslos geklappt. Wichtig war uns immer die volle Rückendeckung des Schulträgers und die grundsätzlich vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Schule und Stadt, auch wenn es nicht immer einfach war, passende Lösungen zu finden“, fügte Dietrich-Rein hinzu.
Schule soll auch in Zukunft weiter wachsen
Eine weitere Baumaßnahme ist für das Jahr 2020 geplant. Auch dabei geht es um die Erweiterung des Raumangebots. Es sollen noch einmal rund 1,5 Millionen in die Hand genommen werden. „Ausschlaggebend ist aber der Schulentwicklungsplan von Rheinbach und Alfter für die nächsten Jahre. Vorsorglich wurden die benötigten Finanzmittel in den Haushalt 2020 mit eingebracht. Auch gehört dazu die weitere Entwicklung am Standort Alfter und der Oberstufe. Man denkt darüber nach, mit dem städtischen Gymnasium und der Gesamtschule eine Kooperation zu initiieren mit mehr Gestaltungsfreiheit bei den Kursangeboten“, erläuterte der Fachbereichsleiter Wolfgang Rösner.
Die Entscheidung über weitere Baumaßnahmen kann erst nach eingehender Prüfung durch die Verwaltung gefällt werden.

Christopher Thelen und Martin Schnorrenberg verlasen den Richtspruch vom Dach der neuen Mensa aus.