Ein historisches Gebäude aus Walporzheim unterwegs ins LVR-Freilichtmuseum Kommern
Ein Bahnhof zieht um
Walporzheim/Kommern. Seit Anfang des Jahres demontieren die Zimmerleute des Freilichtmuseums Kommern den Bahnhof Walporzheim, parallel dazu werden große Wand- und Deckenteile für die so genannte „Großtranslozierung“ vorbereitet. Am 27. und 28. Mai steht nun der Umzug“ dieser Teile nach Kommern auf dem Programm.
„Seit dem letzten Jahr mussten viele Rädchen ineinandergreifen, um ein so komplexes Bauprojekt von der Schiene auf die Straße und dann nach Kommern zu bringen. Nun geht es im Endspurt mit großen Bauteilen endlich nach Kommern!“, freut sich Museumsleiter Dr. Carsten Vorwig. Auch in Kommern sind die Weichen gestellt. Dort hat das Maurerteam die Fundamente und die Bodenplatte vorbereitet, damit die ankommenden Großteile sofort an ihren neuen Bestimmungsort gesetzt werden können.
„Wir freuen uns, dass der historische Fachwerkbahnhof Walporzheim im Freilichtmuseum in Kommern eine neue Heimat findet. So bleibt ein wichtiges Stück Eisenbahngeschichte der Region erhalten und weiterhin erlebbar. Für einen leistungsfähigeren und flexibleren Bahnbetrieb bauen wir jetzt die von der Flutkatastrophe fast vollständig zerstörte Ahrtalbahn mit moderner Technik wieder auf. Der Einsatz der modernen Leit- und Sicherungstechnik ist zudem der erste wichtige Schritt zur Einführung eines 20-Minuten-Verkehrstaktes auf der Ahrstrecke. Ein wichtiger Schritt für die starke Schiene in der Region“, sagt Christian Sauer, Projektleiter Wiederaufbau Ahrtalbahn bei der Deutschen Bahn.
Dass Walporzheim heute ein Kopfbahnhof ist, hängt mit dem verheerenden Hochwasser von 2021 zusammen. „Für den zweigleisigen Neuausbau der Ahrtalbahn ab 1909 wurde in Walporzheim ein neuer Bahndamm gebaut. So hat das Gebäude die Flut glücklicherweise unbeschadet überstanden“, sagt Museumsleiter Dr. Carsten Vorwig.
Das rund 30 Meter lange historische Gebäude des Bahnhofs Walporzheim vereint nahezu alle Komponenten, die notwendig sind, um den Museumsbesuchern die Abläufe eines Bahnbetriebs zu vermitteln. Ein Handstellwerk, eine offene Wartehalle und ein Warteraum sowie eine bewegte Geschichte. „Beim Abbau haben wir viele spannende Objekte wie alte Fahrscheine unter dem Innenboden entdeckt und sehr viel über funktionelle Anpassungen am Gebäude gelernt“, schwärmt Bauhistoriker Raphael Thörmer.
Auch die Deutsche Bahn zieht mit. Technik, Dokumentation, Inventar und Bahnsteigausstattung werden dem Freilichtmuseum übergeben. Ziel ist es, das Gebäude für die Museumsbesucher in Kommern möglichst authentisch erlebbar zu machen und die bedeutende Kulturgeschichte der Eisenbahn im Rheinland mit ihrer wichtigen infrastrukturellen Bedeutung für die Entwicklung des ländlichen Raumes zu thematisieren.
Carsten Vorwig: „Mit dem Abbau in Walporzheim beginnt der Aufbau in Kommern. Im Sommer werden wir die ersten restauratorischen Maßnahmen am Gebäude durchführen und auch die weiteren baulichen Schritte für die Umfeldgestaltung einleiten.“
Wer noch historische Druckerzeugnisse oder Fotos - vor allem aus der Zeit zwischen 1912 und 1970 hat, kann sich gerne beim Freilichtmuseum unter der E-Mail-Adresse: raphael.thoermer@lvr.de melden. BA