1025 Hillscheid – Oberwaldhalle wurde zum Festsaal
Ein Dorf mit Geschichte und Zukunft
Humorvolles Jubiläumsfest – Musik von Hillscheidern für Hillscheider – Hillschied lädt „Kurgäste“ zum Waldbaden ein
Hillscheid. Nach eineinhalb Jahren Planung war es endlich soweit. Die festlich geschmückte Oberwaldhalle öffnete zur 1025-Jahrfeier ihre Pforten. Die Gäste erwartete ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Festprogramm, unterlegt mit viel Witz und Humor aller Redner und umrahmt von musikalischen Auftritten Hillscheider Vereine. Die Chöre hatten ein Geburtstagsständchen im Gepäck und so verliehen Menschen, die in Hillscheid leben und Vereine, die Hillscheid beleben, der Veranstaltung einen würdigen und feierlichen Rahmen. Die festlich geschmückte Bühne tat ihr Übriges dazu, dass es eine mehr als gelungene Veranstaltung wurde.
Nachdem der Muskverein Hillscheid sein Intro gegeben hatte, begrüßte ein strahlender Andreas Rath die Gäste, und auch besonders die geladenen Ehrengäste, aufs Herzlichste in der voll besetzten Halle. Sein ausdrücklicher Dank galt dem Organisationsteam, welches mit der intensiven Planung und Durchführung betraut war, dem Haus- und Hof-Elektriker des Ortes sowie dem SV 08 Hillscheid für die Übernahme der Bewirtung.
„Forest Bathing“ in Hillscheid für entspannten Lebensstil
Hillscheid, welches vor 1025 Jahren noch „Hiensceit“ hieß, bedeutet nichts anderes als Hirschwald. Wen wundert’s angesichts einer Fläche von 1.400 ha, von denen 1.000 ha Wald sind? In seiner Ansprache führte Rath dazu aus, dass er in einer Zeitschrift staunend einen Artikel über „Forest Bathing“ gelesen habe, womit Ausflüge in den Wald als Bestandteil eines guten Lebensstils gemeint sind. Dazu zitierte er folgende Definition: „Durch das Einatmen der ätherischen Öle, die die Bäume in die Luft abgeben, wird unser Immunsystem gestärkt. Durch den Aufenthalt im Wald verringern sich Angstzustände, Depressionen und Wut. Stresshormone werden abgebaut und die Vitalität steigt. Vor allem Großstadtmenschen wird der Aufenthalt im Wald regelrecht verordnet.“
Danach richtete er sein Wort schmunzelnd an die anwesende Staatssekretärin Nicole Steingaß: „Frau Staatssekretärin, richten sie bitte herzliche Grüße und eine Einladung in weniger bewaldete Gebiete des Landes aus. Wir freuen uns auf Gäste, die nach ihrem Aufenthalt bei uns ebenso entspannt sein werden, wie die Hillscheiderinnen und Hillscheider es heute schon sind.“
Hillscheid – eine bärenstarke Gemeinschaft
In seiner fortführenden Rede erläuterte er weiter, warum es zwei Bären im Kreisel am Ortseingang von Hillscheid gibt, obwohl vielleicht einer genügt hätte. „Es sollte eine Haltung zum Ausdruck kommen. In Hillscheid werden Gemeinschaft und Gemeinsinn großgeschrieben. Wir feiern zusammen, wir gehen Herausforderungen gemeinsam an, kurzum, wir sind ein bärenstarkes Dorf, wir halten zusammen“, erklärte er. Scherzhaft fügte er noch hinzu, dass böse Zungen behaupten, dass die Bären den Kopf nach Hillscheid und ihr Hinterteil nach Höhr strecken und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Dies sollte an diesem Abend nicht die einzige Anspielung in dieser Hinsicht bleiben. Weiter hieß es: „In der Gegenwart zeigt sich Hillscheid als lebenslustige und vereinsreiche und vereinsstarke Gemeinde. Wir rüsten uns immer wieder neu für die Zukunft ohne dabei Traditionen und liebgewordenes Brauchtum aufzugeben. Hillscheid wird auch anstehende Herausforderungen meistern und ein Ort mit landschaftlich reizvoller Lage, ein Ort mit wirtschaftlicher Stärke und ein Ort mit vielen Menschen bleiben, die mit Herz und Leidenschaft eine intakte und starke Dorfgemeinschaft lebendig halten.“
Im Anschluss wurde die Bühne von jungen Hillscheidern betreten und der Kinderchor „Bunte Töne“ bezauberte die Zuschauer mit ihren Stimmen. Für ihre Präsentation von „Kann es wirklich Liebe sein“ aus „König der Löwen“ ernteten sie wahrhaft verdient tosenden Applaus.
Staatssekretärin überbrachte Landesfahne
Frau Staatssekretärin Nicole Steingaß gratulierte Hillscheid zum Jubiläum und hielt vor Augen, dass die Menschen stolz auf ihre Heimat sein können. „Ihr zahlreiches Kommen heute Abend zeigt Ihre Verbundenheit mit Ihrem Heimatort… Diese Feier heute trägt sicher auch ein Stück weiter zur Gemeinschaft bei. Denn wie schön ist es, wenn man sich gemeinsam erinnert, wo man herkommt und wer man ist. Uns als Landesregierung ist es wichtig, dass Menschen überall dort wo sie zuhause sind, die gleichen Chancen für ein gutes und glückliches Leben vorfinden.“ Als Geschenk überbrachte sie die Fahne des Landes Rheinland-Pfalz.
Als ältester Verein des Dorfes sang der MGV Eintracht unterstützt durch den MGV Apollonia Simmern mit großer Stimmgewalt unter anderem „Schönes Hillscheid, über 1000 Jahre alt“. Das passte hervorragend zu dem traditionell gestalteten und geschichtsträchtigen Abend.
Hui Wäller allemol
Gleich zu Beginn der Rede von Landrat Achim Schwickert sorgte ein kleiner Versprecher für Lachen im Saal, denn er gratulierte zum 125-jährigen, statt zum 1025-jährigen Geburtstag. Er hob Hillscheid als wirtschaftlich starkes Dorf hervor und lobte das Vereinsleben und dörfliche Miteinander. In seiner humorvollen Art referierte er über die frühere Zughörigkeit Hillscheids zu Vallendar und dass man doch bitte im schönes Westerwald bleiben solle. Auf seinen Ausruf „Hui Wäller“ schlug ihm ein lautstarkes „Allemol“ entgegen. Neben einem Wappen überreichte er als Geschenk an Andreas Rath einen Scheck mit den Worten: „Ein kleiner Scheck, gesponsert aus Mitteln der Umlage. Das ist ja normal schlecht, aber wisst ihr, was das Schöne dabei ist: Da ist auch Geld von Höhr bei.“ Dafür bekam auch er großen Applaus und freudiges Lachen aus dem Publikum zurück.
Mit guter Laune ging es weiter im Programm und der „Edelweiß Hillscheid“ präsentierte eine gelungene Liedauswahl, unter anderem ein Geburtstagsständchen.
Jeder Einzelne ist Teil der Identität Hillscheids
Thilo Becker zeigte sich an diesem Abend wieder von seiner humorvollen Seite. Direkt nachdem er das Mikrofon in die Hand nahm, witzelte er: „Jetzt bin ich hier als Höhr-Grenzhäuser… Vielen Dank für die Einladung. Da stehe ich zwischen Redenblock und der Band ‚Bärenspiel‘, und die sollen um 21 Uhr anfangen. Wir haben 20.30 Uhr…“ Doch auch ernste und Worte des Dankes hörte man vom Verbandsbürgermeister. „Geburtstage oder Jubiläen geben Anlass auf das Echo der Zeit zu hören, geben Anlass auf die eigene Geschichte zu gucken. Das macht sensibel für die Werte des Lebens, ist Bereicherung durch die Erfahrung von Generationen. Die Rückbesinnung auf die Geschichte von Hillscheid ist darüber hinaus ein wichtiger Teil der Identität jedes Einzelnen von Ihnen. Wer wissen will, wohin er geht, der muss wissen woher er kommt.“
Er hob hervor, dass das Leben in Hillscheid früher und auch heute nie ereignislos war, dass Hillscheider gemeinsam anpacken, wenn es Probleme gibt. Seinen Dank sprach er allen Bürgerinnen und Bürgern aus, die sich in Hillscheid engagieren, egal ob im Ehrenamt oder hauptberuflich, ob für Junge oder für Alte, ob im Verein oder in der Kirche.
Bärenspiel und Feuerwerk
Nach dem Ende des offiziellen Programms gab es mit der Gruppe „Bärenspiel“, deren Bandleader, Sänger und Begründer Markus Fischer selbst in Hillscheid wohnt, noch einen Augen- und Ohrenschmaus. Die Gästen sangen, tanzten und feierten zusammen mit der Band den Geburtstag ihres Dorfes. Zu guter Letzt wartete die Veranstaltung noch mit einem abschließenden Feuerwerk auf.
Als Geschenk überreichte Verbandsbürgermeister Thilo Becker zwei Höhrer Hocker an Andreas Rath.
Ortsbürgermeister Andreas Rath begrüßte die Gäste aufs Herzlichste in der prächtig geschmückten Oberwaldhalle.
Die Wurzeln der Band „Bärenspiel“ liegen in Hillscheid – daher war ihr Auftritt an diesem Abend Pflicht.
Landrat Achim Schwichert (re.) gratulierte Bürgermeister Andreas Rath anlässlich des 1025-jährigen Dorfgeburtstages.
„Bärenspiel“ begeisterten ihr Publikum und sorgten für tolle Stimmung im Saal.
Natürlich präsentiere sich auch der MGV Eintracht als ältester Verein der Ortsgemeinde.
Stelldichein des Kinderchors „Bunte Töne“.
