Allgemeine Berichte | 24.03.2025

Stadt Andernach investiert die neuen Infrastruktur-Mittel des Bundes: Einigung mit der Verbandsgemeinde Weißenthurm auf eine große Gebietsabtretung

„Eine Win-Win-Situation für Andernach und Weißenthurm“

Die Gemarkung von Weißenthurm wird bald ein eigenständiger Stadtteil von Andernach sein: Die betroffenen Kommunen haben sich auf eine Gebietsabtretung geeinigt. Quelle: KH

Andernach/Weißenthurm. Die regelmäßigen Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump, Grönland in die USA einzugliedern, sorgen international immer wieder für Verärgerung. Dass eine territoriale Veränderung auch harmonisch verlaufen kann, zeigt sich im Landkreis Mayen-Koblenz: Dort wird die Stadt Andernach das gesamte Gebiet der Nachbarstadt Weißenthurm als neuen Stadtteil übernehmen. Die vertraulichen Gespräche zwischen der Bäckerjungen-Stadt und der Verbandsgemeinde Weißenthurm haben vergangene Woche einen überraschend schnellen Abschluss gefunden. Hintergrund: Durch die jüngsten Beschlüsse des Bundestags erhält Andernach beachtliche Mittel zur Verbesserung der Infrastruktur. Diese werden nun investiert. Wie hoch der Ablösebetrag ist, darüber haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Es ist jedoch von einem zweistelligen Millionenbetrag auszugehen.

„Die Übernahme der Stadt Weißenthurm in unser Stadtgebiet ermöglicht uns völlig neue Entwicklungsmöglichkeiten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Andernach. Im Umfeld der Klinik Nette-Gut, die sich an der Gemarkungsgrenze befindet, soll nun ein neues Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Gleiches gelte auch für den Bereich zwischen der Firma Rasselstein und der Nette. Durch die Gebietsabtretung können somit neue Arbeitsplätze im östlichen Bereich von Andernach entstehen.

Und was sagt das Mainzer Innenministerium zu dem Projekt? Auf Anfrage stellte ein Sprecher des Ministeriums klar, dass man das Projekt grundsätzlich positiv sehe. Sowohl Andernach als auch Weißenthurm seien städtisch geprägt. Nach dem Ausscheiden von Weißenthurm aus der Verbandsgemeinde verbleibe dort eine ausreichende Einwohnerzahl, die den Bestand rechtfertige. Perspektivisch solle man jedoch darüber nachdenken, die „Rest-Verbandsgemeinde“ der Stadt Koblenz anzugliedern, so der Mainzer Ratschlag an die Kommunalpolitiker vor Ort. „Ein solcher Zusammenschluss muss jedoch freiwillig und nicht gegen den Willen der Kommunen erfolgen“, so das Innenministerium, das im Falle der aktuellen Gebietsabtretung von einer „Win-Win-Situation“ für beide Seiten spricht.

Wie sieht man die Situation in Weißenthurm? Auch im dortigen Rathaus sieht man nur Vorteile und freut sich auf die Zugehörigkeit zu Andernach. Möglich geworden sei die Gebietsabtretung vor allem durch die guten persönlichen Kontakte des Andernacher OBs und des Weißenthurmer Stadt-Chefs, die beide der gleichen Wählergruppierung angehören. „Das hat die Gespräche, die jahrelang zähfließend waren, erheblich vereinfacht“, betonen beide Stadtoberhäupter. Für die Gebietsabtretung gebe es gute historische Gründe: „Bis zur Gründung der selbständigen Gemeinde Weißenthurm im Jahre 1866 gehörten große Teile unserer Gemarkung ohnehin zur Stadt Andernach. Insofern ist der Schritt auch historisch gesehen folgerichtig“, so die Meinung im Weißenthurmer Rathaus. Dem dortigen Stadtbürgermeister steht offenbar ein weiterer Karrieresprung bevor. Wie unsere Zeitung erfahren hat, wurde ihm ein Amt in der Andernacher Verwaltungsspitze angeboten: Er soll Nachfolger von Claus Peitz werden, dessen Amtszeit im Jahr 2026 ausläuft.

Und wie sieht man die Gebietsveränderung im Rathaus der Verbandsgemeinde Weißenthurm?

Zu Beginn der Gespräche war man von den Andernacher Absichten alles andere als begeistert. Das Hauptargument der Kritiker damals: Das Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde befindet sich in der Weißenthurmer Gemarkung. Angesichts des hohen Betrages, den man nun für die Gebietsabtretung erhält, erfolgte nun jedoch ein Umdenken. Und auch für das Problem des Verwaltungssitzes hat man eine Lösung gefunden: Der Errichtung und Fertigstellung des Verwaltungsgebäudes im Jahre 1992 war ein Gebietsaustausch zwischen Weißenthurm und Kettig vorausgegangen. Diesen Gebietsaustausch wolle man nun wieder rückgängig machen, so dass die Verwaltung sich wieder in der Kettiger Gemarkung befinden wird.

Der Verkauf der Stadt Weißenthurm an die Stadt Andernach wirft in der Verbandsgemeinde jedoch ein neues Problem auf: Der Name „Verbandsgemeinde Weißenthurm“ muss geändert werden. Hierfür ist ein Beschluss des VG-Rates erforderlich. Favorisiert wird derzeit der historische Name „Verbandsgemeinde Bergpflege“ (vergleichbar der VG Pellenz), der an das ehemalige „Amt Bergpflege“ erinnert. Viele Ratsmitglieder wünschen sich jedoch die Bezeichnung „Verbandsgemeinde Mittelrhein“.

Das Ergebnis der Abstimmung des VG-Rates, der sich bereits am 1. April mit der Namensänderung beschäftigen soll, wird daher mit großer Spannung erwartet.

Die Gemarkung von Weißenthurm wird bald ein eigenständiger Stadtteil von Andernach sein: Die betroffenen Kommunen haben sich auf eine Gebietsabtretung geeinigt. Quelle: KH

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