Ortsgemeinde Oedingen
Erinnerungen an die alte Kastanie
Oedingen. Die Zeit vergeht im Fluge und Erinnerungen werden wach. Am 8. Dezember 2006 wurde bei einem Sturm, die alte Kastanie am Friedhofsgelände vor der kleinen Kapelle, so stark beschädigt, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet war. Die Kastanie, als Wahrzeichen von Oedingen, musste daraufhin gefällt werden. In diesen Tagen erinnern wir uns daran und werden staunen - 15 Jahre ist dies bereits vergangen.
Davor wurde im Jahr 2004 festgestellt, dass sich durch einen Astbruch in der Gabelung eine große Faulstelle entwickelte. Fachleute stellten weiterhin fest, dass der Baum dreiviertel hohl in der Gabelung war. Zur Klärung, ob der Baum aufgrund der festgestellten Mängel überhaupt noch erhaltenswert sei, wurde durch den Pfarrverwaltungsrat ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dipl. Ing. Albrecht kam in seinem Gutachten zu dem Ergebnis, das die Kastanie erhaltenswert und in einem eingeschränkt verkehrssicheren Zustand sei. Durch baumpflegerische Maßnahmen könnte der Baum jedoch wieder in einen verkehrssicheren Zustand gebracht werden. Der Pfarrverwaltungsrat beschloss im Januar 2005, die notwendigen baumpflegerischen Maßnahmen durchführen zu lassen um den Erhalt des Oedinger Kastanienbaumes sicherzustellen. Dabei wurden Kronensicherungssysteme angebracht, die letztlich beim Sturm von 2006 verhinderten, dass ein Stamm wegbrach. Leider war der Sturm aber letztlich doch zu stark für die Kastanie…
Gedicht einer Bürgerin der Nachbargemeinde Wachtberg
Eine Liebe
Die uralte Kirche, der uralte Baum. Abgelegen vom Weg, an die Seite gerückt von der Zeit. Ein Wunder fast die Begegnung.
Den Atem verschlug mir der Baum, riss meinen Blick in unermessliche Höhe, in grüne Gewölbe magisch erhellt. Im Gewirr gegabelter Äste, und unerhörter Verzweigung irrte mein Blick, fand schwer zum Boden zurück, wo tief im Erdreich die Wurzeln den Prächtigen stützten.
Zu seinen Füßen Ließ ich mich nieder, von seiner Schönheit und Kraft übermannt. Ein Liebesband schlang er um mich. Ich war ihm verfallen.
Auch Liebende müssen sich trennen, doch kam ich von Zeit zu Zeit, ihn wiederzusehen, den Baum, den Bund zu erneuern.
Gebrochen der Bund. Es war der Tod. Der Tod des Baumes. Man hatte zu Rate gesessen. Und ihn für zu alt befunden, ihn überlassen der Axt und der Meute der Sägen, die Wurzel den reißenden Zähnen des Baggers.
Kein Laut drang zu mir in die ferne von diesem gewaltigen Sterben. Dort, wo er stand, mein Baum, jetzt nur noch Leere.
Pressemitteilung der
Ortsgemeinde Oedingen
