Allgemeine Berichte | 05.02.2019

Besonderes Projekt für Migrantinnen in Sinzig

Fit für Alltag und Arbeit

Eingliederungsprogramm „Famme“ erregt Aufmerksamkeit in den Ministerien in Mainz und Berlin

Ortstermin in Sinzig (v. l.): Caroline Schmidt, Andreas Geron. Rosa Maria Müller, Daniel Stellmacher-Huck und Christian Weidenbach. Foto: BL

Sinzig. Dieses Projekt sorgt für Aufmerksamkeit in den Ministerien in Mainz und Berlin: Um erwerbsfähigen Ehefrauen und Müttern aus Migrantenfamilien mit gesicherten Aufenthaltsstatus einen höheren Stellenwert zu verschaffen, entwickelte das Sinziger Unternehmen RM Competence das Projekt „Famme“ in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter des Landkreises und dem Sozialministerium aus Mainz. Der Projektname steht für „Frauen in Arbeit – Migrantinnen mit Motivation zur Eingliederung“.

Bei einem Pressetermin erläuterte jüngst Firmeninhaberin Rosa Maria Müller in ihrem Büro und Schulungsräumen in der Sinziger Bachovenstraße 8 ihr Konzept. Mit dabei waren Jobcenter-Chef Daniel Stellmacher-Huck, Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron und der designierte Sinziger Büroleiter Christian Weidenbach. Eigentlicher Hintergrund für die Entwicklung von Famme sind die Zahlen im Landkreis Ahrweiler. Von den 4300 erwerbsfähigen Leistungsbeziehern beim Jobcenter haben 31,2 Prozent mit einen Flucht- oder Asylhintergrund. 46 Prozent davon sind wiederum Frauen. „Das ist der größte Anteil in Rheinland-Pfalz und dem Saarland“, wurde bei der Pressekonferenz festgestellt.

„Wir möchten die Frauen in ihren Familien und auch Alleinerziehende darin bestärken eine Vorbildfunktion zu übernehmen, indem wir sie auf das gesellschaftliche und das Arbeitsleben vorbereiten“, erklärte Rosa Maria Müller.

Traditionelle Gesellschafts- und Rollenbilder aufbrechen

Bereits seit Herbst läuft die erste halbjährige Staffel, bei der 16 Frauen an den Schulungen und Praktika teilnehmen. Auf dem Lehrplan stehen dabei Dinge wie das Kennenlernen von Demokratie, Gleichstellung, Lebens- und Arbeitsstrukturen in Deutschland sowie die gesellschaftliche Integration durch das Aufbrechen von traditionellen Rollenbildern.

Denn auf die stoßen die Macher bei den Migrantinnen immer wieder. So geht es vor allen Dingen darum, das Selbstwertgefühl der Klientel zu stärken und die Förderung der Eigenständigkeit in Erziehung und Arbeit voranzubringen. Ganz praktisch soll vermittelt werden, dass die Teilnahme an Elternsprechtagen und anderen schulischen Aktivitäten in Deutschland mehr als nur zum guten Ton gehören. Die Teilnehmerinnen sollen befähigt werden, am Arbeits- und Alltagsleben ganz normal teilzunehmen. Doch dazu gilt es, viel zu bewältigen, so etwa den Deutschunterricht und den PC-Führerschein.

RM Competence geht dabei durchaus neue und innovative Wege. So wurde für auswärtige Frauen, etwa aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, ein Sammeltaxi eingerichtet. Der Effekt: Die Frauen erscheinen tatsächlich zu ihren Schulungen, und das Ganze ist auch noch billiger als etwa Einzelfahrscheine mit dem ÖPNV. Dabei treten etwa bei der Kinderbetreuung durchaus kulturelle Unterschiede zutage. „Dort, wo die Migrantinnen herkommen, ist es zum Teil absolut nicht üblich, die Kinder jemandem außerhalb der Familie zur Betreuung zu überlassen“, hieß es in Sinzig.

Nun will man mit der nächsten Auflage des Projekts Anfang März starten.

Famme wird zu 75 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz und zu 25 Prozent vom Jobcenter gefördert. Bei einem Rundgang durch die Schulungsräume auf vier Stockwerken konnten sich Andreas Geron und Christian Weidenbach im repräsentativen Altbau an der Bachovenstraße vor Ort ein gutes Bild von der Arbeit machen.

BL

Ortstermin in Sinzig (v. l.): Caroline Schmidt, Andreas Geron. Rosa Maria Müller, Daniel Stellmacher-Huck und Christian Weidenbach. Foto: BL

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